Politik

Keir Starmer besucht Ukraine: Sicherheitsabkommen mit Selenskyj unterzeichnet

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer ist in Kiew, um ein Sicherheits- und Handelsabkommen mit der Ukraine zu unterzeichnen. Selenskyj begrüßte die Vertiefung der militärischen Zusammenarbeit beider Länder. Sicherheitsgarantien fehlten allerdings. Zuvor kündigte Starmer eine 100-jährige Partnerschaft mit Kiew an.
17.01.2025 15:22
Aktualisiert: 17.01.2025 15:22
Lesezeit: 2 min
Keir Starmer besucht Ukraine: Sicherheitsabkommen mit Selenskyj unterzeichnet
Der britische Premierminister Keir Starmer (l) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Starmers Besuch in Kiew. (Foto: dpa) Foto: Carl Court

Der britische Premierminister Keir Starmer ist in Kiew, um ein angekündigtes Partnerschaftsabkommen mit einer symbolischen Laufzeit von 100 Jahren zu unterzeichnen. „Heute haben wir eine neue Ebene in den Beziehungen erreicht, die mehr als eine strategische Partnerschaft ist“, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem britischen Premierminister Keir Starmer. Die Ukraine sei fest entschlossen, ihre Unabhängigkeit zu verteidigen. Starmer bezeichnete das Abkommen als „historisch“.

Starmer in der Ukraine ohne Sicherheitsgarantien

Das Abkommen enthält keine Garantien oder Bündnisverpflichtungen, jedoch erklärte sich Großbritannien bereit, Kiew mindestens bis zum Finanzjahr 2030/31 mit Militärhilfen von umgerechnet über 3,5 Milliarden Euro jährlich zu unterstützen. Die Unterstützung wird „so lange wie nötig“ fortgeführt.

Im Rahmen des Partnerschaftsabkommens wurde zudem vereinbart, den Beitrag Großbritanniens zur Ausbildung von Spezialisten für westliche Kampfjets der ukrainischen Luftwaffe zu erhöhen. Auch die Kriegsmarinen beider Länder sollen vor allem im Schwarzmeerraum enger kooperieren. Das Abkommen sieht neben der Rüstungskooperation auch eine vertiefte Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft, Energie und Handel vor.

Selenskyj dankt Großbritannien für milliardenschwere Militärhilfe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich nach dem Besuch des britischen Premierministers Keir Starmer für milliardenschwere Zusagen bei der Militärhilfe bedankt. Allein in diesem Jahr werde Großbritannien 6,6 Milliarden Dollar bereitstellen – mehr als drei Milliarden Dollar davon seien im Rahmen des über 100 Jahre geschlossenen strategischen Partnerschaftsvertrags als jährliche Militärhilfe festgelegt, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Zudem gebe es einen geheimen Teil des Vertrags, der der ukrainischen Sicherheit zugutekommen solle, fügte er hinzu, ohne weitere Details zu nennen.

Ukraine: Russland sieht 100-jährige Partnerschaft mit Großbritannien kritisch

Die zwischen der Ukraine und Großbritannien vereinbarte Zusammenarbeit ihrer Kriegsmarinen in der Schwarzmeerregion sorgt derweil für Unmut in Moskau. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte, dass die auch für das Asowsche Meer geplante Kooperation nicht umsetzbar sei. „Das ist ein Binnenmeer Russlands, daher kann dort kaum von einem gemeinsamen Vorgehen der Ukraine und Großbritannien die Rede sein“, betonte er. Im Zuge des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine den Zugang zu diesem Randmeer des Schwarzen Meeres verloren, und Russland kontrolliert es nun.

Peskow äußerte auch Besorgnis über die zwischen Kiew und London vereinbarte „100-jährige Partnerschaft“. „Wenn man bedenkt, dass Großbritannien ein Nato-Land ist, dann ist die Verlagerung seiner militärischen Infrastruktur in Richtung unserer Grenzen ein Element erheblicher Beunruhigung“, sagte er.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...

DWN
Politik
Politik AfD holt in Umfrage auf: Union büßt nach Bundestagswahl stark ein
01.04.2025

Nach der Bundestagswahl verliert die Union in den Umfragen, während die AfD kräftig zulegt. Auch SPD und Grüne verzeichnen Rückgänge,...

DWN
Politik
Politik Bamf-Chef Sommer will radikale Asyl-Wende - Rücktritt gefordert
01.04.2025

Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer fordert eine radikale Wende in der deutschen Asylpolitik. Statt individueller Anträge plädiert er für eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-ETF-Vergleich: Wie Sie mit Europa-fokussierten ETFs Geld verdienen - und welche Europa-ETF sinnvoll sind
01.04.2025

Da die Trump-Administration die Unterstützung für die Ukraine zurückfährt, protektionistische Zölle erlässt und sich von der...

DWN
Politik
Politik Reform Arbeitszeitgesetz: 8-Stunden-Tag nicht mehr zeitgemäß?
01.04.2025

Union und SPD schlagen vor, aus der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu machen. Von der Wirtschaft gibt es Zuspruch, die...

DWN
Politik
Politik Stephan Weil: Niedersachsens Ministerpräsident (SPD) zieht sich aus Politik zurück
01.04.2025

Stephan Weil beendet nach mehr als zwölf Jahren als Ministerpräsident von Niedersachsen seine politische Karriere. Mit einem klaren Kurs...