Wirtschaft

Maul- und Klauenseuche: Entwarnung - Deutschland offiziell MKS-frei

Rund drei Monate nach dem Ausbruch in Brandenburg gilt Deutschland offiziell als frei von der Maul- und Klauenseuche (MKS). Die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) habe alle Beschränkungen aufgehoben, teilten das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Brandenburger Agrarministerium mit.
15.04.2025 18:46
Lesezeit: 2 min
Maul- und Klauenseuche: Entwarnung - Deutschland offiziell MKS-frei
Drei Monate nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche erklärt die WOAH Deutschland für seuchenfrei (Foto: dpa). Foto: Sebastian Gollnow

Der geschäftsführende Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) hofft, dass nun alle Einfuhrbeschränkungen im Ausland aufgehoben werden. Das ganze Land sei „Maul- und Klauenseuche-frei“, sagte der Grünen-Politiker. „Dieser Status ist extrem wichtig für den Export der betroffenen Waren.“ Das gelte vor allem für Fleisch und Milchprodukte.

Özdemir ruft Reisende zu Vorsicht auf

Der Minister zeigte sich besorgt angesichts von Ausbrüchen der Seuche in Ungarn und der Slowakei. „In Ungarn reicht die Zone bis nach Österreich hinein“, sagte Özdemir. „Das zeigt, dass wir nicht nachlassen dürfen in den Bemühungen und was die Vorsichtsmaßnahmen angeht.“ Er appellierte an Reisende: „Bitte seien Sie maximal vorsichtig!“ Sie sollten keine Produkte aus von der Seuche betroffenen Gebieten nach Deutschland mitbringen und dort keine Kontakte zu Klauentieren halten. Tierhalter sollten weiter Hygienemaßnahmen einhalten.

Im Januar war die Seuche erstmals seit mehr als 35 Jahren wieder in Deutschland ausgebrochen. Sie wurde in einer Büffel-Herde in Hönow im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg entdeckt. Zahlreiche Tiere wurden seither gekeult. Mehrere Staaten reagierten auf den Ausbruch mit Importbeschränkungen. Die Handelssperren mit China für Milchexporte wurden nach Verhandlungen im März aufgehoben. Großbritannien hob im März Einfuhrbeschränkungen für Tiere und tierische Erzeugnisse aus Deutschland auf.

Minister warnt vor Folgen der US-Politik

Der Fall hatte Sorgen vor einem größeren Ausbruch ausgelöst und umfangreiche Schutzmaßnahmen nach sich gezogen. Alle Untersuchungen auf MKS bei Haustieren und bei Wildtieren, die für die Seuche empfänglich seien, waren aber seitdem laut Brandenburger Agrarministerium negativ.

Der Bundesagrarminister kritisierte die Haltung der US-Regierung unter Präsident Donald Trump. Der Schlüssel für den Kampf gegen Tierseuchen sei Forschung, sagte Özdemir. „Vor diesem Hintergrund machen wir uns große Sorgen darüber, dass die USA sich aus dem internationalen Kampf gegen Tierseuchen zunehmend zurückziehen.“ Nicht nur die Mittel fehlten, der Wissenschaft werde die Arbeit schwer gemacht.

Sechs Kilometer weite Sperrzone aufgehoben

Die WOAH hatte einem Antrag der Länder Berlin und Brandenburg sowie des Bundes zugestimmt. Außerhalb der Sperrzone um den Fundort in Brandenburg galt Deutschland bereits vorher als seuchenfrei. Auch die Landkreise Märkisch-Oderland und Barnim erhielten den Status nun zurück. Die EU-Kommission hatte rund um den Ausbruchsort eine sechs Kilometer weite Sperrzone angeordnet. Dort galten Restriktionen wie ein Verbot von Tiertransporten.

Die Milchbauern in Brandenburg riefen den Bund zu Unterstützung auf. Nach der Bekämpfung der Seuche sei mit Nachdruck daran gearbeitet worden, dass der normale Betrieb der tierischen Erzeugung in Brandenburg wieder laufen könne, sagte Lars Schmidt, Vorsitzender des Milchbeirats des Landesbauernverbands. Dasselbe Tempo wünsche er sich für die Unterstützung der unverschuldet wirtschaftlich stark betroffenen Betriebe in ganz Brandenburg.

Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) warnte wie Özdemir vor Risiken. „Trotz dieser äußerst positiven Entwicklung in Brandenburg besteht weiterhin die Gefahr eines erneuten Eintrags der Tierseuche in ganz Deutschland aus infizierten Gebieten – insbesondere durch Reiseverkehr, Lebensmittel oder Tiertransporte“, sagte sie.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Warum das Edelmetall vor einer historischen Neubewertung steht
15.12.2025

Die Silber-Rallye ist ungebrochen und die Kurse eilen von einem Allzeithoch zum nächsten. Warum trotz neuem Silberpreis-Rekordhoch zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinneinbruch bei Autobauern: Deutsche Hersteller besonders unter Druck
15.12.2025

Die weltweite Krise der Autoindustrie macht den deutschen Herstellern stärker zu schaffen als vielen internationalen Wettbewerbern. Eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vertrauensverlust im Mittelstand: Wirtschaft zweifelt an Merz:
15.12.2025

Das Vertrauen des deutschen Mittelstands in die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) nimmt deutlich ab. Laut einer aktuellen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 63.000 Jobs bedroht: Ostdeutsche Chemiebranche drängt auf Rettungsplan
15.12.2025

Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht unter Druck: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben der Bundesregierung einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bahnhofstoiletten bleiben kostenpflichtig: DB sieht keinen Spielraum
15.12.2025

Kostenlose Toiletten an Bahnhöfen sind in Deutschland selten. Laut Bundesregierung sieht die Deutsche Bahn aus Kostengründen keine...

DWN
Finanzen
Finanzen Barzahlen wird zur Ausnahme: Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
15.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bauern protestieren gegen niedrige Butterpreise bei Lidl
15.12.2025

Mit Traktoren demonstrieren Landwirte in Baden-Württemberg gegen aus ihrer Sicht ruinöse Milch- und Butterpreise. Im Fokus der Kritik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI revolutioniert Unternehmen: Wie Künstliche Intelligenz Verhandlungen effizienter macht
15.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert zunehmend die Arbeitsweise in Unternehmensbereichen, in denen bislang menschliche Erfahrung dominierte....