Politik

Grönland wählt am 11. März - und verbietet ausländische Spenden an Politik

Aus Angst vor Wahlmanipulation und angesichts geopolitischer Begehrlichkeiten greift Grönland durch: Ausländische und anonyme Spenden an Politiker und Parteien werden künftig verboten. Gleichzeitig wird das Parlament wegen der angespannten Lage früher gewählt - am 11. März. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor mehrfach betont, die Kontrolle über die Insel übernehmen zu wollen – notfalls auch mit militärischer Gewalt.
05.02.2025 15:42
Aktualisiert: 05.02.2025 16:01
Lesezeit: 2 min

Gesetz gegen ausländische Einflussnahme beschlossen

Nachdem US-Präsident Donald Trump Interesse an Grönland bekundet hatte, werden dort künftig ausländische und anonyme Spenden an Parteien und Politiker verboten. Das grönländische Parlament habe einem entsprechenden Gesetzentwurf zugestimmt, meldete die dänische Nachrichtenagentur Ritzau. Das Gesetz solle "die politische Integrität Grönlands" schützen.

Trump hatte in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass Grönland zu den USA gehören sollte. Das Land ist zwar weitgehend autonom, gehört aber offiziell zum Königreich Dänemark. Trump schloss dabei auch wirtschaftlichen oder militärischen Druck nicht aus, um die Kontrolle über die Insel zu erlangen.

Gesetz soll Wahlmanipulation verhindern

In Grönland stehen bald Wahlen an. Mit der Gesetzesänderung soll verhindert werden, dass ausländische oder anonyme Spenden den Wahlkampf beeinflussen. Einige Ausnahmen gibt es jedoch: Personen, die nicht mehr als 1.000 dänische Kronen – rund 130 Euro – spenden, dürfen anonym bleiben. Auch Spenden des dänischen Parlaments und dänischer Schwesterparteien bleiben weiterhin erlaubt.

Sorge vor Verzerrungen im Wahlkampf

Das geopolitische Interesse an Grönland und die aktuelle Situation, in der Vertreter einer verbündeten Supermacht Interesse an der Kontrolle Grönlands bekundet hätten, machten das Land anfällig für Versuche, Wahlen und politische Entscheidungen zu beeinflussen, hieß es im Gesetzentwurf. Die Aussichten seien besorgniserregend: Schon Beiträge, die im internationalen Vergleich klein erscheinen, hätten im grönländischen Wahlkampf großes Gewicht. Die Insel hat nur knapp 60.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen wird derweil in Großbritannien erwartet. Sie versucht derzeit den schwierigen diplomatischen Spagat, Trumps Begehrlichkeiten zurückzuweisen, ohne den wichtigsten Verbündeten und Handelspartner ihres Landes zu verärgern.

Grönland wählt am 11. März neues Parlament

Grönlands Regierungschef macht mit Blick auf Trumps Besitzansprüche deutlich, wie ernst die Lage für die Eisinsel ist. Er schlägt eine Parlamentswahl in fünf Wochen vor. Die Abgeordneten stimmen dem Vorschlag zu.

Das von US-Präsident Donald Trump umworbene Grönland wählt in fünf Wochen ein neues Parlament. Die Abgeordneten in der Hauptstadt Nuuk stimmten einem Vorschlag von Regierungschef Múte B. Egede zu, die bis Anfang April fällige Wahl bereits am 11. März abzuhalten.

"Wir befinden uns in einer ernsten Zeit. Einer Zeit, wie wir sie noch nie in unserem Land erlebt haben", schrieb Egede zuvor auf Facebook. Es sei keine Zeit für interne Spaltung, sondern für Zusammenarbeit und Geschlossenheit.

Normalerweise müssen auf Grönland sechs Wochen zwischen dem Ausrufen und dem Abhalten einer Parlamentswahl liegen. Egede machte jedoch vor den Abgeordneten klar, dass die derzeitige Situation ein früheres Wahldatum erforderlich mache. Die Wahl des Inatsisartut – so der Name des Parlaments in Nuuk – hätte bis spätestens 6. April und damit vier Jahre nach der letzten Wahl stattfinden müssen.

Trump hatte in den vergangenen Wochen mehrfach und teils mit drastischen Worten gefordert, dass die USA zum Wohle der nationalen oder internationalen Sicherheit die Kontrolle über Grönland übernehmen müssten. Dabei schloss er auch wirtschaftlichen oder militärischen Druck nicht aus. Grönland ist heute weitgehend autonom, gehört jedoch offiziell zum Königreich Dänemark.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik EU plant Ukraine-Hilfe: Kann Russlands eingefrorenes Vermögen helfen?
13.11.2025

Die Europäische Union steht vor einer heiklen Entscheidung: Sie will die Ukraine weiterhin finanziell unterstützen, sucht jedoch nach...

DWN
Politik
Politik Zollfreigrenze in der EU: Billigwaren künftig ab dem ersten Euro zollpflichtig
13.11.2025

Billige Online-Waren aus Asien könnten bald teurer werden. Die EU plant, die 150-Euro-Freigrenze für Sendungen aus Drittländern...

DWN
Politik
Politik EU-Politik: Fall der Brandmauer öffnet Tür für Konzernentlastungen
13.11.2025

Das EU-Parlament hat das Lieferkettengesetz deutlich abgeschwächt. Künftig sollen nur noch sehr große Unternehmen verpflichtet sein,...

DWN
Politik
Politik Wehrdienst-Reform: Union und SPD einigen sich auf Kompromiss
13.11.2025

Union und SPD haben ihren Streit über den Wehrdienst beigelegt – und ein Modell beschlossen, das auf Freiwilligkeit setzt, aber eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Google: Milliardenstreits um Marktmissbrauch
13.11.2025

Google steht erneut unter Druck: Die Preissuchmaschine Idealo verlangt Milliarden, weil der US-Konzern angeblich seit Jahren seine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Stabilisierungsversuch nach Kursverlusten
13.11.2025

Nach der kräftigen Korrektur in den vergangenen Tagen zeigt sich der Bitcoin-Kurs aktuell moderat erholt – was steckt hinter dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gender Pay Gap in der EU: Was die neue Richtlinie wirklich fordert
13.11.2025

Die EU hat mit der Richtlinie 2023/970 zur Gehaltstransparenz die Gender Pay Gap im Fokus. Unternehmen stehen vor neuen Pflichten bei...

DWN
Finanzen
Finanzen Telekom-Aktie: US-Geschäft treibt Umsatz trotz schwachem Heimatmarkt
13.11.2025

Die Telekom-Aktie profitiert weiter vom starken US-Geschäft und einer angehobenen Jahresprognose. Während T-Mobile US kräftig wächst,...