Wirtschaft

Jerome Powell bleibt standhaft: Trump will Zins-Schock

Die Fed hält die Zinsen stabil – doch zwei Zinssenkungen sollen noch folgen. Was Jerome Powell andeutet, Trump fordert und warum das auch für Deutschland wichtig ist.
19.06.2025 10:17
Lesezeit: 2 min
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Jerome Powell bleibt standhaft: Trump will Zins-Schock
Fed-Chef Jerome Powell: Zwei Zinssenkungen noch in diesem Jahr – trotz konjunktureller Unsicherheiten. (Foto: dpa) Foto: Mark Schiefelbein

Inflationsprognose angehoben, Wachstumsausblick gesenkt

Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins wie erwartet unverändert im Bereich von 4,25 bis 4,5 Prozent belassen. Die Entscheidung fiel im Rahmen der vierten geldpolitischen Sitzung in Folge. Gleichzeitig passte die Fed ihre makroökonomischen Projektionen an: Sie hob die erwartete Inflation für das laufende Jahr deutlich an und senkte ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum.

Die aktualisierte Inflationsprognose liegt nun bei drei Prozent, zuvor waren es noch 2,7 Prozent. Die Wachstumserwartung für das Bruttoinlandsprodukt der USA wurde hingegen von 1,7 auf 1,4 Prozent gesenkt.

Zwei Zinssenkungen in Aussicht – aber weniger Lockerung ab 2026

Auch das sogenannte "Dot Plot"-Diagramm, in dem die Fed-Mitglieder ihre Erwartungen für die künftige Zinsentwicklung visualisieren, wurde veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Fed in diesem Jahr noch zwei Zinssenkungen plant. Für die Jahre 2026 und 2027 signalisiert sie jedoch einen vorsichtigeren Kurs: Hier werden künftig weniger Zinssenkungen erwartet als noch im März.

Fed-Chef Jerome Powell erklärte auf der Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung, dass die konjunkturelle Lage stark bleibe und die Arbeitslosenquote niedrig sei. Dennoch herrsche weiterhin ein hohes Maß an Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Entwicklung – auch wenn sich diese gegenüber dem Vormonat etwas reduziert habe.

"Wir haben das Gefühl, dass wir im Sommer viel über Bräuche lernen", sagte Powell kryptisch. Der Notenbankchef betonte, dass es angesichts der Komplexität der aktuellen Wirtschaftslage schwierig sei, verlässliche Vorhersagen zu treffen. "Wir waren noch nie in einer solchen Situation. Und ich denke, wir müssen bescheiden sein, was unsere Fähigkeit angeht, dies vorherzusagen", so Powell weiter.

Trump attackiert die Fed erneut

Wenig überraschend äußerte sich auch Ex-Präsident Donald Trump zur aktuellen geldpolitischen Lage. In gewohnt polemischem Ton forderte er eine Senkung der Zinsen um mindestens zwei Prozentpunkte – und bezeichnete Jerome Powell erneut als "Dummkopf". Trump ging sogar so weit, öffentlich über eine Übernahme der Fed-Führung zu spekulieren: Er würde den Job besser machen als "diese Leute", so seine provokante Einschätzung.

Bedeutung für Deutschland

Die Entscheidung der Fed hat auch für Deutschland weitreichende Implikationen. Als Exportnation ist die Bundesrepublik auf stabile Finanzmärkte und eine starke US-Wirtschaft angewiesen. Höhere US-Zinsen bedeuten tendenziell einen stärkeren Dollar – was die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Exporte verbessern kann. Umgekehrt könnten Zinssenkungen in den USA die EZB unter Druck setzen, ebenfalls zu reagieren, was das geldpolitische Umfeld auch in Europa maßgeblich beeinflussen würde.

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