Unternehmen

Deutsche Startups bekommen wieder mehr Geld von Investoren

Lesezeit: 2 min
16.07.2024 09:03  Aktualisiert: 16.07.2024 10:03
Durch die schwache Konjunktur und andere Sorgen sind viele deutsche Jungfirmen in Geldnot geraten. Investoren waren lange Zeit sehr zurückhaltend. Nun bessert sich die Lage – aber nur für manche Startups.
Deutsche Startups bekommen wieder mehr Geld von Investoren
Das KI-gestütze Übersetzungs-Programm DeepL ist eine von wenigen Erfolgsgeschichten unter den deutschen Startups der letzten zwei Jahre - nun gibt es aber wieder einen Hoffnungsschimmer für die von Geldnöten geplagte Szene. (Foto: dpa)
Foto: Christoph Dernbach

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Start-ups in Deutschland haben nach der Finanzierungskrise der vergangenen Jahre wieder etwas mehr Geld von Investoren bekommen. Im ersten Halbjahr flossen rund 3,4 Milliarden Euro Wagniskapital, 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor (knapp 3,1 Mrd Euro). Das zeigt eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Die Autoren sprechen von „Zeichen einer Trendwende“ - noch in den beiden ersten Halbjahren 2022 und 2023 waren die Investitionen in Start-ups deutlich gesunken. Während Berlin auch dieses Jahr als Gründer-Hotspot unangefochten bleibt, holt Nordrhein-Westfalen rapide auf.

Deutsche Startups in Geldnöten

Trotz des Aufwärtstrends hat sich die Finanzierungslage längst nicht für alle Start-ups verbessert. So sank die Zahl der Finanzierungsrunden - wie schon in den Vorjahreszeiträumen - deutlich auf 367 Deals, fast ein Fünftel weniger binnen Jahresfrist. „Von einem generellen Aufatmen in der deutschen Startup-Szene kann noch keine Rede sein“, sagte EY-Partner Thomas Prüver. Denn während es etwas mehr mittelgroße und auch große Finanzierungsrunden von über 100 Millionen Euro gab, sei die Zahl der kleinen Deals unter zehn Millionen Euro eingebrochen. Es sei „alarmierend, dass es für ganz junge Start-ups offenbar immer schwieriger wird, an frisches Geld zu kommen.“ Denn gerade in der Anfangsphase seien Geldspritzen essenziell.

Verwöhnt vom Corona-Boom

Start-ups sind für ihr Wachstum auf externe Investoren angewiesen. Fonds, Einzelinvestoren und Konzerne beteiligen sich mit Wagniskapital an jungen Firmen in der Hoffnung, dass sich deren Ideen durchsetzen und der Unternehmenswert vervielfacht.

In den Zeiten der Corona-Pandemie hatten Start-ups einen kleinen Boom erlebt. Sie profitierten davon, dass die Zinsen niedrig waren und die Digitalisierung einen Schub bekam - etwa bei Finanzgeschäften, Online-Shopping oder Essenslieferungen. Im Boomjahr 2021 flossen allein in den ersten Monaten fast 7,6 Milliarden Euro an Start-ups.

Doch mit dem Zinsanstieg folgte die Krise: Viele Start-ups strichen Jobs, andere wurden übernommen. 2023 brachen die Wagniskapital-Investments EY zufolge um 39 Prozent ein. Nun scheint zumindest das Schlimmste überwunden.

Investitionen in Jungfirmen: NRW holt auf

Unter den Bundesländern blieb Berlin im ersten Halbjahr an der Spitze, muss aber Federn lassen. Die Investments in Start-ups dort sanken um ein Viertel auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Ein Grund: Im Bereich Online-Handel, wo Berlin traditionell stark ist, floss deutlich weniger Geld.

Start-ups aus Nordrhein-Westfalen holten dagegen auf. Sie erhielten laut EY in den ersten sechs Monaten 822 Millionen Euro – 653 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. Dahinter stehen große Finanzierungsrunden, vorneweg der KI-basierte Online-Übersetzungsdienst DeepL (277 Millionen Euro) und die Halbleiter-Firma Black Semiconductor (254 Mio). Platz drei belegten Start-ups aus Bayern mit 577 Millionen Euro, ein Minus von rund einem Drittel.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzdienstleister: Vor diesen Betrügern warnt die Bafin
22.09.2024

Gefälschte Bafin-Mails, lukrative Jobangebote, unerlaubte Bitcoin-Geschäfte und Verstöße gegen die gesetzliche Prospektpflicht: Die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Viele ältere Arbeitnehmer wollen als Rentner weiterarbeiten
22.09.2024

Unsere zukünftigen Rentner sind durchaus noch arbeitswillig. Das ist ein gutes Zeichen für die deutsche Wirtschaft – ein Teil der...

DWN
Finanzen
Finanzen Vorzeitiger Ruhestand: Mit welchem Vermögen braucht man nicht mehr zu arbeiten?
22.09.2024

Viele Ältere wollen laut Umfragen vorzeitig in den Ruhestand - etwa als Privatier oder zumindest einige Jahre vor dem regulären...

DWN
Panorama
Panorama Solidarität mit den kleinen Inselstaaten und gesunder Menschenverstand in Klimafragen
22.09.2024

Während die Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung daran noch jahrzehntelang oberste internationale Priorität...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die fünf größten Mythen über das Arbeitsrecht – ein Anwalt klärt auf
22.09.2024

Mythen im Arbeitsrecht aufgedeckt! In diesem Artikel räumen wir mit den häufigsten Missverständnissen auf - von Abfindungen über...

DWN
Immobilien
Immobilien Der Mietspiegel: Was er ist und wie er funktioniert
22.09.2024

Im Jahr 2024 legt Stadt Essen einen neuen Mietspiegel fest. Dieser soll die realen Veränderungen auf dem Markt reflektieren. Weitere...

DWN
Technologie
Technologie Der Gartner Hype Cycle: Wo steht Künstliche Intelligenz 2024?
22.09.2024

Im Jahr 2024 steht Künstliche Intelligenz (KI) an einem entscheidenden Punkt: Viele Anwendungen wie Generative AI haben den Höhepunkt der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Transportversicherung 2024: Die bevorzugten Anbieter der Vema-Makler
22.09.2024

Ob beim Verladen auf den Lkw oder beim Umladen auf andere Transportmittel – Gewerbekunden müssen den Transport von Gütern gegen...