Politik

Trump und die Nato-Ausgaben

Trump müsse bei Nato-Ausgaben vorlegen, fordert der britische Außenminister David Lammy. Während Trump von den Nato-Mitgliedern verlangt, ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des BIP zu erhöhen, gibt die USA selbst nur 3,38 Prozent aus. Lammy verlangt von Trump einen konkreten Plan, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Hintergrund ist die geopolitische Lage, in der Europa angesichts steigender Ausgaben von China und Russland seine Verteidigung aufstocken muss.
09.01.2025 17:54
Lesezeit: 1 min

Britischer Minister: Trump muss bei Nato-Ausgaben vorlegen

Der britische Außenminister David Lammy wirft Donald Trump vor, die eigene Forderung nach höheren Verteidigungsausgaben nicht selbst umzusetzen. Der designierte US-Präsident hatte kürzlich verlangt, dass Nato-Mitglieder ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts steigern. Bisher galt eine Zielmarke von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung.

„Bevor wir darüber sprechen, wo wir hinkommen, müssen wir klarstellen, dass die Vereinigten Staaten 3,38 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben“, erklärte Lammy in einem BBC-Interview. Trump müsse zuerst einen Plan vorlegen, wie die USA die fünf Prozent erreichen wollen.

Forderung als politische Rhetorik

Nach Einschätzung des Labour-Politikers handelt es sich bei Trumps Vorschlag eher um politische Rhetorik als um ein realistisches Ziel. Der Hintergrund sei die Erkenntnis, dass China und Russland deutlich mehr Geld für Verteidigung aufwenden. Daher halte Großbritannien an seinem Ziel fest, die Marke von 2,5 Prozent zu erreichen.

Mit der Aussage, Europa müsse mehr für Verteidigung tun, habe Trump im Grundsatz recht, erklärte Lammy bei einer Rede im Außenministerium. „Der Frieden nach dem Kalten Krieg ist nun wirklich vorbei“, betonte der Politiker. Die Sicherheit Europas stehe „auf Messers Schneide“.

Landnahme durch USA ausgeschlossen

Trumps Andeutungen, Grönland notfalls militärisch unter die Kontrolle der USA zu bringen, bezeichnete der britische Chefdiplomat als leere Worte. „Das wird nicht passieren“, sagte Lammy in der BBC. Seit Gründung der Nato habe es keinen Krieg zwischen Mitgliedsstaaten der Allianz gegeben.

Deutsche Kritik als Wahlkampfgetöse

Lammy räumte jedoch ein, dass die „Intensität der Rhetorik und die Unvorhersehbarkeit“ Trumps manchmal destabilisierend wirken könne.

Die scharfe Kritik aus Deutschland an Trumps Äußerungen über das zu Dänemark gehörende Grönland, beispielsweise durch Bundeskanzler Olaf Scholz, schrieb Lammy dem Bundestagswahlkampf zu. „Da wird in den kommenden Wochen eine Menge gesagt werden“, kommentierte der britische Außenminister.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klimarisiken: Unternehmen gefährden ihre Umsätze durch schwaches Risikomanagement
11.12.2025

Unternehmen geraten weltweit unter Druck, ihre Klimarisiken präziser zu bewerten und belastbare Strategien für den Übergang in eine...

DWN
Politik
Politik Trump warnt die Ukraine und verspottet Europa. „Am Ende gewinnt der Stärkere“
11.12.2025

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Ukraine und attackiert gleichzeitig europäische Staatschefs. Seine Aussagen im...

DWN
Politik
Politik EU erzielt Kompromiss über Nachhaltigkeitsberichterstattung - was das konkret bedeutet
11.12.2025

Nach zähen Verhandlungen einigt sich die EU auf weitreichende Entlastungen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Doch der Kompromiss...

DWN
Politik
Politik Finanzielle Lage von Eltern: Alleinerziehende sind trotz Vollzeitjob armutsgefährdet
11.12.2025

Sie arbeiten, kümmern sich um ihre Kinder, doch ihre finanzielle Lage ist prekär und führt immer mehr in Armut. Die Folge: Deutschland...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Weniger Azubi-Stellen: Ausbildungszahlen sinken weiter, zweiter Rückgang in Folge
11.12.2025

Für junge Menschen wird es im Zuge der Wirtschaftsflaute schwerer, einen Ausbildungsplatz zu finden. Angesichts der Konjunkturschwäche...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn: Ab Sonntag neuer Fahrplan – Ausdünnung in der Fläche
11.12.2025

Am kommenden Sonntag tritt der neue Fahrplan im Fernverkehr der Deutschen Bahn in Kraft. Er bringt für Fahrgäste unter anderem...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed-Zinsentscheid: US-Notenbank senkt erneut US-Leitzins - Folgen für Deutsche?
11.12.2025

Der jüngste Fed-Zinsentscheid der US-Notenbank bewegt Wechselkurse, Finanzmärkte und deutsche Geldbeutel. Doch wem nützt der niedrigere...

DWN
Politik
Politik Steuerfreie Überstundenzuschläge in der Kritik: Reform bringt fast nichts
11.12.2025

Steuerfreie Überstundenzuschläge sollen ab 2026 die Arbeitsmotivation der Deutschen ankurbeln: Mehrarbeit soll sich lohnen. Deshalb...