Finanzen

DAX rutscht ab: Unternehmensprognosen dämpfen die Anlegerstimmung

Der DAX hat seine Gewinne vom Wochenbeginn am Dienstag wieder abgegeben und sich der psychologisch bedeutenden Marke von 19.000 Punkten genähert. Sowohl der deutsche Leitindex als auch andere wichtige Indizes schlossen mit über zwei Prozent Verlust. Die Gründe im Überblick!
12.11.2024 18:43
Aktualisiert: 12.11.2024 18:43
Lesezeit: 2 min
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Die vielfach erhoffte Jahresendrally bleibt damit vorerst aus, da zahlreiche Unternehmen verhaltene Prognosen abgegeben haben. Zudem wächst die Besorgnis, dass die protektionistische Ausrichtung des neuen US-Präsidenten Donald Trump die Inflation weiter anheizen könnte. Angesichts der am Mittwoch erwarteten US-Verbraucherpreisdaten zeigten sich Anleger risikoscheu und nahmen stattdessen Gewinne mit. Der DAX verlor 2,13 Prozent und schloss bei 19.033,64 Punkten. Am Montag war er erneut an der Marke von 19.500 Punkten gescheitert. Der MDAX, Index der mittelgroßen Unternehmen, sank um 2,02 Prozent und schloss bei 26.450,62 Punkten.

"Nach dem Ausbruchsversuch folgte die Ernüchterung", kommentierte Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Erneut sei das Ziel eines neuen DAX-Rekords zu ehrgeizig gewesen. Nun steht ein erneuter Test der 19.000-Punkte-Marke bevor, die im besten Fall als starke Unterstützung dienen könnte. Sollte jedoch das Inflationsniveau aus den USA enttäuschen, könnte der DAX rasch unter diese Marke fallen.

DAX: Berichtssaison und politische Themen im Fokus

Der Handel wurde weiterhin von der laufenden Berichtssaison beeinflusst, obwohl es auch politische Themen gibt. Am Ende des DAX landete Bayer mit einem Verlust von 14,5 Prozent, dem tiefsten Stand seit 20 Jahren, und kostete den DAX 25 Punkte. Die Leverkusener haben aufgrund der schwachen Entwicklung im Agrargeschäft ihre Jahresprognose gesenkt. United Internet fiel im MDAX um 17,6 Prozent und war damit dort Schlusslicht. Stark erhöhte Ausgaben für den Ausbau eines vierten Mobilfunknetzes in Deutschland belasteten das operative Ergebnis. Im SDAX fielen Cancom, SAF-Holland und Verbio negativ auf. Cancom verlor über zehn Prozent, da der IT-Dienstleister seine Jahresziele wegen politischer Unsicherheiten in seinen Kernmärkten Deutschland und Österreich herunterschraubte.

Auch der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland musste seine Umsatzerwartungen nach einem enttäuschenden dritten Quartal kürzen, was zu einem Kursrückgang von 8 Prozent führte. Verbio, der Biokraftstoffhersteller, begann das neue Geschäftsjahr mit einem Verlust, woraufhin dessen Aktien am SDAX-Ende um 17 Prozent nachgaben. Deutliche Kursschwankungen gab es beim DAX-Unternehmen Infineon: Die Aktien des Chipkonzerns führten mit einem Plus von 3,7 Prozent die DAX-Gewinner an, nachdem der skeptische Ausblick als zu konservativ bewertet wurde und offenbar Anleger zum Kauf bewegte.

Europäische Indizes und Wechselkursentwicklung

Der EuroStoxx 50 fiel um 2,25 Prozent und schloss bei 4744,69 Punkten. Die Börsen in Zürich und London verzeichneten hingegen geringere Verluste. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor zum Ende des europäischen Handels 0,6 Prozent. Der Euro fiel zum US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,0617 (Montag: 1,0651) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9418 (0,9388) Euro. Der Anleihenmarkt reagierte mit steigenden Kursen: Der Rentenindex Rex legte um 0,17 Prozent auf 126,18 Punkte zu. Die Umlaufrendite fiel von 2,27 Prozent am Vortag auf 2,25 Prozent. Der Bund-Future sank um 0,19 Prozent auf 132,15 Punkte.

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