Unternehmen

Amazon lässt zehn Milliarden für KI-Rechenzentrum in Deutschland springen

Der amerikanische Konzern Amazon plant weitere Großinvestitionen in Deutschland. Zehn Milliarden Euro sollen in das wachstumsstarke Cloud-Geschäft fließen, so zum Beispiel in ein neues Rechenzentrum im Rhein-Main-Gebiet. Das teilte die Deutschland-Zentrale am Mittwoch in München mit.
19.06.2024 16:30
Aktualisiert: 19.06.2024 17:01
Lesezeit: 2 min

Amazon wächst weiter rasant, und Deutschland ist für den Tech-Konzern als Standort von entscheidender Bedeutung. Die deutsche Amazon-Belegschaft soll bis Ende 2024 auf 40.000 festangestellte Mitarbeiter wachsen; im vergangenen Jahr waren es rund 36.000 Jobs.

Und das Wachstum geht munter weiter. Jeff Bezos und sein Amazon-Team wollen kräftig in den Bereich Künstliche Intelligenz und cloudbasierte Internet-Dienstleistungen investieren. Zehn Milliarden Euro sind ab sofort im neuen Investitionsprogramm eingeplant. Das Hauptaugenmerk gilt einem neuen Rechenzentrum von Amazon Web Services (AWS) im Raum Frankfurt/Main. Dessen Geschäftsmodell beruht darauf, für Firmenkunden Serverbetrieb und IT-Dienstleistungen in den großen Rechenzentren zu übernehmen. 8,8 Milliarden werden hierfür als Ausgaben angegeben, die auch die Anschaffung von Software und den Import von Maschinen beinhalten.

Weitere Ausgaben sollen in den Ausbau von Logistik, Robotik sowie zwei neue Unternehmenszentralen fließen, teilte das Hauptquartier in München mit. Weltweit beschäftigt der im Sommer 1994 gegründete Konzern mittlerweile mehr als 1,5 Millionen Menschen, die Mehrheit davon nach wie vor in den Vereinigten Staaten. Deutschland ist für Amazon jedoch ein wichtiger Auslandsmarkt. Im Mai hatte der Konzern den Ausbau einer Europa-Cloud mit dem Namen AWS European Sovereign Cloud bekannt gegeben, in die 7,8 Milliarden Euro fließen werden. Erste Region hierfür soll das Bundesland Brandenburg mit einer Neuansiedlung sein. Dementsprechend beläuft sich die Gesamtsumme der hier geplanten Investitionen sogar auf 17,8 Milliarden Euro.

Auch Microsoft steckt Milliarden in KI- und Cloud-Sparte

Zur Erinnerung: Im ehemaligen Braunkohle-Tagebau Hambach hat Microsoft unlängst begonnen, gleich zwei neue Rechenzentren für seine Cloud- und KI-Kapazitäten zu bauen. Das Konversionsprojekt im Rheinischen Revier wird von der Landesregierung NRW unterstützt und ist 3,2 Milliarden Euro schwer.

Bislang waren ähnliche Rechenzentren überwiegend in Frankfurt/Main am weltweit größten Internetknoten DE-CIX angesiedelt worden. Doch dort sind die Grundstückspreise weit teurer und die Stromversorgung inzwischen zu einem echten Engpass geworden. Im Kölner Raum steht indessen unberührtes Terrain für nur ein Drittel des Bodenpreises zur Verfügung. Und Strom ist hier schon strukturell reichlich vorhanden. Die beiden Riesen-Rechenzentren mit bis zu 200 Megawatt Kapazität werden vom US-Konzern selbst geplant, errichtet und anschließend auch betrieben. In keinem anderen Land investiert Microsoft derzeit mehr in Speicherkapazitäten und Infrastruktur als in Deutschland.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

 

avtor1
Peter Schubert

Peter Schubert ist stellv. Chefredakteur und schreibt seit November 2023 bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Immobilienthemen. Er hat in Berlin Publizistik, Amerikanistik und Rechtswissenschaften an der Freien Universität studiert, war lange Jahre im Axel-Springer-Verlag bei „Berliner Morgenpost“, „Die Welt“, „Welt am Sonntag“ sowie „Welt Kompakt“ tätig. 

Als Autor mit dem Konrad-Adenauer-Journalistenpreis ausgezeichnet und von der Bundes-Architektenkammer für seine Berichterstattung über den Hauptstadtbau prämiert, ist er als Mitbegründer des Netzwerks Recherche und der Gesellschaft Hackesche Höfe (und Herausgeber von Architekturbüchern) hervorgetreten. In den zurückliegenden Jahren berichtete er als USA-Korrespondent aus Los Angeles in Kalifornien und war in der Schweiz als Projektentwickler tätig.

DWN
Finanzen
Finanzen Optimismus für europäische Banken und der Auftakt zu 2026
09.12.2025

Die Wall Street steht vor Rekorden. Analysten sehen starke Impulse für 2026, doch warnen vor Risiken. Banken glänzen, Bitcoin sorgt für...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Voith: Maschinenbauer streicht 2.500 Stellen
09.12.2025

Der Maschinenbauer Voith plant in Deutschland den Abbau von bis zu 2.500 Stellen. Grund sind strukturelle Probleme wie hohe Energie- und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Feiertage killen fürs BIP: Ist das wirklich eine gute Idee?
09.12.2025

Mehr Arbeitstage, mehr Wachstum – so lautet das einfache Versprechen für 2026. Doch die Debatte über einen möglichen Wegfall eines...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exporte: USA- und China-Geschäft bricht im Oktober ein
09.12.2025

Die deutschen Exporte geraten in ihren wichtigsten Absatzmärkten ins Rutschen, und die Zahlen aus den USA und China zeichnen ein klares...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Engpässe treiben Aufwärtsrallye – warum Anleger jetzt wachsam sein müssen
09.12.2025

Der Silberpreis jagt von Rekord zu Rekord und übertrifft selbst den Hype um Gold, folgerichtig gibt es am Dienstag ein neues...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: Sieben Wege wie Unternehmen Fachkräfte finden und halten
09.12.2025

Qualifizierte Fachkräfte werden knapp – das spüren Unternehmen bei der Personalsuche immer deutlicher. Die Folgen: Engpässe,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milan Nedeljkovic BMW: Er folgt auf Oliver Zipse
09.12.2025

BMW bekommt einen neuen Chef: Milan Nedeljkovic übernimmt das Ruder von Oliver Zipse. Der Produktionsvorstand bringt Erfahrung aus fast...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie im Fokus: Allianz-Kooperation mit Oaktree – was der Syndikat-Pakt für Anleger bedeutet
09.12.2025

Ein neuer Deal in London, ein bestätigtes Top-Rating und höhere Gewinnziele treiben die Allianz-Aktie bis an das Jahreshoch. Doch hinter...