Politik

Trump stellt Verfassungstreue infrage: Ein Tabubruch mit Signalwirkung

US-Präsident Trump sorgt für neue Irritationen: Pflicht zur Verfassungstreue unklar, Gedankenspiele über eine dritte Amtszeit bleiben im Raum.
05.05.2025 11:00
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Trump hinterfragt Pflicht zur Verfassungstreue – Zweifel an dritter Amtszeit bleiben

US-Präsident Donald Trump sorgt erneut für Schlagzeilen: In einem TV-Interview stellte der Präsident offen infrage, ob er als Staatsoberhaupt die Pflicht habe, die US-Verfassung zu verteidigen. Außerdem äußerte er Überlegungen zu einer dritten Amtszeit – trotz verfassungsrechtlicher Verbote.

Verfassungsbruch als „Option“?

„Ich weiß nicht“, antwortete Trump auf die Frage, ob er verpflichtet sei, die Verfassung zu schützen. Bei „Meet the Press“ stellte er seine eigene Verpflichtung zur Wahrung des höchsten Gesetzes des Landes infrage. Auch ob alle Bürger – Staatsbürger wie Nicht-Staatsbürger – Anspruch auf ein faires Verfahren hätten, wollte der Präsident nicht klar beantworten: „Ich bin kein Anwalt. Ich weiß es nicht.“

Trumps rigorose Abschiebungspolitik, bei der Migranten teilweise ohne Gerichtsverfahren ausgewiesen wurden, hatte bereits zuvor Kritik ausgelöst. Für Trump hingegen ist es „nationaler Notstand“ – ein Freifahrtschein für seine Einwanderungspolitik.

Dritte Amtszeit trotz Verfassungsverbot?

Für weitere Irritation sorgten Trumps Aussagen zu einer möglichen dritten Amtszeit. Obwohl die US-Verfassung eine dritte Amtszeit eindeutig ausschließt, hatte Trump mehrfach öffentlich über diese Option nachgedacht. Nun ruderte er teilweise zurück: „Ich möchte vier großartige Jahre haben und die Macht an einen großartigen Republikaner übergeben“, sagte er – nannte aber dennoch Wege, wie eine dritte Amtszeit möglich werden könne.

Rechtswissenschaftler bezweifeln die Umsetzbarkeit solcher Pläne. Der 22. Verfassungszusatz schreibt klar vor, dass kein Präsident mehr als zweimal in das Amt gewählt werden darf. Eine Änderung wäre nur mit Zweidrittelmehrheit im Kongress und der Zustimmung von 38 Bundesstaaten möglich – ein nahezu utopisches Szenario.

Mögliche Nachfolger für Trump

Trump deutete bereits an, wer seine politische Nachfolge antreten könnte: Vizepräsident JD Vance und Außenminister Marco Rubio nannte er als potenzielle Kandidaten – beide würden idealerweise seine Agenda fortführen.

Zweifel an Trumps Verpflichtung zur Verfassungstreue, gepaart mit unverhohlenen Gedankenspielen über die Aushebelung verfassungsrechtlicher Grenzen, werfen Fragen über die politischen Ambitionen des Präsidenten auf – und lassen die Zukunft der US-Demokratie ungewisser erscheinen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik AfD-Todesfälle vor der NRW-Wahl: Polizei schließt Straftaten aus
03.09.2025

Mittlerweile sechs AfD-Kandidaten sterben kurz vor der NRW-Wahl am 14. September. Die Polizei hat die Fälle untersucht – und schließt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in der Eurozone steigt im August auf 2,1 Prozent
03.09.2025

Die Inflation in der Eurozone steigt im August auf 2,1 Prozent. Für Deutschland könnte das höhere Zinsen bedeuten – mit Folgen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dynamische Preise: Kommt der stündlich wechselnde Steakpreis im Supermarkt?
03.09.2025

Dynamische Preise erobern den Einzelhandel. Digitale Preisschilder könnten Einkäufe im Supermarkt so unberechenbar machen wie Flugtickets...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Merz will zehn Prozent der Ausgaben reduzieren
02.09.2025

Bundeskanzler Friedrich Merz fordert Einsparungen beim Bürgergeld – konkret zehn Prozent. Diese Milliardenkürzung sorgt für heftige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tupperware-Neustart in fünf europäischen Märkten
02.09.2025

Tupperware-Neustart mit dem französischen Investor Cédric Meston: Der Frischhaltedosenspezialist wagt den mutigen Schritt, das Geschäft...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis erklimmt neues Rekordhoch: Anleger setzen auf Zinssenkungen – was kommt jetzt?
02.09.2025

Der Goldpreis hat ein neues Rekordhoch erreicht und dabei erstmals die Marke von 3.500 Dollar überschritten. Anleger hoffen auf...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen im Abwärtsstrudel: Nasdaq 100 und Anleihemärkte belasten Stimmung
02.09.2025

Die US-Börsen geraten ins Wanken: Steigende Anleiherenditen, schwächelnde Tech-Riesen und politische Unsicherheiten setzen Anleger unter...

DWN
Politik
Politik Flugzeug mit Ursula von der Leyen betroffen von GPS-Störung – Russland im Fokus
02.09.2025

Ein ungewöhnlicher Zwischenfall sorgt für Aufsehen: Ein Flugzeug mit Ursula von der Leyen an Bord gerät ins Visier einer mutmaßlich...