Finanzen

Renminbi im Welthandel: Warum Dollar und Euro dominant bleiben

Chinas Regierung will den Renminbi zur globalen Handelswährung machen – und nutzt gezielt geopolitische Spannungen, um Druck auf bestehende Strukturen auszuüben. Eine neue Studie zeigt nun, wie Europas Unternehmen, insbesondere in Frankreich, darauf reagieren – und warum der Euro inmitten unsicherer US-Politik zur echten Alternative werden könnte. Auch für deutsche Exporteure wächst der Handlungsdruck: Wer beim digitalen Zahlungsverkehr zurückfällt, riskiert Wettbewerbsnachteile.
31.07.2025 14:22
Lesezeit: 2 min
Renminbi im Welthandel: Warum Dollar und Euro dominant bleiben
Renminbi-Strategie Chinas: Der Euro profitiert – und der Mittelstand muss reagieren. (Foto: dpa) Foto: How Hwee Young

Chinas Währungsstrategie: Renminbi bleibt hinter Dollar und Euro zurück

Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte veranlassen Regierungen, ihre eigenen Währungen zu stärken – eine DIW-Studie zeigt am Beispiel des Handels zwischen China und Frankreich, wie Staaten vorgehen und wie Unternehmen darauf reagieren – China konnte seine Währung zwar international breiter platzieren, doch US-Dollar und Euro bleiben die zentralen Rechnungswährungen im globalen Handel.

Der chinesische Renminbi konnte seinen Anteil als Abrechnungswährung deutlich ausweiten. Dennoch ist der Renminbi weiterhin weit davon entfernt, den US-Dollar oder den Euro zu verdrängen. Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), das anhand französischer Exportfirmen analysiert hat, wie Unternehmen auf Chinas Bemühungen zur Stärkung seiner Währung reagierten.

Renminbi gewinnt, bleibt aber begrenzt

"China verfolgt seit Langem die Strategie, den Renminbi als führende Handelswährung weltweit zu etablieren. Ziel ist es, die Transaktionskosten für chinesische Unternehmen zu senken und deren globale Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen – zugleich aber auch, die eigene Währung an Chinas wachsenden wirtschaftlichen und geopolitischen Einfluss anzugleichen", erklärt Studienautorin Sonali Chowdhry aus der Abteilung Unternehmen und Märkte des DIW Berlin. "Der strategische Wettstreit mit den USA drängt China dazu, sich im internationalen Handel vom US-Dollar unabhängiger zu machen."

Neue Chancen für den Euro?

"Die derzeitige Unsicherheit in der US-Wirtschaftspolitik könnte dem Euro die Möglichkeit bieten, sich noch stärker zu etablieren", so Chowdhry.

Zur Analyse, wie Firmen auf Chinas Maßnahmen reagieren, hat Chowdhry französische Zolldaten aus der frühen Phase der Renminbi-Reformen von 2011 bis 2017 ausgewertet. In diesem Zeitraum konnte der Renminbi seinen Anteil von unter einem Prozent auf zehn Prozent steigern. Besonders Konsumgüterhersteller exportierten verstärkt in chinesischer Währung. Bei Rohstoffen blieb der Anteil hingegen gering – hier dominiert der US-Dollar weiterhin.

Euro als Profiteur möglicher Verschiebungen

Vor allem große, erfahrene französische Exporteure stellten Rechnungen in Renminbi aus. Unternehmen ohne Vorerfahrung im Chinahandel griffen hingegen selten zur chinesischen Währung und machten lediglich 0,5 Prozent der entsprechenden Exporte aus.

Die Abrechnung in Renminbi beschränkte sich zu 99 Prozent auf Handelsbeziehungen mit China. "Der Übergang zu einem wirklich multipolaren Währungssystem dürfte langwierig verlaufen und je nach Branche und Unternehmensstruktur stark variieren", fasst Chowdhry zusammen. "Die derzeitige Unsicherheit in der US-Wirtschaftspolitik könnte dem Euro die Möglichkeit bieten, sich noch stärker zu etablieren." Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank hat sich bereits für einen "globalen Euro" ausgesprochen. Dies würde jedoch weitere Maßnahmen erfordern, etwa die Ausweitung von Swap-Linien auf ein größeres Netzwerk von Handelspartnern und die Senkung von Transaktionskosten durch die Einführung eines digitalen Euro.

Neue Dynamik durch digitale Zentralbankwährungen

Ein aktueller Bericht der Europäischen Zentralbank beleuchtet, wie sich digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) auf die globale Währungsordnung auswirken könnten. Laut der EZB-Studie bieten digitale Formate wie der digitale Euro oder der digitale Yuan das Potenzial, grenzüberschreitende Zahlungen schneller, günstiger und sicherer zu machen – ein Vorteil insbesondere für exportorientierte mittelständische Unternehmen. Während China seinen digitalen Renminbi bereits testet und auf bilaterale Zahlungssysteme mit Partnerländern setzt, kommt die EZB mit ihren Plänen für einen digitalen Euro langsamer voran. Für deutsche Exporteure könnte das mittelfristig ein Wettbewerbsnachteil werden. Unternehmensnahe Thinktanks wie Bruegel fordern daher, regulatorische Hürden rasch zu beseitigen und die Interoperabilität mit anderen Währungen zu sichern. Denn wer künftig digitale Handelsplattformen dominieren will, muss frühzeitig die Standards setzen – und hier liegt China bislang vorne. Für Unternehmer bedeutet das: Währungsstrategien werden zunehmend technologiegetrieben.

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