Politik

CDU Austritte: Revolte gegen Merz – Immer mehr CDU-Mitglieder geben ihr Parteibuch ab

CDU-Austrittswelle im ostdeutschen Kühlungsborn geht weiter: Der lokale Stadtverband der CDU im Landkreis Rostock ist aus der Partei ausgetreten. Inzwischen haben 23 langjährige Mitglieder ihr CDU-Parteibuch abgegeben. Grund dafür: Die Aufgabe von zentralen Wahlversprechen durch Friedrich Merz und die Bundes-CDU.
27.03.2025 15:19
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In der CDU in Kühlungsborn in Mecklenburg-Vorpommern hat ein großer Teil der Parteimitglieder deutlich kundgetan, was er von den jüngsten Entscheidungen von Parteichef Merz und der Bundes-CDU hält. Als Reaktion auf den Kurswechsel von CDU-Chef Friedrich Merz bei der Schuldenbremse, Klimapolitik und Migration hat inzwischen mehr als ein Drittel des CDU-Stadtverbandes in Kühlungsborn (Landkreis Rostock) seinen sofortigen Parteiaustritt erklärt.

„Rote Linien überschritten“: CDU-Stadtverband tritt aus der Partei aus

14 Mitglieder der CDU in Kühlungsborn im Landkreis Rostock haben für ihren Rücktritt einen Brief aufgesetzt und auf der Seite des Stadtverbandes veröffentlicht. Darin heißt es: „Jeder von uns ist aus bestimmten Überzeugungen und Grundwerten in die CDU eingetreten. Wenn jedoch grundlegende Punkte und rote Linien überschritten werden, die diese Werte zerstören, muss man zwangsläufig Konsequenzen ziehen. Dies tun wir hiermit und treten aus der Christlich-Demokratischen Union mit sofortiger Wirkung aus.“

In Kühlungsborn geht mehr als ein Drittel der CDU-Mitglieder

Nach Angaben des Landesverbandes kehrten inzwischen 23 der zuvor 41 CDU-Mitglieder in dem Ostseebad der Partei den Rücken. Das ist aktuell der mit Abstand größte Aderlass für die Nordost-Union.

Die Kühlungsborner Ex-Unionsmitglieder sehen durch die Auflockerung der Schuldenbremse die politische „DNA“ der Partei in Gefahr. Mit der Änderung des Grundgesetzes im Zuge der Koalitionsverhandlungen unter Parteichef Friedrich Merz sei diese „faktisch aufgehoben“, beschweren sich die Abtrünnigen. „Hierbei handelt es sich nicht um ein ‚Sondervermögen‘, sondern um zusätzliche Schulden in Höhe von einer Billion Euro – mit schwerwiegenden Folgen für unser Land.“

Keine Migrationswende in Sicht

Gleichzeitig gibt es deutliche Kritik hinsichtlich der Verankerung des Ziels der Klimaneutralität im Grundgesetz. Die ehemaligen CDU-Mitglieder meinen, dass derartige politische Weichenstellungen nicht in die Verfassung gehören. Auch in der Migrationspolitik sehen die Unterzeichner keine grundlegende Kursänderung. „Einen großen, wirksamen Wurf sehen wir mit der SPD als Koalitionspartner derzeit nicht.“

Mit dem Austritt fast des gesamten Vorstands, der Fraktion sowie zahlreicher weiterer Mitglieder werde „der CDU-Stadtverband Kühlungsborn in sich zusammenfallen und faktisch nicht mehr handlungsfähig sein“, bedauern die Ex-CDUler. Trotz dieser Kritik äußerten sie jedoch Dank für die bisherige Zusammenarbeit. Man wünsche „der CDU bei den Koalitionsverhandlungen ein besseres Händchen, um eine weitere Austrittswelle innerhalb der CDU zu vermeiden“.

Der Landesvorstand hatte bislang nur von vereinzelten Austritten als Reaktion auf die jüngsten Entscheidungen auf Bundesebene berichtet. Mit rund 4.300 Mitgliedern ist die CDU in Mecklenburg-Vorpommern die mitgliederstärkste Partei.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Turbojet-Drohne: Polen präsentiert universelle Technologieplattform
06.09.2025

Polen präsentiert die Turbojet-Drohne – eine universelle Technologieplattform für Militär und Zivil. Für Deutschland stellt sich die...

DWN
Panorama
Panorama Boot kaufen: Was Sie dabei unbedingt beachten sollten
06.09.2025

Mit einer frischen Meeresbrise im Gesicht das eigene Boot über die Wellen zu steuern, ist für viele Menschen ein Traum – doch dieser...

DWN
Immobilien
Immobilien Indexmiete: Eine gute Wahl?
06.09.2025

Wenn Mieter einen neuen Vertrag unterschreiben, fällt ihnen vielleicht ein ganz spezielles Wort im der Vertragsüberschrift auf: der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grönländischer Schlamm: Vom Zufallsfund zum Milliardenprojekt
06.09.2025

Grönländischer Schlamm soll Ernten steigern und CO2 binden. Investoren wittern Milliardenpotenzial – und Deutschland könnte davon...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verarbeitete Lebensmittel: Wie Konzerne Gesundheitsrisiken herunterspielen
06.09.2025

Coca-Cola, Kraft und Mondelez gewinnen einen Prozess zu verarbeiteten Lebensmitteln. Doch Studien zeigen deutliche Gesundheitsgefahren –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland und China üben Druck aus – NASA plant Mond-Reaktor bis 2030
06.09.2025

Die NASA will bis 2030 einen Mond-Reaktor bauen – im Wettlauf mit China und Russland. Hinter der Technik stehen geopolitische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strengere Homeoffice-Regeln: Eine Bank geht den entgegengesetzten Weg
06.09.2025

Während viele Banken strengere Homeoffice-Regeln einführen, setzt eine Bank auf maximale Flexibilität – ein Modell, das auch für...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Zeigt her eure Schuhe! Wie die Heute Maschinenfabrik im 21. Jahrhundert erfolgreich bleibt
05.09.2025

Die Schuhputzgeräte der Heute Maschinenfabrik mit rotierenden Bürsten sind weltweit im Einsatz. Im Laufe der über 100jährigen...