Die ukrainischen Truppen haben im russischen Gebiet Kursk laut Beobachtern weitere Ortschaften unter ihre Kontrolle gebracht. Der Militärblog DeepState verzeichnete auf seiner Frontkarte, dass die Orte Snagost und Apanassowka jetzt unter ukrainischer Kontrolle stehen. Auch bei Olgowka sei es den ukrainischen Truppen gelungen, voranzukommen, hieß es. Diese Dörfer liegen am westlichen Rand der Zone, die die ukrainische Armee seit dem 6. August bei ihrer Offensive über die Grenze erobert hat. Die russischen Truppen dort finden Unterstützung in der Kreisstadt Korenjewo.
Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) bestätigte am Sonntagabend ebenfalls Kämpfe in genau diesem Gebiet. Diese Analysen haben jedoch keinen offiziellen Status und basieren auf Fotos und Kurzvideos, die von beiden Konfliktparteien in sozialen Netzwerken veröffentlicht werden. Die Herkunft und Verlässlichkeit dieser Aufnahmen muss sorgfältig überprüft werden.
Angriffe auf Brücken am Fluss Sejm
Zudem gibt es Berichte über einen weiteren Vorstoß der ukrainischen Armee über die russische Grenze in das Gebiet Kursk, weiter westlich. Dort können die russischen Truppen den Landkreis Gluschkowo nur über den Fluss Sejm verteidigen. Die ukrainische Luftwaffe gab an, von drei Brücken über den Fluss eine bereits zerstört und eine zweite stark beschädigt zu haben. Die Zerstörung der dritten Brücke konnte bislang nicht offiziell bestätigt werden. Nach Angaben russischer und ukrainischer Militärblogger kam es zu Kämpfen bei der grenznahen Kleinstadt Tjotkino am Sejm. DeepState berichtete, dass das Dorf Otruba am anderen Flussufer unter Kontrolle ukrainischer Truppen steht.
Mit der seit zwei Wochen andauernden Offensive in Kursk hat die Ukraine den Krieg gegen die russische Invasion erstmals auf russisches Territorium verlagert. Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sind wieder ausländische Truppen auf russischem Staatsgebiet präsent. Dennoch zeigen sich die russische Armee und die Sicherheitsbehörden bei der Gegenwehr wenig effektiv.
Auf ukrainischem Boden stehen die ukrainischen Verteidiger weiterhin stark unter Druck. Der Generalstab in Kiew meldete am Sonntag 145 russische Sturmangriffe entlang der Frontlinie. Davon richteten sich 45 Angriffe gegen den Frontabschnitt Pokrowsk im ostukrainischen Gebiet Donezk. Diese Zahlen sind zwar nicht im Detail überprüfbar, geben aber einen Hinweis auf die Intensität der Gefechte.
Laut der ukrainischen Luftwaffe konnten in der Nacht alle elf Kampfdrohnen abgewehrt werden, mit denen die russische Armee angreifen wollte. Das russische Verteidigungsministerium hingegen berichtete, dass mehrere ukrainische Drohnen abgeschossen wurden.