Die Energiewende schreitet in deutschen Wohngebäuden voran. Ein knappes Drittel (31 Prozent) der Privathaushalte nutzt bereits mindestens eine der einschlägigen Technologien der Energiewende, wie aus dem „Energiewendebarometer“ der staatlichen KfW-Bank hervorgeht. Das sind 12,9 Millionen Haushalte. Besonders verbreitet sind Photovoltaikanlagen, die bereits 15 Prozent der Haushalte bei sich installiert haben.
Weitere sechs Prozent der Haushalte wollen in den kommenden zwölf Monaten mindestens eine Energiewendetechnologie anschaffen. Grundsätzlich zählt die KfW dazu Wärmepumpen, Photovoltaik, Solarthermie, Batteriespeicher, Kraft-Wärme-Kopplungen, Holzpelletheizungen und Elektroautos. All diese Geräte sollen die Treibhausgasemissionen senken. Laut Zahlen des Umweltbundesamts hat der Gebäudesektor im vergangenen Jahr mit 102 Millionen Tonnen Co2 den Zielwert leicht überschritten.
Für 82 Prozent ist die Energiewende wichtig oder sehr wichtig
Nach den Enttäuschungen rund um das umstrittene Gebäudeenergiegesetz ist allerdings die allgemeine Zustimmung der Befragten zurückgegangen. Noch 82 Prozent der Befragten fanden demnach die Energiewende wichtig oder sehr wichtig. Bei der gleichen Frage hatten im Vorjahr noch 88 Prozent zugestimmt. Die Bereitschaft zur eigenen Mitwirkung sank sogar von 68 Prozent auf 60 Prozent. Studienleiter Daniel Römer sieht in den Ergebnissen eine gewisse Verunsicherung der Bevölkerung. Es gebe aber weiterhin eine überwältigende Mehrheit, welche die Energiewende positiv beurteilt.
Besonders dynamisch ist im vergangenen Jahr die Anschaffung von Batteriespeichern gewachsen, die häufig in Verbindung mit Photovoltaik installiert werden, um den eigenen Sonnenstrom besser nutzen zu können. Derartige Speicher sind in 6,7 Prozent der Haushalte vorhanden, was auch der Quote von Elektroautos entspricht. Wärmepumpen und Pelletheizungen besitzen jeweils 6,4 Prozent der Haushalte und eine Solarthermieanlage für Warmwasser 9,1 Prozent.
Die eigenen wirtschaftlichen Vorteile genauestens im Blick
Bei Investitionsentscheidungen stehen für die Befragten die eigenen wirtschaftlichen Vorteile klar im Vordergrund. Kosteneinsparung ist der meistgenannte Grund für die Anschaffung von Energiewendetechnologien. Der Klimaschutz kommt erst an zweiter Stelle vor dem Wunsch, unabhängiger vom Energieversorger zu werden.
Viele Menschen nennen aber auch Hemmnisse zur Umsetzung einzelner Maßnahmen. Am häufigsten wird mit 41 Prozent fehlende Finanzmittel genannt. 37 Prozent zweifeln an der Rentabilität der jeweiligen Investition. Weitere Gründe sind fehlende Handwerker oder Zeitmangel, sich mit der komplexen Materie auseinandersetzen.
Die Befragung mit mehr als 6.000 Teilnehmern hat auch deutliche regionale Unterschiede aufgezeigt. So gibt es in Süddeutschland (41 Prozent) deutlich mehr Energiewendehaushalte als in Ostdeutschland (24 Prozent). Die Zahlen steigen aber in allen Landesteilen an. In den Großstädten ist der Anteil der Teilnehmer an der Energiewende am geringsten. Hier gibt es viele Mieter und weniger Hauseigentümer als auf dem Land. Die Menschen in der Stadt sind daher häufiger auf die Zustimmung der Vermieter oder Miteigentümer angewiesen.