Panorama

Krebsrisiko: So können Sie Ihr Risiko um bis zu 40 Prozent senken

Die Risikofaktoren für Krebserkrankungen sind häufig mit den gängigen Vorsätzen zum Jahresbeginn verbunden. In einer Studie der American Cancer Society zeigen sich die Hauptursachen wie folgt: Zigaretten, Übergewicht, Alkohol, Bewegungsmangel, der Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch, unzureichende Obst- und Gemüseaufnahme sowie ein Mangel an Ballaststoffen und Kalzium.
05.01.2025 14:35
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass bei US-amerikanischen Erwachsenen ab 30 Jahren rund 40 Prozent der Krebserkrankungen auf vermeidbare Risikofaktoren zurückzuführen sind. Zu diesen gehören neben ungesundem Lebensstil wie Rauchen und falscher Ernährung auch weitere Faktoren. Übermäßige UV-Strahlung und sieben krebserregende Infektionen wurden ebenfalls als Risiken identifiziert.

Krebsrisiko: Daten für Deutschland ähnlich

Die Resultate sind auf Deutschland übertragbar, erklärt Ute Mons, Leiterin der Abteilung Primäre Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. "Solche Daten finden wir in fast allen Industriestaaten nahezu spiegelbildlich."

Eine Untersuchung des DKFZ aus dem Jahr 2018 zeigte für die bedeutendsten Krebserkrankungen, dass 37 Prozent der Fälle auf Risikofaktoren zurückzuführen sind. Dabei wurde jedoch unter anderem die UV-Strahlung nicht berücksichtigt.

Übergewicht als häufig unterschätzter Risikofaktor

Dass Rauchen krebserregend ist und vor allem Lungenkrebs auslöst, ist weithin bekannt. In der US-Studie wurde es als der Hauptfaktor für das vermeidbare Krebsrisiko genannt.

Das DKFZ weist jedoch darauf hin, dass fettleibige Menschen ein deutlich höheres Risiko für Brustkrebs nach den Wechseljahren und Darmkrebs haben als Menschen mit normalem Gewicht. Bei Gebärmutter-, Nieren- und Speiseröhrenkrebs sind fast die Hälfte der Fälle auf Adipositas zurückzuführen. Dabei gilt: Je stärker die Fettleibigkeit ausgeprägt ist, desto höher das Krebsrisiko.

Individuelles Krebsrisiko senken

"Die Prozentsätze in den Studien beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung", erklärt Mons. "Dennoch kann man sagen: Wer sich individueller gesünder verhält, kann sein eigenes Krebsrisiko senken." Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein 20-fach höheres Lungenkrebsrisiko.

Es sei nie zu spät für einen gesünderen Lebenswandel. "Je früher man mit etwas aufhört, desto schneller reduziert man sein Risiko", sagt Mons. "Es muss jedoch auch gesagt werden: Selbst eine gesund lebende Person kann an Krebs erkranken. Zufall spielt immer eine Rolle. Doch das Risiko steigt bei ungesundem Lebenswandel."

Impfungen als Schutz vor Krebs

Die US-Studie zählt neben ungesunden Gewohnheiten auch einige Infektionen zu den vermeidbaren Krebsrisiken, da gegen diese infektionsbedingten Krebsarten geimpft werden kann. "Es gibt Impfstoffe gegen das Hepatitis-B-Virus, das Leberkrebs verursacht, sowie gegen HPV, das mehrere Krebsarten auslösen kann", erklärte Ahmedin Jemal, Hauptautor der Studie. Zu den Krebsarten, die durch HPV verursacht werden, gehören Gebärmutterhalskrebs, Krebserkrankungen der äußeren Genitalien, der Analregion sowie Mund- und Rachenkrebs.

Krebsforscherin Mons fordert die Politik zu mehr Engagement für die Förderung eines gesunden Lebensstils. "Es gibt viele Ansatzpunkte, etwa in der Werbung für Alkoholprodukte oder bei der Besteuerung von Alkohol", sagt sie. "Es könnte viel getan werden, um der Bevölkerung das gesunde Verhalten zu erleichtern." Als weitere Beispiele nennt sie eine Erhöhung der Tabaksteuer und eine standardisierte Zigarettenverpackung, um Werbung auf den Packungen zu verhindern. Studien zeigen, dass solche Maßnahmen den Zigarettenkonsum verringern und viele Krebsfälle verhindert werden könnten.

Mehr als 500.000 neue Krebserkrankungen pro Jahr

Krebs ist in Deutschland die zweithäufigste Todesursache. Jedes Jahr erkranken mehr als 500.000 Menschen an Krebs, und mehr als 220.000 Menschen sterben daran. Frauen erkranken vor allem an Brustkrebs (31 Prozent aller Krebsfälle bei Frauen), Darmkrebs (11 Prozent) und Lungenkrebs (10 Prozent). Bei Männern sind Prostatakrebs (25 Prozent), Lungenkrebs (13 Prozent) und Darmkrebs (12 Prozent) die häufigsten Krebserkrankungen. Die Tendenz steigt, was unter anderem an der älteren Bevölkerung liegt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...

DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Business Angels sind keine Almosen-Geber: So knackt man sie trotzdem
16.08.2025

Sie heißen Engel, aber verschenken nichts: Warum Business Angels für Start-ups goldwert sind – und wieso Gründer trotzdem mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 150 Jahre ohne Steuerprüfung? Personalmangel bremst Steuerkontrollen in Deutschland aus
16.08.2025

In Deutschland können Kleinstbetriebe statistisch gesehen 150 Jahre lang einer Steuerprüfung entgehen – während dem Staat Milliarden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Vor diesen Herausforderungen steht der künftige Bahn-Chef
16.08.2025

Richard Lutz muss seinen Posten als Bahnchef räumen - und übergibt dabei zahlreiche Probleme an seinen Nachfolger. Kann der erfolgreicher...

DWN
Technologie
Technologie Laser gegen Putins Drohnen: Europas Hightech-Antwort auf den Krieg
16.08.2025

Während russische Drohnen den Himmel über Europa testen, setzen die Ukraine und die EU auf eine futuristische Waffe: Laser, die für...

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Bankenaufsicht warnt: Drei Risiken können das Finanzsystem erschüttern
16.08.2025

Er führt Europas Bankenaufsicht – und sieht drei Gefahren, die selbst starke Institute ins Wanken bringen könnten: geopolitische...

DWN
Politik
Politik Spitzbergen: Russland hat 100 Jahre nach dem Spitzbergen-Vertrag die Arktis genau im Blick
15.08.2025

Vor 100 Jahren wurde der Spitzbergen-Vertrag unterzeichnet – ein Abkommen mit besonderer geopolitischer Brisanz. Heute sorgen Norwegen...