Technologie

Drohnenkrieg: Boeing testet erfolgreich 5-kW-Laserwaffe

Der US-amerikanische Rüstungskonzern Boeing hat ein 5-Kilowatt-Laserwaffensystem erfolgreich an Drohnen der Gruppe 3 getestet. Diese bis zu 600 Kilogramm schweren Drohnen können bis zu 460 km/h schnell fliegen. Das NATO-kompatible Waffensystem ist offenbar innerhalb weniger Minuten einsatzbereit und ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Bedrohungen.
17.10.2024 14:28
Aktualisiert: 17.10.2024 14:58
Lesezeit: 2 min
Drohnenkrieg: Boeing testet erfolgreich 5-kW-Laserwaffe
Diese neue Laserwaffe Boeings schießt im Test erfolgreich auch große Kampfdrohnen ab. (Foto: Boeing)

Drohnen spielen eine immer größere Rolle in der Kriegsführung. Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine kommt eine breite Palette von Aufklärungsdrohnen bis hin zu Langstreckendrohnen zum Einsatz. Beide Länder fahren die Entwicklung, Produktion und Einkauf von Kampfdrohnen hoch. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte vor kurzem in einer Fernsehansprache, er wolle die Produktion von Drohnen als wichtiges Mittel zur Kriegsführung ausbauen. "Für dieses Jahr sind bereits eine Million Drohnen bei unseren Herstellern in Auftrag gegeben worden." Im kommenden Jahr sollten es deutlich mehr sein. "Wir geben zu diesem Zeitpunkt nicht alle Details bekannt, aber unsere Produktionskapazität für Drohnen nimmt stetig zu, und wir arbeiten nicht nur mit staatlichen Mitteln, sondern auch mit Partnern zusammen, um in unsere Produktion von Drohnen zu investieren."

Mit Lasern auf Drohnen schießen

Drohnenabwehrsysteme werden daher immer wichtiger. Der US-Rüstungskonzern Boeing hat nun nach eigenen Angaben erfolgreich eine Laserwaffe gegen Drohnen getestet. Das System wurde von zwei Boeing-Ingenieuren vor Ort in das Defense Forward Area Air Defense (FAAD)-System der US-Armee integriert. Dieses System gehört zum Kommando- und Kontrollnetzwerk (C2), das eine effiziente Steuerung von Flugabwehrsystemen mit kurzer Reichweite ermöglicht. Dadurch kann das CLWS Informationen von externen Radarsystemen empfangen und in Echtzeit auf Bedrohungen reagieren. Boeing betont, dass das CLWS sowohl mit US-amerikanischen als auch NATO-Systemen kompatibel ist und somit in verschiedenen Einsatzszenarien genutzt werden kann.

Leistungsstarker Laser für Luft- und Bodenziele

Das CLWS ist ein ferngesteuertes Waffensystem, das mit einem 5-Kilowatt-Laser ausgestattet ist. Es kann sowohl Luft- als auch Bodenziele bekämpfen. Drohnen lassen sich auf Entfernungen zwischen 200 und 2500 Metern durch gezielte Laserbeschüsse mechanisch beschädigen oder zerstören. Das System umfasst ein Bedienpult mit Controller, ein Feuerleitsystem mit Kamera und Wärmebildkamera sowie Kommunikations- und Schaltanlagen. Zudem kann das CLWS entweder stationär auf einem Stativ oder mobil auf Fahrzeugen installiert werden und ist in wenigen Minuten einsatzbereit.

Erfolgreicher Test bei der RED SANDS-Übung

Im Rahmen der RED SANDS-Übung, einer gemeinsamen Veranstaltung des US-Zentralkommandos und der saudi-arabischen Streitkräfte, wurde das CLWS erfolgreich gegen mehrere Gruppe-3-Drohnen eingesetzt. Die Drohnen wurden durch Radarsysteme erfasst, deren Informationen an das Kontrollzentrum übermittelt und anschließend an das Kampfsystem weitergeleitet. Das CLWS visierte die Drohnen automatisch an und zerstörte sie durch Laserbeschuss. Über die genaue Zahl der abgeschossenen Drohnen oder die Dauer des Einsatzes machte Boeing keine Angaben.

CLWS seit 2015 in der Entwicklung

Seit seiner Einführung im Jahr 2015 wurde das CLWS in verschiedenen Szenarien erprobt. Es hat sich nach Angaben Boeings als äußerst vielseitig erwiesen und im Test fast 500 Drohnen unterschiedlichster Typen abgeschossen. Boeing hebt hervor, dass das System in der Lage sei, sowohl einzelne Drohnen als auch Schwärme effektiv zu bekämpfen. Aufgrund seiner Kompatibilität mit bestehenden C2-Systemen und seiner schnellen Einsatzbereitschaft sieht Boeing das CLWS als wichtigen Bestandteil moderner Luftabwehr.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
avtor1
Maximilian Modler

                                                                            ***

Maximilian Modler berichtet über spannende Entwicklungen aus den Bereichen Energie, Technologie - und über alles, was sonst noch für die deutsche Wirtschaft relevant ist. Er hat BWL, Soziologie und Germanistik in Freiburg, London und Göteborg studiert. Als freier Journalist war er u.a. für die Deutsche Welle, den RBB, die Stiftung Warentest, Spiegel Online und Verbraucherblick tätig.

DWN
Finanzen
Finanzen Micron Technology-Aktie und der KI-Boom: Experten sehen Parallelen zu Nvidia
19.12.2025

Der KI-Boom verändert den Halbleitermarkt und lenkt den Blick auf Speicherhersteller. Kann die Micron Technology-Aktie dauerhaft von...

DWN
Politik
Politik EU lockert Gentechnik-Vorgaben: Was sich im Supermarkt ändert und wo Chancen und Risiken liegen
19.12.2025

Die EU stellt die Weichen für lockerere Gentechnik-Vorgaben – mit Folgen für Supermärkte, Kennzeichnung und Landwirtschaft....

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt SumUp-IPO 2026: Wie SumUp-Gründer Daniel Klein eines der größten Fintechs Europas an die Börse bringt
19.12.2025

Ob Taxi oder Dönerbude: Die kleinen weißen SumUp-Terminals haben die Kartenzahlung in deutschen Kleinstbetrieben etabliert. Nun führt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verbrenner-Aus: EU lockert Vorgaben und setzt den Fokus auf Unternehmen und Hersteller
19.12.2025

Die Europäische Kommission richtet ihre Verkehrsklimapolitik neu aus und verändert damit die Rahmenbedingungen für Industrie und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose 2026: Kurs erholt sich – Experten streiten über den weiteren Weg
19.12.2025

Der Bitcoin-Kurs schwankt, die Jahresendrally bleibt aus – und doch überbieten sich Experten mit kühnen Zielen. Zwischen 87.900 Dollar...

DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt die besten Dividenden-Aktien kaufen: Diese Titel überzeugen Experten von Morningstar
19.12.2025

Dividenden gelten für viele Anleger als stabiler Ertragsanker in unsicheren Marktphasen. Doch woran lässt sich erkennen, welche...

DWN
Politik
Politik E-Autos: Kfz-Steuerbefreiung bei Elektroautos bis 2035 verlängert
19.12.2025

Elektroautos sollen länger steuerfrei bleiben – doch die neuen Regeln haben einen Haken. Ein Beschluss im Bundesrat verschiebt Fristen,...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Finanzierung bis 2027: EU einigt sich auf 90 Milliarden Euro – Moskau spottet
19.12.2025

Die EU hat sich nach zähem Ringen auf eine Ukraine-Finanzierung bis 2027 geeinigt. Ein zinsloser Kredit über 90 Milliarden Euro soll...