Immobilien

Galeria gerettet: Neue Investoren bringen Hoffnung und Veränderung

Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus teilte mit, dass die Gläubigerversammlung in Essen den Sanierungsplan für Galeria am Dienstag mit großer Mehrheit gebilligt habe. Nur eine Gegenstimme gab es unter den 6911 Gläubigern. Auch das Amtsgericht Essen hat den Plan bereits abgesegnet, was die Übernahme durch neue Investoren in greifbare Nähe rückt. "Es ist gut für die Innenstädte und die Belegschaften, dass Galeria nun eine Zukunft hat", betonte Denkhaus. Wäre der Plan abgelehnt worden, hätte das das Ende des Geschäftsbetriebs bei Galeria bedeutet.
29.05.2024 14:39
Aktualisiert: 29.05.2024 14:39
Lesezeit: 2 min

Der Investor, der nun die Übernahme anstrebt, äußerte sich optimistisch: "Wir wollen Galeria in eine erfolgreiche Zukunft führen." Trotz dieser positiven Entwicklung wird es jedoch zu schmerzlichen Einschnitten kommen. 16 Warenhäuser werden geschlossen, was den Verlust von rund 1400 Arbeitsplätzen zur Folge hat.

Zusätzliche Aussagen des Insolvenzverwalters und des Investors sowie weitere Details zur Umsetzung des Sanierungsplans und den nächsten Schritten stehen noch aus.

Galeria war erneut in die Schieflage geraten, nachdem der frühere Eigner, die Signa Holding des Tiroler Investors Rene Benko, in die Insolvenz geschlittert war. Die Warenhauskette soll nun an neue Eigentümer gehen. Der Ex-Vorstandschef des Kosmetikkonzerns CotyCOTY.N, Bernd Beetz, und der US-Handelsunternehmer Richard Baker wollen Galeria Karstadt Kaufhof übernehmen, Denkhaus will die Kette im Juli übergeben. Das Unternehmen hatte Ende April mitgeteilt, 16 seiner noch zuletzt bestehenden 92 Kaufhäuser zu schließen und rund 1400 von derzeit 12.800 Arbeitsplätze abzubauen.

Dem Insolvenzverwalter zufolge hatten die Gläubiger wie etwa Vermieter oder Lieferanten Forderungen von über 800 Millionen Euro angemeldet. Voraussichtlich fließen rund 2,5 Prozent der Forderungen an sie zurück. Die Insolvenzquote könne sich aber noch erhöhen, wenn Galeria Zahlungen aus Ansprüchen gegen Gesellschaften der ehemaligen Konzernmutter Signa erhalten sollte. Entsprechende Gespräche liefen, sagte Denkhaus.

Investor verspricht besseres Einkaufserlebnis- und mehr

"Wir wollen Galeria in eine erfolgreiche Zukunft führen, dafür legen wir uns ins Zeug", kündigte Beetz in Essen an. Unter den neuen Eigentümern solle die Erosion des Geschäfts durch Online-Händler gestoppt werden. Galeria solle schlichtweg "ein besseres Einkaufserlebnis bieten". Beetz kündigte auch "gezielte Investitionen" in das Geschäft des kriselnden Konzerns an. Konkrete Zahlen nannte er aber nicht. Und: Er wolle "die Belegschaft mitnehmen."

Beetz kennt sich im Handel aus, er war bereits kurz Aufsichtsratschef von Kaufhof. Bis 2012 stand er elf Jahre lang an der Spitze von Coty, zuvor war er beim Luxus-Konzern LVMH.PA für Dior zuständig. Über seine Beteiligungsfirma BB Kapital ist er als Unternehmer im Luxus- und Konsumgütersegment aktiv. Beetz ist auch Präsident des Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim. Auch Baker ist bei Galeria kein Unbekannter. Vor der Fusion mit Karstadt war er über die kanadische Handelskette Hudson's Bay (HBC) für einige Jahre Miteigentümer von Galeria Kaufhof. HBC hatte seinen Anteil an den Kaufhäusern und den Immobilien 2019 für eine Milliarde Euro an Benkos Signa-Gruppe verkauft.

Für Galeria Karstadt Kaufhof war es die dritte Insolvenz in etwas mehr als drei Jahren. Zweimal flüchtete die Kette in der Corona-Krise unter den Schutzschirm und griff 680 Millionen Euro Staatshilfen ab. Galeria-Chef Olivier Van den Bossche hatte die Trennung von Benkos Signa als "Befreiungsschlag" begrüßt. "Jetzt gehen wir die nächsten Schritte", kündigte er an.

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