Trotz des enttäuschenden Abschneidens der Grünen bei der Bundestagswahl beabsichtigen die Parteivorsitzenden Felix Banaszak und Franziska Brantner, ihre Ämter weiterhin auszuüben. „Wir sind im November 2024 gewählt und haben vor, das Amt jetzt auch in dieser Situation weiter auszuüben“, erklärte Banaszak auf Nachfrage. Die Partei erreichte bei der Wahl 11,6 Prozent der Stimmen, während sie 2021 noch 14,7 Prozent erhalten hatte.
Banaszak gestand ein, dass die Erwartungen höher gewesen seien. Gleichzeitig verwies er auf die allgemeine Lage: „Wenn man noch mal ein bisschen zurückblickt, wir kommen aus der unbeliebtesten Regierung, die dieses Land jemals hatte. Und ohne das eigene Ergebnis relativieren zu wollen, sieht man, dass auch unsere Koalitionspartner davon ein bisschen was mitgenommen haben.“ Tatsächlich mussten sowohl die SPD als auch die FDP deutliche Verluste hinnehmen. Dennoch zeigte sich Banaszak kämpferisch: „Die Grünen kennen Opposition, die Grünen können Opposition.“
Brantner: Parteien müssen Erstarken der AfD aufarbeiten
Brantner hingegen lenkte den Fokus auf die Verantwortung anderer Parteien für das Erstarken der AfD und forderte eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Im neuen Bundestag verfügen AfD und Linke über eine Sperrminorität, die es ihnen ermöglicht, eine signifikante Erhöhung der Verteidigungsausgaben zu blockieren. Auf die Frage, ob eine entsprechende Entscheidung noch von der bisherigen Parlamentszusammensetzung getroffen werden könnte, äußerte sich Brantner kritisch: „Friedrich Merz hat diese Wahl als stärkste Kraft gewonnen und hat klar vorher angekündigt, was er für Verteidigung machen möchte. Er hat einen Wahlkampf geführt, der dieses Land polarisiert hat, der dazu beigetragen hat, dass die Mitte geschwächt wurde.“ Dadurch sei nun auch die erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht mehr gegeben.
Robert Habeck plant Rückzug von der großen Bühne
Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck will dagegen keine wichtige Funktion in seiner Partei mehr ausfüllen. "Ich werde keine führende Rolle in den Personaltableaus der Grünen mehr beanspruchen oder anstreben", sagte er in Berlin.
Habeck konnte seinen Wahlkreis Flensburg-Schleswig bei der Bundestagswahl nicht halten, nachdem 305 von 312 Wahlbezirken ausgezählt waren. „Auch wenn es diesmal nicht für ein erneutes Direktmandat gereicht hat, danke ich allen Wählerinnen und Wählern herzlich für ihr Vertrauen“, erklärte Vizekanzler Habeck am Abend. Zudem gratulierte er Petra Nicolaisen zu ihrem Wahlerfolg.