Panorama

Papst mit Superinfektion im Krankenhaus

Papst Franziskus leidet an einer polymikrobiellen Superinfektion der Atemwege. Sein Krankenhausaufenthalt verlängert sich nun. Wie schlimm es wirklich um das 88-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche steht, bleibt unklar.
17.02.2025 14:59
Aktualisiert: 17.02.2025 14:59
Lesezeit: 2 min

Papst muss länger im Krankenhaus bleiben

Franziskus wird seit Freitag in einer römischen Klinik behandelt - zunächst wegen einer Bronchitis. Nun ist von einem "komplexen Krankheitsbild" die Rede. Der Aufenthalt könnte sich verlängern.

Papst Franziskus muss länger im Krankenhaus bleiben. Nach einer neuen Diagnose der behandelnden Ärzte leidet der 88-Jährige an einer "polymikrobiellen Infektion der Atemwege", wie der Vatikan mitteilte. Daher sei die Behandlung angepasst worden. Weiter hieß es: "Alle bisher durchgeführten Untersuchungen deuten auf ein komplexes Krankheitsbild hin, das einen entsprechenden Krankenhausaufenthalt erfordert." Kurz darauf wurden Franziskus' Termine für den Rest der Woche gestrichen.

Eine neue Diagnose bringt Klarheit

Das Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken wird seit Freitag im Gemelli-Krankenhaus im Westen Roms stationär versorgt. Bisher hieß es, Franziskus leide an einer Atemwegserkrankung, konkret einer Bronchitis. Aus seinem Umfeld wurde jedoch stets versichert, es gebe "keinen Grund zur Sorge". Nun liegt eine genauere Diagnose vor.

Verschiedene Krankheitserreger erschweren die Behandlung

Unter einer polymikrobiellen Infektion der Atemwege verstehen Mediziner das gleichzeitige Auftreten verschiedener Krankheitserreger in Nase, Rachen oder Lunge, die schwer zu behandeln sind. Neben Bakterien können auch Viren, Pilze oder Parasiten beteiligt sein. Hält eine akute Bronchitis länger an, kann es zu einer Infektionsveränderung kommen, wenn Bakterien hinzutreten. Dies wird als "Superinfektion" bezeichnet.

Kein schnelles Ende des Krankenhausaufenthalts absehbar

Anfangs hieß es aus dem Umfeld des Papstes, der Aufenthalt könnte bis Mitte der Woche andauern. Doch derzeit deutet nichts auf eine baldige Entlassung hin. Der Vatikan hat sich bislang nicht dazu geäußert, wie lange die stationäre Behandlung dauern wird. Bei dem gebürtigen Argentinier erschwert eine frühere Operation die Situation: Ihm fehlt seit jungen Jahren ein Teil des rechten Lungenflügels. Die Ärzte haben ihm "absolute Ruhe" verordnet.

Ein vertrauter Kliniktrakt

Der Sprecher des Vatikans, Matteo Bruni, erklärte nach der Veröffentlichung der neuen Diagnose: "Der Papst ist guter Laune." Zuvor hatte er - wie an den Vortagen - mitgeteilt, Franziskus habe eine ruhige Nacht verbracht, gefrühstückt und Zeitungen gelesen. In der Gemelli-Klinik liegt das Kirchenoberhaupt in einem Trakt im zehnten Stock, der speziell für den Papst reserviert ist. Es ist bereits das vierte Mal seit 2021, dass Franziskus dort behandelt wird. Früher ließ sich auch der polnische Papst Johannes Paul II. (1920-2005) dort mehrfach behandeln.

Die Gesundheit des Papstes bleibt ein Thema

Mit 88 Jahren ist Jorge Mario Bergoglio - so sein bürgerlicher Name - der zweitälteste Papst der Geschichte. Seit seiner Wahl im März 2013 ist deutlich zu sehen, dass seine Gesundheit ihm zunehmend zusetzt. Bei öffentlichen Auftritten versagt ihm oft die Stimme, seinen Wohnsitz im Vatikan verlässt er kaum noch. Mittlerweile sitzt er bei fast allen Terminen im Rollstuhl.

Probleme ziehen sich schon seit Zeit vor Weihnachten hin

Der Heilige Stuhl ist sichtlich bemüht, keine Sorgen aufkommen zu lassen - weshalb jetzt auch bei Bulletins Vorsicht geboten ist. In früheren Mitteilungen hatte es beispielsweise geheißen, einige Werte hätten sich verbessert, die Befunde seien «unauffällig» - was immer das heißen mag. Zudem war in einem früheren Winter, als der Papst angeschlagen war, stets nur von Bronchitis die Rede. Später plauderte Franziskus dann aus, dass er eine schwere Lungenentzündung hatte.

Wintermonate setzen ihm besonders zu

Mit zunehmendem Alter machen dem Pontifex in den Wintermonaten die Atemwege schwer zu schaffen. Jetzt ziehen sich die Probleme schon seit der Zeit vor Weihnachten hin. Um die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern, wird Franziskus mit Cortison behandelt - was das Immunsystem gerade in einem so hohen Alter schwächen könnte. Die Ärzte hatten ihm auch schon länger empfohlen, ins Krankenhaus zu gehen. Trotz des Aufenthalts in der Klinik läuft der Betrieb im Vatikan weiter. Der Heilige Stuhl gab auch bekannt, dass Franziskus neue Bischöfe ernannt hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation: Keine Entlastung für Verbraucher in Sicht
12.11.2025

Die Inflation in Deutschland verliert an Tempo – doch im Alltag spüren viele davon wenig. Zwar sind Energie und manche Lebensmittel...

DWN
Finanzen
Finanzen Infineon-Aktie: Warum der KI-Hype die Probleme nicht verdeckt
12.11.2025

Infineon-Aktie: Der Halbleiterkonzern Infineon enttäuscht mit seinem Ausblick – trotz florierender KI-Sparte. Während die Nachfrage aus...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: Drei Punkte beim geplanten Militärdienst noch ungelöst
12.11.2025

Die Debatte um den neuen Wehrdienst spitzt sich zu: Ungeklärte Fragen, politische Differenzen und ein wachsender Druck auf die...

DWN
Technologie
Technologie Krieg im All: Deutschland und Großbritannien warnen vor russischen Satelliten
12.11.2025

Deutschland und Großbritannien schlagen Alarm: Russische und chinesische Satelliten bedrohen zunehmend die westliche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft COP30: Klimarisiko für Unternehmen und Entwicklungsstaaten steigt
12.11.2025

Entwicklungsstaaten erleiden die schwersten Schäden durch Hitzewellen, Stürme und Überschwemmungen. Doch auch Unternehmen spüren die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflationsrate: Verbraucherpreise sinken leicht auf 2,3 Prozent
12.11.2025

Die Inflationsrate in Deutschland sinkt leicht – doch Entwarnung gibt es nicht. Trotz rückläufiger Verbraucherpreise bleibt die...

DWN
Politik
Politik Reiche drängt China zu Lockerung der Exportregeln für seltene Erden
12.11.2025

Seltene Erden sind für Hightech, Auto- und Energiewende unverzichtbar. Doch Chinas Exportpolitik bedroht Europas Versorgungssicherheit....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen uneinheitlich: Die Angst vor dem Absturz wächst – und Trump schaut zu
11.11.2025

Die Rally an den US-Börsen wankt: Während der Leitindex Dow Jones am Dienstag stabil bleibt, dominieren beim Nasdaq Composite Index die...