Unternehmen

Ford-Stellenabbau: 2.900 Jobs in Deutschland betroffen

Ford investierte fast zwei Milliarden Euro in den Kölner Standort, um die Produktion von Elektroautos anzukurbeln. Obwohl diese nun vom Band rollen, bleiben die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurück. Nun greift das Unternehmen zu drastischen Maßnahmen.  
20.11.2024 14:39
Aktualisiert: 20.11.2024 14:39
Lesezeit: 1 min

Stellenabbau bei Ford: 2.900 Jobs fallen weg

Der US-Autobauer Ford plant, bis Ende 2027 in Deutschland 2.900 Arbeitsplätze abzubauen, um die Kosten zu senken. Besonders betroffen ist das Werk in Köln, wie das Unternehmen bekanntgab. Insgesamt sollen in Europa 4.000 Stellen gestrichen werden, davon 800 in Großbritannien und 300 in anderen EU-Ländern.

In Köln, wo sich sowohl die Europazentrale als auch die Produktion von zwei Elektroauto-Modellen befinden, sind aktuell etwa 11.500 Menschen beschäftigt. Nach Angaben des Betriebsrats könnte somit jede vierte Ford-Stelle in der Domstadt wegfallen. Im Pkw-Segment kämpft Ford seit Jahren mit erheblichen Verlusten. Der Konzern nennt hohe Umstellungskosten auf Elektroautos, starke Konkurrenz im Bereich der Stromer sowie strikte CO2-Emissionsziele als Ursachen. Diese Vorgaben erschweren laut Ford auch das Geschäft mit Verbrennungsmotoren zusätzlich.

Wegfall der E-Auto-Förderung trifft Ford hart

Die Herausforderungen betreffen nicht nur Ford, sondern die gesamte deutsche Autobranche. Nach dem Ende der staatlichen Förderung für Elektroautos brach die Nachfrage stark ein. Zusätzlich wirken sich die schwache Konjunktur und Jobängste negativ auf das Kaufverhalten der Verbraucher aus. Marcus Wassenberg, Manager bei Ford, betonte: „Wir müssen schwierige, aber entschlossene Maßnahmen ergreifen, um die Wettbewerbsfähigkeit von Ford in Europa langfristig sicherzustellen.“ Das Unternehmen fordert von der Politik klare Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität, die derzeit laut Ford fehlen.

2018 beschäftigte Ford in Köln noch rund 20.000 Menschen. Diese Zahl sank bereits deutlich, und bis Ende 2027 werden weniger als die Hälfte der Stellen übrig sein. Der Ford-Stellenabbau setzt sich damit konsequent fort. Trotz der Investitionen von knapp zwei Milliarden Euro in den Jahren 2023 und 2024 in die Elektromobilität konnte Ford die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Mit der Produktion von zwei Elektroauto-Modellen im Kölner Werk hat das Unternehmen zwar Fortschritte gemacht, doch das Management steht weiterhin unter Druck.

Hinzu kommt der überraschende Wechsel des bisherigen Deutschlandchefs Martin Sander zu VW im Sommer. Auch andere Manager haben Ford verlassen. Der Stellenabbau ist nun Teil des Plans, die Probleme zu bewältigen und die Firma in Europa neu auszurichten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...