Finanzen

Auftrag erteilt: Die Bezahlkarte für Flüchtlinge kommt noch dieses Jahr

Lange wurde darüber diskutiert und gestritten. Selbst, als schon alle Argumente ausgetauscht waren, wollte einige noch immer Sand ins Getriebe streuen. Nun geht es wohl schneller als erwartet: Die Bezahlkarte für Flüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland kommt. 50 Euro werden dadurch verfügbar.
26.09.2024 13:41
Lesezeit: 2 min

Flüchtlinge in ganz Deutschland werden in Zukunft nur noch 50 Euro bar ausgehändigt bekommen, und zwar in Form einer Bezahlkarte. Die Firma Secupay hat jetzt den Auftrag bekommen, um ein entsprechendes Zahlsystem einzuführen. Nach ewig langen Diskussionen gibt es auf der Schlussgeraden immer noch einen überraschenden Sprint.

Secupay hat Auftrag erhalten, die Karte einzuführen

Die von 14 Bundesländern beschlossene Bezahlkarte für Flüchtlinge kommt jedenfalls früher zum Einsatz als erwartet. Nach einer europaweiten Ausschreibung hat die Inhaber geführte und von der BaFin zugelassene Secupay AG in Pulsnitz am Donnerstag den Auftrag bekommen – wobei offenbar noch Klagen von Wettbewerbern ausstehen sollen. Die Bezahlkarte für Flüchtlinge soll Kommunen und Städte bei der Verwaltung entlasten. Vor allem ist es der Politik wichtig, dass das Geld nicht etwa zur Bezahlung von Schleusern verwendet werden kann.

Secupay verfügt über mehrjährige Erfahrung im bargeldlosen Zahlungsverkehr und habe sich mit dem wirtschaftlichsten Angebot im Wettbewerb durchsetzen können, teilte der IT-Dienstleister Dataport mit der technischen Realisierung und mit dem Vergabeverfahren beauftragt worden war.

Ob die Klagen jetzt noch zu Verzögerungen führen, wird sich zeigen, Unterlegene Bieter haben bei der zuständigen Vergabekammer Baden-Württemberg und am Oberlandesgericht Karlsruhe Rechtsmittel eingelegt Die Richter entschieden freilich nun die aufschiebende Wirkung der Beschwerden nicht weiter zu verlängern. Begründung: Die Beschwerden hätten nur wenig Aussicht auf Erfolg. Deswegen konnte Dataport jetzt doch vorangehen und das neuartige Bezahl-System auf den Weg bringen.

Große Auslands-Überweisungen werden verhindert

Die beteiligten Bundesländer können also wohl noch in diesem Jahr mit der flächendeckenden Einführung eines Bezahlkartensystems starten. Es wird damit gerechnet, dass die Karten bereits im Herbst an die Flüchtlinge verteilt werden. Der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz unter Vorsitz des hessischen Regierungschefs Boris Rhein (CDU) hierzu ist im November 2023 in Abstimmung mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erfolgt. Flüchtlingen sollen künftig höchstens 50 Euro bar ausgezahlt werden. Das soll verhindern, dass größere Überweisungen in die Heimat oder gar an Schlepperbanden möglich werden.

Nur die Bundesländer Bayern und Mecklenburg-Vorpommern sind bei der Vergabe des Bezahlkartensystems eigene Wege gegangen. Für die anderen 14 Bundesländer hatte Hessen federführend eine Arbeitsgruppe gebildet, für die Karte einen zentralen Anbieter zu beauftragen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

avtor1
Peter Schubert

Peter Schubert ist stellv. Chefredakteur und schreibt seit November 2023 bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Immobilienthemen. Er hat in Berlin Publizistik, Amerikanistik und Rechtswissenschaften an der Freien Universität studiert, war lange Jahre im Axel-Springer-Verlag bei „Berliner Morgenpost“, „Die Welt“, „Welt am Sonntag“ sowie „Welt Kompakt“ tätig. 

Als Autor mit dem Konrad-Adenauer-Journalistenpreis ausgezeichnet und von der Bundes-Architektenkammer für seine Berichterstattung über den Hauptstadtbau prämiert, ist er als Mitbegründer des Netzwerks Recherche und der Gesellschaft Hackesche Höfe (und Herausgeber von Architekturbüchern) hervorgetreten. In den zurückliegenden Jahren berichtete er als USA-Korrespondent aus Los Angeles in Kalifornien und war in der Schweiz als Projektentwickler tätig.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rohstoffmacht China: Wie Peking Europas Mittelstand in die Abhängigkeit treibt
16.11.2025

China verschiebt seine Exportkontrollen für Seltene Erden – offiziell um ein Jahr. Doch das ist keine Entspannung, sondern eine...

DWN
Technologie
Technologie Kuka weitet Stellenabbau in Augsburg aus – 560 Jobs betroffen
16.11.2025

Der Roboterhersteller Kuka plant an seinem Stammsitz in Augsburg einen größeren Stellenabbau als zunächst angekündigt. Statt der...

DWN
Immobilien
Immobilien PV-Anlagen für Unternehmen: Wie Betriebe mit Steuerbonus und Eigenstrom doppelt punkten
16.11.2025

Gewerbliche Photovoltaikanlagen gewinnen für den Mittelstand zunehmend an Bedeutung. Durch den Investitionsabzugsbetrag und die...

DWN
Politik
Politik Europa im Wandel: Populismus und Spannungen in Deutschland, England und Frankreich
16.11.2025

Europa steht vor politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, während der Zusammenhalt innerhalb der EU zunehmend brüchig wird....

DWN
Politik
Politik Von der Leyen unter Druck: Zwei Billionen Euro und kein Plan für Europas Bauern
16.11.2025

Der Streit um Agrarsubventionen spaltet die Europäische Union. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will den EU-Haushalt...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzskandal bei privaten Krediten: HPS und BNP Paribas verlieren hunderte Millionen
16.11.2025

Der Markt für private Kredite außerhalb regulierter Banken erlebt ein rasantes Wachstum, das zunehmend systemische Risiken birgt. Wie...

DWN
Politik
Politik TNT-Produktion in Europa: NATO-Staaten planen neue Fabriken zur Versorgungssicherung
16.11.2025

Europa verfügt derzeit über nur eine Produktionsstätte für NATO‑Standard‑TNT, während mehrere Länder neue Fabriken planen. Wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...