Panorama

Kalifornien: Mehr Elektro-Ladestationen als Tankstellen

Während sich die USA unter der Regierung von Donald Trump zunehmend von Klimaschutzmaßnahmen entfernen, verzeichnet Kalifornien einen beispiellosen Anstieg bei der Zahl der Elektro-Ladestationen. Der Bundesstaat, der als Vorreiter der Elektromobilität gilt, ist damit auf dem besten Weg, die Mobilitätswende trotz politischer Widerstände und steigender fossiler Brennstoffpreise weiter voranzutreiben.
04.04.2025 07:52
Lesezeit: 1 min
Kalifornien: Mehr Elektro-Ladestationen als Tankstellen
Aktuell liegt der Marktanteil von Elektrofahrzeugen in Kalifornien bei 25,3 Prozent der Neuzulassungen – ein beachtlicher Wert. (Foto: dpa) Foto: Julian Stratenschulte

Fokus auf langsame und schnelle Lademöglichkeiten

Laut dem kalifornischen Energieministerium gab es Ende des vergangenen Jahres insgesamt 178.500 Elektro-Ladestationen in Kalifornien. Damit übertrifft die Zahl der Ladepunkte die der klassischen Tankstellen, die bei rund 120.000 liegen. Besonders bemerkenswert ist, dass 2024 mit einem Wachstum von mehr als 73.500 neuen Ladestationen das größte Zuwachsjahr in der Geschichte verzeichnet wurde. Dieses Wachstum ist ein klarer Indikator für den langfristigen Trend hin zu einer verstärkten Elektrifizierung des Verkehrssektors in Kalifornien.

Der Großteil der Ladeinfrastruktur besteht nach wie vor aus langsamen AC-Ladestationen, während Schnellladepunkte mit DC-Ladung etwa 17.000 Einheiten ausmachen – weniger als zehn Prozent der Gesamtzahl. Dennoch geht man davon aus, dass die Zahl der Schnelllader in den kommenden Jahren erheblich ansteigen wird. Der kalifornische Staat hat bereits einen Ausbauplan für Elektro- und Wasserstofftankstellen im Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar genehmigt. Ziel ist es, die Ladeinfrastruktur noch zuverlässiger zu machen und den Genehmigungsprozess für neue Ladepunkte zu beschleunigen, um die Elektromobilität weiter zu fördern.

Politische Spannungen: Kalifornien gegen die Bundesregierung

Kaliforniens Vorgehen steht im klaren Gegensatz zu den Bestrebungen der Bundesregierung unter Donald Trump, die Elektroautos und umweltfreundliche Technologien ausgebremst hat. Gouverneur Gavin Newsom kritisierte die US-Regierung scharf: „Während auf Bundesebene alles daran gesetzt wird, das Aufladen von Elektroautos zu erschweren, setzen wir in Kalifornien konsequent auf die Förderung dieser Technologie.“ Kalifornien verfolgt ambitionierte Klimaziele und plant, bis 2035 sämtliche Autos mit fossilem Antrieb aus dem Verkehr zu ziehen. Bis 2030 soll der Anteil an Elektrofahrzeugen bei den Neuzulassungen 68 Prozent betragen.

Herausforderung für die Elektromobilität: Marktanteil der Elektrofahrzeuge

Aktuell liegt der Marktanteil von Elektrofahrzeugen in Kalifornien bei 25,3 Prozent der Neuzulassungen – ein beachtlicher Wert, der jedoch noch weit von den angestrebten Zielen entfernt ist. Experten erwarten, dass die steigenden Investitionen in die Ladeinfrastruktur und die fortschreitende Verbesserung der Fahrzeugtechnologie den Anteil von Elektrofahrzeugen in den kommenden Jahren weiter ansteigen lassen werden.

Trotz der politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen bleibt Kalifornien ein globaler Vorreiter im Bereich der Elektromobilität und setzt weiterhin auf langfristige Investitionen in grüne Technologien. Die klare Linie des Staates zeigt, dass der Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität unausweichlich ist – nicht nur als Reaktion auf den Klimawandel, sondern auch als Antwort auf die steigenden Kosten für fossile Brennstoffe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Medienkrieg: Warum Paramount Skydance das Netflix-Angebot sprengt
10.12.2025

Ein Übernahmekampf erschüttert die US-Medienbranche, weil Paramount Skydance das vermeintlich entschiedene Rennen um Warner Bros....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen beendet Fahrzeugproduktion: Umbaupläne für Gläserne Manufaktur in Dresden
10.12.2025

Die VW-Fahrzeugproduktion in Dresden endet aus wirtschaftlichen Gründen nach mehr als 20 Jahren. Über die Zukunft des ehemaligen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jobabbau bei BASF und Co.: Deutsche Chemie-Industrie historisch schlecht ausgelastet
10.12.2025

Teure Energie, Wirtschaftskrise und Preisdruck: Die deutsche Chemiebranche steckt in der schwierigsten Krise seit 25 Jahren. Auch 2026...

DWN
Politik
Politik Schutz vor Einschüchterung: Bundesregierung beschließt besseren Schutz vor Schikane-Klagen
10.12.2025

Die Bundesregierung schützt Journalisten, Wissenschaftler und Aktivisten künftig besser vor sogenannten Schikane-Klagen. Mit dem Vorhaben...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalmarkt 2026: Mehr Börsengänge in Deutschland und Europa erwartet
10.12.2025

Mit Ottobock, TKMS und Aumovio zählen drei deutsche Börsendebüts zu den gewichtigsten in Europa im laufenden Jahr. Doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Warum die Rekordausgaben der Tech-Giganten zum Risiko werden
10.12.2025

Die Tech-Konzerne pumpen Milliarden in künstliche Intelligenz und treiben ihre Investitionslast auf historische Höhen. Doch aus dem...