Wirtschaft

Intel-Ansiedlung nach US-Wahl: Ökonom sieht geringe Chancen für Magdeburg

Nach der US-Wahl sieht der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint Gropp, kaum noch Chancen für eine Intel-Ansiedlung in Sachsen-Anhalt.
08.11.2024 15:48
Aktualisiert: 08.11.2024 15:48
Lesezeit: 1 min
Intel-Ansiedlung nach US-Wahl: Ökonom sieht geringe Chancen für Magdeburg
Das Logo von Intel ist am Hauptquartier des Chipkonzerns zu sehen: Wohl keine Intel-Ansiedelung in Sachsen-Anhalt (Foto: dpa). Foto: Andrej Sokolow

"Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass Intel jetzt noch nach Magdeburg kommt", sagte Gropp der Deutschen Presse-Agentur. Deutschland könne letztlich froh sein, dass noch keine Zahlungen erfolgt seien. Die Bundesregierung hatte Intel für die Intel-Ansiedlung Fördermittel von rund zehn Milliarden Euro zugesagt. Bei Magdeburg plant Intel, mehrere große Fabriken für die Chipproduktion zu errichten. Aufgrund von Marktschwierigkeiten gab Intel jedoch bekannt, die Pläne um zwei Jahre zu verschieben. Der Start der Bauarbeiten war ursprünglich für das kommende Jahr vorgesehen.

Bundesbeauftragter Schneider widerspricht Gropp

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), äußerte Kritik an Gropps Einschätzung als "Schreibtisch-Analyse" eines Wissenschaftlers. Schneider versicherte, alle Mittel nutzen zu wollen, um die Intel-Ansiedlung durch Subventionen zu ermöglichen.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) wies auf Gespräche in dieser Woche mit dem Konzern sowie Finanzminister Jörg Kukies (SPD) hin. "Es gibt die klare Aussage des Intel-Vorstandes, an diesem Projekt festzuhalten", betonte Haseloff.

Trump-Wahl mit großem Einfluss

Die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten wird laut Gropp erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben. Besonders mögliche Zölle könnten große Folgen haben. "Deutschland ist eine Exportnation, und die USA sind ein wichtiger Handelspartner." Zölle seien zentral in Donald Trumps Wirtschaftspolitik. "Und das in einer Phase, in der wir ohnehin wirtschaftlich angeschlagen sind."

Der Ökonom erwartet, dass die EU im Gegenzug ebenfalls Zölle verhängen könnte. "Das bedeutet, unsere Kosten werden steigen, die Preise werden anziehen. Zölle sind schlicht inflationär", erklärte Gropp. Er prognostiziert, dass einige Unternehmen ihre Produktion in die USA verlegen könnten, da dieser Markt essenziell sei. "Und genau das will Trump erreichen."

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