Technologie

Das Ende des klassischen Computers? Silicon Valley setzt alles auf Quantencomputing

Der klassische Computer steht vor dem Aus. Silicon Valley entfesselt eine neue Ära der Rechenmacht – mit Maschinen, die Milliarden Berechnungen gleichzeitig durchführen können. Doch wer die Quantenmacht beherrscht, kontrolliert die Zukunft von Industrie, Militär und Finanzwelt. Europa droht, endgültig abgehängt zu werden.
26.05.2025 17:11
Lesezeit: 2 min
Das Ende des klassischen Computers? Silicon Valley setzt alles auf Quantencomputing
D-Wave präsentiert einen neuen Quantencomputer – ein Technologiesprung mit geopolitischer Sprengkraft. (Foto: D-Wave Quantum Inc.)

Quantensprung bei D-Wave

Aktuell richtet sich der Blick im Silicon Valley auf den rasanten Fortschritt der Quantentechnologien. Anlass dafür sind Neuigkeiten des in Kalifornien ansässigen Unternehmens D-Wave Quantum, das seinen Quantencomputer der sechsten Generation vorgestellt hat.

Kürzlich präsentierte das Unternehmen D-Wave Quantum seinen neuesten Quantencomputer Advantage2 – nach eigenen Angaben das bislang fortschrittlichste System der Firma.

„Das ist ein ingenieurtechnisches Wunder“, erklärte CEO Alan Baratz in einer Pressemitteilung. Es handele sich um einen bedeutenden Technologieschritt, der den Fortschritt von D-Wave bei der Ausweitung industrieller Anwendungen quantengestützter Rechenleistung demonstriere – bei gleichzeitigem Fokus auf Energieeffizienz.

Quantencomputer basieren auf Prinzipien der Quantenmechanik – also dem Verhalten von Atomen und subatomaren Teilchen – und sollen besonders komplexe Rechenaufgaben erheblich schneller lösen können als klassische Computer. Der entscheidende Vorteil liegt in den sogenannten Qubits, die Informationen nicht nur in einem Zustand, sondern gleichzeitig in mehreren Zuständen speichern können. (Mehr zur Funktionsweise dieser Technologie finden Sie hier.)

Befürworter dieser Technologie erwarten, dass Quantencomputer künftig Probleme lösen könnten, an denen herkömmliche Rechner bislang scheitern.

Investoren und Tech-Giganten wittern Potenzial

Die zunehmende Zahl von Innovationen in diesem Sektor hat in den vergangenen Jahren das Interesse von Investoren an Quantenlösungen deutlich verstärkt. So präsentierten Amazon und Microsoft in diesem Jahr bereits eigene Quantenchips. Besonders hohe Wellen schlug jedoch der Technologiekonzern Google, der 2024 seinen Chip „Willow“ mit 105 Qubits vorstellte – inklusive eines Verfahrens zur Fehlerkorrektur bei Qubits, einem der größten Probleme der Technologie.

Auch ehemals skeptische Stimmen werden inzwischen lauter: Im März kündigte Nvidia-Chef Jensen Huang die Gründung eines eigenen Forschungszentrums für Quantencomputing in Boston an. Dort will der Konzern mit Wissenschaftlern der Harvard University und des MIT zusammenarbeiten. Im Zuge der D-Wave-Ankündigung legten auch die Aktien anderer Quantenunternehmen zu – darunter die stark beachteten Anbieter IonQ, Rigetti Computing und Quantum Computing.

Besonderes Augenmerk liegt derzeit auf dem Technologieriesen IBM, der noch in diesem Jahr seinen Quantenprozessor „Kookaburra“ mit 1.386 Qubits vorstellen will. In einer kombinierten Konfiguration sollen drei dieser Chips gemeinsam mehr als 4.000 Qubits erreichen – ein potenzieller Meilenstein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Führungswechsel bei Novo Nordisk: Hoffnungsträger unter Druck
30.07.2025

Novo Nordisk stellt die Spitze neu auf – mit Mike Doustdar übernimmt ein Mann mit Konzernkenntnis, aber vor allem mit enormer...

DWN
Technologie
Technologie Solaranlage auf dem Dach: Warum viele Betreiber kein Geld sehen
30.07.2025

Strom erzeugen und dafür kassieren – das ist die Idee hinter privaten Solaranlagen. Doch wer heute in Deutschland einspeist, muss...

DWN
Politik
Politik Waren die EU-Zusagen von Ursula von der Leyen an Trump leere Versprechen?
30.07.2025

Die EU hat den USA unter Trump Investitionen und Energieimporte in Billionenhöhe versprochen. Doch in Brüssel wächst der Zweifel: Die...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn, Solarstrom, KI: Was sich im August ändert
30.07.2025

Der August bringt spürbare Veränderungen – auf der Schiene, beim Strompreis, im Umgang mit KI. Für Millionen Menschen heißt das: neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Regenwetter drückt Umsätze – wie Gastronomen jetzt reagieren sollten
30.07.2025

Der Sommer 2025 hat vielen Gastronomen einen Strich durch die Rechnung gemacht: Statt voller Biergärten und spontaner Hotelbuchungen gab...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Adidas-Aktie: Keine Preiserhöhung wegen Zöllen außerhalb der USA
30.07.2025

Trotz wachsender Unsicherheit durch US-Zölle liefert Adidas starke Halbjahreszahlen – und verzichtet bewusst auf Preiserhöhungen...

DWN
Finanzen
Finanzen Verlockung Bitcoin-Kurs: Doch das Misstrauen wächst mit dem Hype
30.07.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsstrategie machen, institutionelle Anleger kaufen in Milliardenhöhe, und der Bitcoin-Kurs...

DWN
Technologie
Technologie GenAI: Wie Unternehmen generative KI sicher einführen können
30.07.2025

Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) verspricht höhere Effizienz und geringere Kosten – doch eine unbedachte Einführung kann...