Deutschland, einst als wirtschaftlicher Stabilitätsanker Europas gerühmt, steht heute unter immensem Druck. Die Ampel-Koalition, angetreten mit großen Versprechen von Innovation und Wachstum, sieht sich wachsender Kritik ausgesetzt. Denn vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, spüren kaum etwas von der versprochenen Entlastung. Im Gegenteil: Bürokratie, explodierende Energiekosten und anhaltende wirtschaftliche Unsicherheiten schnüren ihnen die Luft ab, wie eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) verdeutlicht.
Besonders das Handwerk und die Automobilindustrie stehen am Rande ihrer Belastbarkeit. Die Zahl der Insolvenzen und Standortverlagerungen wächst besorgniserregend. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) stiegen die Insolvenzanträge im August 2024 um 10,7-Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Selbst die Selbstständigkeit, einst ein Symbol für unternehmerische Freiheit, verliert zunehmend an Attraktivität – eine Entwicklung, die der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bestätigt.
Klimapolitik: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Die unsichere Lage auf dem Energiemarkt verschärft die Situation zusätzlich. Währenddessen zeigt sich die grüne Handschrift der Ampel-Koalition besonders deutlich in der Klimapolitik. Deutschland plant, bis 2030 rund 721 Milliarden Euro in die Energiewende zu investieren – ein ambitioniertes Vorhaben, das dem Klimaschutz und der Energiewende einen entscheidenden Schub geben soll.
Doch der akute Handlungsdruck führt häufig zu übereilten, wenig durchdachten Maßnahmen. Sowohl Bürger als auch Unternehmen sehen sich mit hohen Kosten konfrontiert, etwa durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das strikte Modernisierungsvorgaben für Neubauten und Bestandsgebäude einführt. Strafen von bis zu 50.000 Euro drohen bei Nichteinhaltung – ein finanzieller Druck, der vor allem Haushalte mit geringem Einkommen stark belastet.
Besonders ältere Menschen und Geringverdiener kämpfen mit den Kosten für energetische Sanierungen, während staatliche Förderungen oft nur einen kleinen Teil abdecken. Zudem droht ein massiver Wertverlust von Immobilien, die nicht den neuen energetischen Standards entsprechen – für viele eine existenzielle Bedrohung.
Trotz wachsender Staatsverschuldung: Ampel-Koalition plant milliardenschwere Mehrausgaben
Trotz einer Staatsverschuldung von 2.445 Milliarden Euro hält die Ampel weiterhin an wachsenden Ausgaben fest. Die Haushaltspläne für 2025 bis 2027 sehen eine drastische Erhöhung vor. Statt 452 Milliarden Euro sind nun fast 489 Milliarden Euro geplant. Auch die Kreditaufnahme steigt von 46 Milliarden Euro auf 117 Milliarden bis 2027. Eine Konsolidierung der Staatsfinanzen bleibt aus.
Der Bund der Steuerzahler Deutschland e.V. (BdSt) schlägt Alarm und warnt vor einem gefährlichen Kurs. Es fehlen deutliche Einsparungen, Tilgungsverpflichtungen werden missachtet und die Schuldenbremse wird zunehmend strapaziert. Die Schuldenquote Deutschlands (Verhältnis von Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt) von rund 62-Prozent des BIP zeigt, dass Deutschland zunehmend finanzielle Stabilität verliert.
BdSt-Präsident Reiner Holznagel kritisiert scharf: „Die Ampel will bei ihren Aufgaben und Ausgaben keine Prioritäten setzen. Das führt zu Buchungsmethoden, die verfassungsrechtliche Fragen aufwerfen.“ Die aktuelle Haushaltspolitik bezeichnet er als „Schweizer Käse“, da sie seiner Meinung nach voller Lücken bei den Einnahmen und Ausgaben sei. Ein riskanter Kurs, der Deutschland gefährdet.
Sozialpolitik: Ein Flickenteppich ohne Struktur?
Auch in der Sozialpolitik scheint die Ampel-Koalition ihre Versprechen nicht vollständig einlösen zu können. Die Einführung des Bürgergelds als Ersatz für Hartz IV war zwar ein ambitioniertes Vorhaben, doch viele empfinden es als nicht ausreichend, um die soziale Ungleichheit im Land wirksam zu bekämpfen. Armut und Benachteiligung nehmen weiterhin zu, während der Arbeitsmarkt von den Nachwirkungen der Pandemie und des Ukraine-Krieges stark belastet wird.
Viele Menschen fragen sich daher: Wo bleiben die versprochenen Entlastungen und der Aufbruch in eine gerechtere Gesellschaft? Die Reformen zur Entlastung der unteren und mittleren Einkommensschichten scheinen ins Stocken geraten zu sein, während die Inflation ungebremst die Kaufkraft der Bürger schwächt. Im August betrug die Inflationsrate in Deutschland laut Destatis 1,9-Prozent.
Asylpolitik und schnellere Einbürgerung: Eine Politik der offenen Türen?
2022 gab die Bundesregierung laut Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) 28,4 Milliarden Euro für die Aufnahme und Integration von Geflüchteten aus. Während die Einbürgerungszahlen mit 165.000 Einbürgerungen auf den höchsten Stand seit 2002 stiegen, befürchten Kritiker Parallelgesellschaften und eine Überlastung der Sozialsysteme. Prognosen der DAK-Gesundheit zeigen beispielsweise, dass die Sozialversicherungsbeiträge bis 2035 bis auf 48,6-Prozent steigen könnten.
Deutschland, das bereits durch die Herausforderungen im Gesundheits- und Rentensystem belastet ist, könnte dadurch langfristig in wirtschaftliche und soziale Schieflagen geraten. Die steigenden Asylbewerberzahlen und die lockeren Einbürgerungsregelungen werden von vielen als ein Zeichen dafür gewertet, dass die Regierung ihre Prioritäten falsch setzt – und dabei die Bedürfnisse der eigenen Bürger aus dem Blick verliert.
Fazit: Der Balanceakt einer Koalition mit unterschiedlichen Prioritäten
Die Ampel versucht, soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliches Wachstum und ökologische Transformation zu vereinen – doch dieser Balanceakt gerät ins Wanken. Interne Konflikte und Kompromisse führen immer wieder zu Blockaden, während Deutschland in eine Phase zunehmender Unsicherheit driftet.
Zwar kann die Regierung Erfolge wie die Corona-Bekämpfung vorweisen, durch die sie mit umfangreichen Hilfspaketen die Wirtschaft stabilisiert und das Gesundheitssystem unterstützt hat. Auch die Legalisierung von Cannabis wird von vielen als Schritt zu einer modernen Drogenpolitik gesehen. Die Erhöhung des Mindestlohns hat Millionen Arbeitnehmern mehr finanzielle Sicherheit verschafft und im Bereich der Digitalisierung gab es erste Fortschritte beim Ausbau der digitalen Infrastruktur und der Verwaltungsmodernisierung. Doch für viele Kritiker wirken diese Erfolge eher wie kurzfristige Maßnahmen, die nicht die tiefgreifenden Probleme des Landes adressieren.
Der eingeschlagene Kurs der Ampel spaltet oft mehr, als dass er vereint. Deutschland steht an einem Scheideweg. Es braucht jetzt keine weiteren leeren Versprechen, sondern tiefgreifende Reformen, die Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt in ein nachhaltiges Gleichgewicht führen.