Politik

Schuldenpaket: Finanzagentur des Bundes erwartet milliardenschwere Zinsbelastung

Die Finanzagentur des Bundes sieht sich gut vorbereitet auf das milliardenschwere Finanzpaket von SPD und Union, rechnet jedoch mit steigenden Zinsausgaben. Kurzfristige Finanzbedarfe können durch einen Liquiditätspuffer gedeckt werden, während der Bund weiterhin hohe Beträge durch Bundesanleihen am Markt aufnehmen will.
24.03.2025 13:52
Aktualisiert: 24.03.2025 13:52
Lesezeit: 1 min
Schuldenpaket: Finanzagentur des Bundes erwartet milliardenschwere Zinsbelastung
Die Finanzagentur des Bundes will mehr Staatsanleihen ausgeben. (Foto: dpa) Foto: Uwe Anspach

Die für das Schuldenmanagement des Bundes zuständige Finanzagentur sieht sich gut aufgestellt, um das umfangreiche Finanzpaket von SPD und Union zu bewältigen – rechnet jedoch mit steigenden staatlichen Zinsausgaben. An ihren bisherigen Kreditplänen hält sie vorerst fest, wie das Unternehmen in Frankfurt mitteilte.

Liquiditätspuffer sichert kurzfristigen Finanzbedarf

Laut Geschäftsführer Tammo Diemer kann die Finanzagentur kurzfristige Mittelbedarfe aus einem Liquiditätspuffer decken. „Einen Mittelengpass können wir ausschließen“, erklärte er. Der Puffer beläuft sich auf einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag und stammt von öffentlichen Einrichtungen, die überschüssige Gelder verleihen und dafür Zinsen erhalten.

Nach den bisherigen Planungen sollen über die Auktion von Bundeswertpapieren in diesem Jahr rund 380 Milliarden Euro eingenommen werden. Bereits 2024 lagen die Zinskosten des Bundes laut Diemer bei 34 Milliarden Euro – eine Summe, die in den kommenden Jahren weiter steigen dürfte. „Erhöhte Mittel werden erhöhte Zinsausgaben mit sich bringen“, betonte er, ohne eine konkrete Summe zu nennen.

Die Emissionsplanung für das zweite Quartal bleibt unverändert, größere Anpassungen für die zweite Jahreshälfte sind derzeit nicht vorgesehen. Allerdings plant die Finanzagentur, die für die Kreditaufnahme des Bundes verantwortlich ist, in der zweiten Jahreshälfte wieder Bundesanleihen mit einer Laufzeit von sieben Jahren auszugeben.

Milliardenschwere Zinsbelastung erwartet

Das Finanzpaket von SPD und Union umfasst eine Lockerung der Schuldenbremse, um höhere Verteidigungsausgaben zu ermöglichen, sowie ein kreditfinanziertes Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz in Höhe von 500 Milliarden Euro.

Laut Bundesrechnungshof könnte das Auslaufen des zehnjährigen Infrastruktur-Sondertopfes zu zusätzlichen jährlichen Zinszahlungen von zwölf Milliarden Euro führen. Zudem seien durch die gelockerte Schuldenbremse für Verteidigung weitere jährliche Zinskosten von bis zu 25 Milliarden Euro möglich.

Steigende Renditen bei Bundesanleihen

Deutschland genießt an den Finanzmärkten weiterhin eine Top-Bonität, weshalb Großinvestoren wie Banken, Versicherungen und Pensionsfonds gerne deutsche Staatsanleihen erwerben. Allerdings sind die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen zuletzt stark gestiegen – eine Entwicklung, die mit der Erwartung einer steigenden Staatsverschuldung zusammenhängt. Um die Nachfrage der Investoren zu sichern, dürfte der Bund eine erhebliche Anzahl neuer Anleihen auflegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...