Politik

Nicht vom Kreml bekommen: Millionenspender des BSW haben „Geld verdient“

Ein Ehepaar hat dem Bündnis Sahra Wagenknecht mehr als fünf Millionen Euro gespendet. Nun gibt es Auskunft über die Herkunft des Geldes.
18.09.2024 17:59
Lesezeit: 2 min

Die Großspender des Bündnisses Sahra Wagenknecht haben Vermutungen zurückgewiesen, dass das Geld aus Russland oder aus verschwundenen SED-Vermögen stammen könnte. „So ein Quatsch“, erklärte jetzt Spenderin Lotte Salingré. „Wir haben das Geld verdient.“ Sie präzisierte demnach: Ihr Mann Thomas Stanger habe das Geld verdient. Das BSW selbst bekräftigte, bei der Annahme von Spenden verhalte man sich „völlig konform mit dem Parteiengesetz“.

Das in Mecklenburg-Vorpommern ansässige Ehepaar Stanger/Salingré hatte dem BSW in zwei Tranchen dieses Jahr 5,1 Millionen Euro zukommen lassen. Die Einkünfte stammen nach Recherchen von t-online aus einer Beteiligung an der Firma MA Lightning Technology GmbH, die sich auf Bühnenbeleuchtung großer Konzerte spezialisiert habe. „Wir haben dieses Unternehmen in einer Garage aufgebaut“, sagte Stanger dem Portal. „Und wir hatten offenbar einen guten Riecher.“

Millionenbeträge aus einer Beteiligung

Stanger sei bereits im Jahr 2000 aus dem operativen Geschäft ausgeschieden, aber Gesellschafter geblieben. Angeblich schüttet das Unternehmen seit Jahren regelmäßig Millionenbeträge an seine drei Teilhaber aus. Allein 2022 sollen es 15 Millionen Euro gewesen sein. Stangers Spenden an das BSW waren schon im Frühjahr vom Bundestag veröffentlicht worden. Im März handelte es sich um einen Betrag von 4,09 Millionen Euro. Im Januar waren es schon einmal 990.000 Euro. Die Beträge sind im Vergleich zu Einzelspenden an andere Parteien ungewöhnlich hoch. Die Summe macht zudem mehr als die Hälfte der 9 Millionen Euro Spenden aus, mit denen das BSW nach eigenen Angaben in diesem Jahr kalkuliert.

Vorwurf der Intransparenz

Vor der Gründung der Partei BSW im Januar hatten Unterstützer von Sahra Wagenknecht bereits einen Verein gleichen Namens gegründet, der vorab Spenden einwarb. An dem Vorgehen gab es immer wieder Kritik, zuletzt vom CDU-Politiker Dennis Radtke. Radtke sagte im Deutschlandfunk, Wagenknecht habe über den Verein Millionengelder eingesammelt, und man könne „Stand heute nicht ausschließen, dass sie aus kremlnahen Quellen kommen“.

BSW-Schatzmeister Ralph Suikat wies dies strikt zurück. Er betonte, „dass wir uns sowohl bei der Annahme von Spenden für den Verein als auch bei Spenden an die Partei völlig konform mit dem Parteiengesetz verhalten. Das schließt die Annahme von Spenden über mehr als 1.000 Euro aus dem nichteuropäischen Ausland aus.“

Kein „Piratenschatz auf der Kokosinsel“

Und er fügte hinzu: „Ich kann an dieser Stelle gerne versichern, dass wir weder aus dem verschwundenen SED-Vermögen, noch aus dem Nibelungenschatz, dem Schatz der Tempelritter oder dem Piratenschatz auf der Kokosinsel finanziert sind. Im Ernst: Solche Unterstellungen sind absurd.“ Die BSW-Spender seien Menschen „aus der Mitte der Gesellschaft“.

Politische Parteien finanzieren sich in Deutschland vor allem durch Mitgliedsbeiträge, Geld vom Staat und Spenden. Bisher mussten Einzelspenden über 50.000 Euro der Bundestagspräsidentin gemeldet werden – Anfang März sank diese Meldegrenze sogar auf 35.000 Euro, wie der Bundestag mitteilte. Die Bundestagspräsidentin muss die Angaben zeitnah veröffentlichen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Rallye mehrerer Technologieunternehmen treibt US-Aktien an
19.12.2025

Die US-Aktien unterbrachen ihre jüngste Verlustserie und stiegen am Freitag, da Anzeichen einer abkühlenden Inflation und nachlassende...

DWN
Finanzen
Finanzen Micron Technology-Aktie und der KI-Boom: Experten sehen Parallelen zu Nvidia
19.12.2025

Der KI-Boom verändert den Halbleitermarkt und lenkt den Blick auf Speicherhersteller. Kann die Micron Technology-Aktie dauerhaft von...

DWN
Politik
Politik EU lockert Gentechnik-Vorgaben: Was sich im Supermarkt ändert und wo Chancen und Risiken liegen
19.12.2025

Die EU stellt die Weichen für lockerere Gentechnik-Vorgaben – mit Folgen für Supermärkte, Kennzeichnung und Landwirtschaft....

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt SumUp-IPO 2026: Wie SumUp-Gründer Daniel Klein eines der größten Fintechs Europas an die Börse bringt
19.12.2025

Ob Taxi oder Dönerbude: Die kleinen weißen SumUp-Terminals haben die Kartenzahlung in deutschen Kleinstbetrieben etabliert. Nun führt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verbrenner-Aus: EU lockert Vorgaben und setzt den Fokus auf Unternehmen und Hersteller
19.12.2025

Die Europäische Kommission richtet ihre Verkehrsklimapolitik neu aus und verändert damit die Rahmenbedingungen für Industrie und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose 2026: Kurs erholt sich – Experten streiten über den weiteren Weg
19.12.2025

Der Bitcoin-Kurs schwankt, die Jahresendrally bleibt aus – und doch überbieten sich Experten mit kühnen Zielen. Zwischen 87.900 Dollar...

DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt die besten Dividenden-Aktien kaufen: Diese Titel überzeugen Experten von Morningstar
19.12.2025

Dividenden gelten für viele Anleger als stabiler Ertragsanker in unsicheren Marktphasen. Doch woran lässt sich erkennen, welche...

DWN
Politik
Politik E-Autos: Kfz-Steuerbefreiung bei Elektroautos bis 2035 verlängert
19.12.2025

Elektroautos sollen länger steuerfrei bleiben – doch die neuen Regeln haben einen Haken. Ein Beschluss im Bundesrat verschiebt Fristen,...