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Wirtschaft: Spielwarenhersteller Haba streicht weitere Jobs auf Grund „schwieriger Marktlage“

Lesezeit: 3 min
30.08.2024 18:00
Der in wirtschaftliche Schieflage geratene Spielzeug- und Möbelhersteller Haba hatte erst vor fünf Monaten sein Insolvenzverfahren in Eigenregie beendet. Doch die Lage des oberfränkischen Traditionsunternehmens bleibt schwierig. Nun streicht der Spielwarenhersteller leider weitere Stellen. Wie Haba dennoch versucht, die Zukunft zu gestalten, auch um Eltern und Kinder weiter glücklich zu machen.
Wirtschaft: Spielwarenhersteller Haba streicht weitere Jobs auf Grund „schwieriger Marktlage“
Die Spielsachen von Haba sind in vielen Kinderzimmern auf der ganzen Welt zu Hause. Jetzt muss das Traditionsunternehmen weitere Stellen streichen. (Foto: dpa)
Foto: Daniel Vogl

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Seit über 80 Jahren hat HABA das Anliegen, die Herzen von Kindern mit hochwertigen Produkten höher schlagen zu lassen. Doch seit dem Ende des Insolvenzverfahrens kommt das Unternehmen nicht zur Ruhe. Grund soll die schwierige Marktlage sein. Der Spielwaren- und Möbelhersteller Haba streicht deshalb weitere Stellen. 97 Beschäftigte seien von der Maßnahme direkt betroffen, teilt das Unternehmen mit Sitz in Bad Rodach mit. Das ist etwa jede zehnte der noch verbliebenen 1000 Stellen. Für die Beschäftigten sei eine Transfergesellschaft mit einer Laufzeit von bis zu zwölf Monaten vereinbart worden.

Sparmaßnahmen nach Insolvenzende

Im Zuge von Sparmaßnahmen sollen demnach auch die Führungsebenen verschlankt, Geschäftsprozesse vereinfacht und Schnittstellen innerhalb der Haba-Gruppe verbessert werden. Als Grund für die Sparmaßnahmen gibt Haba an, dass sich das Geschäft wie bei vielen anderen Unternehmen in unterschiedlichen Branchen derzeit schwächer entwickele als geplant. Die Belegschaft sei von der Geschäftsführung und der Betriebsratsvorsitzenden informiert worden.

„Eine solche Maßnahme ist immer ein Einschnitt, aber es gibt leider keine Alternative. Wir müssen die Kosten reduzieren und das Unternehmen wettbewerbsfähig für die Zukunft aufstellen“ zitierte das Unternehmen Geschäftsführer Mario Wilhelm. Zuvor habe es konstruktive Gespräche mit dem Betriebsrat gegeben. Das Unternehmen sei sich seiner Verantwortung bewusst und habe die Personalmaßnahmen sozial verträglich ausgestaltet, so Wilhelm.

Die Haba-Gruppe schätzt die mittel- und langfristigen Geschäftschancen positiv ein. Haba möchte demnach künftig den Vertrieb stärken, um Marktchancen zu nutzen und die Kundennähe zu optimieren. Ein Großteil des Umsatzes macht Haba mit Aufträgen für Möbel in Kitas und Ganztagseinrichtungen unter der Marke Haba Pro.

Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beendet

Haba hatte im vergangenen September ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung aufgenommen und in diesem Zuge rund 450 Stellen abgebaut. Zudem stellte das Unternehmen die Marke Jako-o ein und trennte sich von seinem Möbelproduktionsstandort Eisleben in Sachsen-Anhalt. Zum 1. März dieses Jahres hatte Haba das Insolvenzverfahren beendet.

Das Unternehmen habe daraufhin neue Aufträgen von Kommunen bekommen und wichtige neue Kontakte geknüpft, sagte damals eine Sprecherin. Mit dem Ende der Insolvenz kann das oberfränkische Traditionsunternehmen nun wieder an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen.

Das Unternehmen möchte sich künftig vor allem auf hochwertige Spielwaren und Spiele zur Entwicklungsförderung konzentrieren. Konkrete wirtschaftliche Kennzahlen als Ziel für 2024 wollte das Unternehmen mit Abschluss der Insolvenz nicht nennen. Das laufende Jahr diene vor allem der Konsolidierung und darum, wieder ein Zeichen der Verlässlichkeit nach außen zu senden, fügte die Sprecherin hinzu.

Schwierige Aussichten: Produktion nicht ausgelastet

Aus Sicht der IG Metall kommt der nun erfolgte Einschnitt nicht überraschend. Beschäftigte hatten der Gewerkschaft bereits im Juni von einer großen Verunsicherung berichtet, da die Produktion nicht ausgelastet sei. Der aktuelle Schritt des Unternehmens zeige, dass die Probleme von Haba auch nach dem Ende des Insolvenzverfahrens noch nicht ausgestanden seien, sagte ein Vertreter der IG Metall in Coburg. Nun müsse sich von Monat zu Monat zeigen, ob es Haba gelinge, wieder größere Umsätze zu erwirtschaften. Auch eine Haba-Sprecherin hatte die Geschäftsentwicklung zuvor wiederholt als schwierig bezeichnet.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens ergaben sich aus Sicht der Gewerkschaft vor allem aus Fehlentscheidung der früheren Haba-Führung. Für die Zukunft wünsche sich der Betriebsrat deshalb eine größere Beteiligung und eine transparentere Kommunikation der Firmenleitung.

Geht Habas Mission weiter?

"Die Mission der HABA FAMILYGROUP ist, die Zukunft der Kinder zu gestalten. Das war, ist und bleibt unser Auftrag. Alles, was wir tun, tun wir aus dem einen Antrieb: Wir arbeiten mit Hand und Herz für die schönste Zielgruppe der Welt. Mit Fantasie, Herzblut und der Erfahrung unserer Mitarbeiter:innen handeln wir generationsübergreifend und nachhaltig. Das macht uns einzigartig und zur Heimat unserer Marken HABA, JAKO-O, HABA Pro und aller Menschen, die bei uns beschäftigt sind. Seit der Gründung vor über 80 Jahren sind wir heute zu einer Großfamilie zusammengewachsen und gehen mutig in die Zukunft."

 



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