Politik

OECD: Deutschland überzeugt bei Investitionen in frühkindliche Bildung

Jährlich vergleicht eine OECD-Studie die Bildungssysteme der Industriestaaten. Deutschland ist bei frühkindlicher Bildlung vorne mit dabei, aber es gibt auch negative Befunde.
15.09.2024 07:33
Aktualisiert: 15.09.2024 08:17
Lesezeit: 2 min
OECD: Deutschland überzeugt bei Investitionen in frühkindliche Bildung
Laut einer OECD-Studie hat Deutschland seit 2015 deutlich mehr in Kitas und frühkindliche Bildung investiert. (Foto: dpa) Foto: Boris Roessler

Deutschland hat einer OECD-Studie zufolge in den vergangenen Jahren im Vergleich zu anderen Industriestaaten deutlich mehr in Kitas und frühkindliche Bildung investiert. Wie aus dem jährlichen OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick“ hervorgeht, sind die dafür bereitgestellten öffentlichen Mittel im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt zwischen 2015 und 2021 um 42 Prozent gestiegen. Im OECD-Raum insgesamt gab es demnach einen Anstieg von 9 Prozent.

In dem Bericht wird betont, wie wichtig frühkindliche Bildung ist. Diese helfe, Entwicklungslücken zu schließen, bevor die Kinder in die Schule kommen und sei „damit ein Schlüsselinstrument für die Abmilderung von Auswirkungen sozioökonomischer Benachteiligung“. Der familiäre Hintergrund habe nach wie vor einen starken Einfluss auf die Bildungsergebnisse.

Die jährliche Studie enthält eine umfassende Datensammlung zu den Bildungssystemen der 38 Mitgliedsstaaten der OECD und weiterer Partnerländer. Dargestellt wird etwa, wie viel Geld die Länder jeweils für Bildung ausgeben, wie der Betreuungsschlüssel in Bildungseinrichtungen aussieht, wie groß Klassen und Schulen und wie hoch die Kosten für ein Studium sind sowie welche Erfolgsquoten es in welchem Bildungsbereich gibt. Für Deutschland gibt es wie immer positive und negative Befunde:

  • Pro Bildungsteilnehmer gibt Deutschland von der Schule bis zum Uni-Abschluss im Schnitt pro Jahr etwa 15.550 Euro aus. Der OECD-Schnitt liegt bei umgerechnet 12.870 Euro.
  • Für seine Bildungseinrichtungen stellt Deutschland 4,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bereit und zählt damit zu den OECD-Ländern, deren Bildungsausgaben seit 2015 gestiegen sind. Der Wert liegt dennoch unter dem OECD-Durchschnitt von 4,9 Prozent des BIP.
  • Studiengebühren in Deutschland liegen mit 142 Euro jährlich am unteren Ende des Spektrums der OECD-Länder, für die Daten verfügbar sind.
  • Der Anteil junger Erwachsener mit einem Hochschulabschluss nimmt zu. Besonders ausgeprägt ist der Trend demnach bei Frauen: 40 Prozent der 25- bis 34-Jährigen haben mindestens einen Bachelor-Abschluss, fast doppelt so viele wie in der Generation der 55- bis 64-Jährigen.
  • In vielen OECD-Ländern sinkt der Anteil junger Erwachsener (25 bis 34), die keinen höheren Schulabschluss vorweisen können - in Deutschland allerdings nicht. Der Anteil 25- bis 34-Jähriger ohne Hochschulreife oder abgeschlossene Berufsausbildung liegt demnach bei 16 Prozent (OECD-Schnitt 14 Prozent).
  • In den meisten OECD-Mitgliedsländern geht der Anteil der 18- bis 24-Jährigen zurück, die weder einen Job haben, noch eine Bildungs- oder Ausbildungseinrichtung besuchen. In Deutschland liegt er bei 9,6 Prozent und damit deutlich unter dem OECD-Schnitt (13,8 Prozent).

In der OECD haben sich 38 Industrie- und höher entwickelte Länder zusammengeschlossen. Die Organisation erstellt regelmäßig Analysen und Studien wie etwa auch die Pisa-Studie und gibt Politikempfehlungen ab. Die Mitgliedsstaaten fühlen sich nach Angaben der Organisation der Marktwirtschaft und Demokratie verpflichtet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zeit statt Geld: Arbeitszeitguthaben in Deutschland auf Rekordniveau
08.07.2025

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland nutzen Arbeitszeitkonten, um Überstunden flexibel auszugleichen. Laut einer aktuellen Studie des...