Politik

Nato-Generalsekretär: Putin plant, uns auszusitzen

Vor dem Nato-Gipfel in den USA äußerte sich Generalsekretär Stoltenberg zu aktuellen Herausforderungen und seiner Amtszeit.
07.07.2024 05:57
Lesezeit: 2 min
Nato-Generalsekretär: Putin plant, uns auszusitzen
Jens Stoltenberg, Generalsekretär der Nato: Putin denkt, er kann uns aussitzen (Foto: dpa). Foto: Virginia Mayo

Jens Stoltenberg, seit 2014 Generalsekretär der Nato, wird bald sein Amt niederlegen. Dennoch zeigt er keinerlei Anzeichen nachlassender Entschlossenheit. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur sprach der 65-jährige Norweger über seine Erwartungen an das Bündnis, darunter die Unterstützung der Ukraine und potenzielle politische Entwicklungen in den USA.

Stoltenberg begrüßt die Wahl von Mark Rutte als seinen Nachfolger. Rutte bringe die notwendige Erfahrung und Fähigkeiten mit, um das Amt auszufüllen. Besonders stolz sei er auf die Aufnahme neuer Mitglieder wie Finnland und Schweden, die Russlands Präsident Putin gezeigt habe, dass die Nato weiter wächst, entgegen seinen Erwartungen.

Der russische Angriff auf die Ukraine markierte einen der schwersten Sicherheitsmomente seit dem Kalten Krieg. Stoltenberg betont, dass die Nato sich immer auf potenzielle Störungen russischer Seite vorbereiten müsse, sei es durch Sabotage, Cyberangriffe oder Desinformation.

Nato-Gipfel in Washington und Unterstützung für die Ukraine

Stoltenberg erwartet ein bedeutendes Unterstützungspaket für die Ukraine beim bevorstehenden Gipfel. Ziel sei es, langfristige Verpflichtungen zu demonstrieren, um Putin zu zeigen, dass er die Nato nicht einfach ignorieren kann. Ein neues Nato-Kommando in Wiesbaden soll die Unterstützung koordinieren.

Angesichts der Militärhilfen für die Ukraine betont Stoltenberg die Bedeutung von Transparenz und fairer Lastenverteilung unter den Nato-Mitgliedern. Er sieht einen direkten Zusammenhang zwischen starker Unterstützung und der möglichen Beschleunigung des Kriegsendes.

Mit Blick auf die Zukunft spekuliert Stoltenberg nicht über konkrete Mitgliederzahlen, hofft jedoch auf die Aufnahme der Ukraine als weiteren Verbündeten. Die Tür der Nato bleibe offen für Länder wie die Schweiz, Österreich und Irland, ohne Druck auszuüben.

Stoltenberg zeigt sich zuversichtlich bezüglich der Zusammenarbeit mit einem zukünftigen US-Präsidenten, einschließlich möglicher Herausforderungen wie sie unter Trump erlebt wurden. Er sieht eine starke Unterstützung der Nato im US-Kongress und in der Öffentlichkeit als Rückhalt für die transatlantischen Beziehungen.

Abschied und persönliche Erinnerungen

Für Stoltenberg war es ein Privileg, zehn Jahre lang die Nato zu führen. Er hofft, dass seine Amtszeit zur Stärkung des Bündnisses beigetragen hat, und sieht optimistisch auf dessen Zukunft.

Jens Stoltenberg, ein begeisterter Skilangläufer und Radfahrer, war vor seiner Zeit bei der Nato fast zehn Jahre lang Ministerpräsident von Norwegen. Seine Zeit bei der Nato war geprägt von großen geopolitischen Herausforderungen und bedeutenden strategischen Entscheidungen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Sommerferien 2025: Wer früher startet, erlebt mehr Sonne – wer später reist, profitiert anders
02.08.2025

Sommerferien sind heiß ersehnt – doch wann ist der beste Zeitpunkt für den Urlaub? Früh oder spät starten, Sonne oder Schnäppchen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Lebensversicherung verkaufen: Wie Sie die Lebensversicherung zu Geld machen können
02.08.2025

Bei einem Verkauf der Lebensversicherung erhält man in aller Regel mehr Geld als bei einer Kündigung des Vertrags. Während der...

DWN
Technologie
Technologie LinkedIn ist das professionelle soziale Netzwerk: Doch etwas ist im Wandel
02.08.2025

LinkedIn galt lange als letzte seriöse Bastion im Netz – ein Ort für Karrieren, Netzwerkpflege und Fachlichkeit. Doch jetzt häufen...

DWN
Finanzen
Finanzen Warum nur 1 von 25 Aktien echten Wohlstand schafft
02.08.2025

Nur vier Prozent der Aktien schaffen es, den Markt nachhaltig zu schlagen – der Rest vernichtet langfristig Vermögen. Was Anleger jetzt...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien-Crowdfunding-Falle: Anleger warnt vor Reinvest24
02.08.2025

Ein Investor schlägt Alarm: Zinsen bleiben aus, Geld verschwindet, Auskünfte gibt es keine. Der Fall der Plattform Reinvest24 zeigt, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrermangel in Europa: Fast die Hälfte der europäischen Lkw-Fahrer steht kurz vor der Pensionierung
02.08.2025

Europa droht eine stille Krise, die alle trifft: Hunderttausende Lkw-Fahrer gehen bald in Rente – doch kaum jemand will nachrücken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chef des Superfonds Eifo zur chinesischen Windkraft-Offensive: „Ich bin besorgt“
02.08.2025

Chinas Windkraftkonzerne drängen mit Macht auf globale Märkte – und bedrohen nun auch Europas Energiewende. In Lateinamerika, Afrika...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gefahr für Trumps Zollpolitik: Klagen eingereicht – entscheidender Prozess hat begonnen
01.08.2025

Trumps Zollpolitik steht vor dem juristischen Kollaps: Fünf US-Firmen und zwölf Bundesstaaten klagen gegen die Sondervollmacht, auf deren...