Dem frisch veröffentlichten Henley Private Wealth Migration Report 2025 nach wird Großbritannien im Jahr 2025 voraussichtlich 16.500 Millionäre verlieren. Damit ist Großbritannien in Europa nicht alleine: Erstmals werden auch die EU-Schwergewichte Frankreich (-800 Millionäre), Spanien (-500 Millionäre) und Deutschland mit -400 Millionären noch dieses Jahr mit prognostizierten Nettoabflüssen rechnen müssen.
Migration de luxe: Abwanderung der Millionäre aus Europa
Den größten Millionärsschwund hat der Studie nach Großbritannien zu erwarten: 16.500 Millionäre – und damit ein Kapital von über 90 Milliarden Dollar – sollen in diesem Jahr schwinden.
Dr. Jürg Steffen, CEO von Henley & Partners, sieht in dieser deutlichen Divergenz den zunehmenden Einfluss strategischer Vermögensmigration auf die globalen Machtverschiebungen in der Wirtschaft. „2025 markiert einen Wendepunkt. Erstmals seit einem Jahrzehnt führt ein europäisches Land die Abwanderung von Millionären weltweit an. Dabei geht es nicht nur um Steueränderungen. Es spiegelt die zunehmende Wahrnehmung der Wohlhabenden wider, dass anderswo größere Chancen, Freiheit und Stabilität liegen. Die langfristigen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Investitionsattraktivität Europas und Großbritanniens sind erheblich.“
Report sagt Deutschland eine Flucht der Millionäre voraus
Deutschland war in den vergangenen Jahren ein Land der Dollar-Millionäre, deren Zahl seit 2014 um rund zehn Prozent auf insgesamt rund 780.000 gestiegen ist. In ihrem neuesten Report schlagen die Migrationsexperten allerdings Alarm: Erstmals seit ihren Aufzeichnungen werden in diesem Jahr mehr Millionäre Deutschland verlassen, als Millionäre zuwandern. Der Saldo soll am Ende des Jahres 400 Millionäre betragen. Damit soll ein Kapital von zwei Milliarden Euro aus Deutschland abfließen.
„Das ist der Beginn einer Entwicklung“, glaubt Jacopo Zamboni von Henley & Partners. Die Gründe für die Abwanderung seien vielfältig. „Die wirtschaftliche Entwicklung ist negativ, das Steuerregime unattraktiv, und bei einigen Familien spielen Erwägungen wie Schulbildung für den Nachwuchs oder auch persönliche Sicherheit eine Rolle.“
Auch Irland (–100 Millionäre), Norwegen (–150) und Schweden (–50) verzeichnen erhebliche Vermögensverluste, da viele wohlhabende Europäer in investorenfreundliche Zentren des Kontinents abwandern.
Wohin es die Reichen zieht, die Deutschland verlassen?
Laut Henley & Partners vor allem in andere europäische Länder – die Schweiz und Italien sind beliebte Ziele. Außerhalb Europas sind die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate gefragt – und Neuseeland.
Die größten Zuwächse an Superreichen erwarten demnach die Vereinigten Arabischen Emirate (+9800 Millionäre) und die USA (+7500).
Der „Private Wealth Migration Report“ des in der Schweiz ansässigen Unternehmens Henley & Partners ist ein steter Seismograf des weltweiten Reichtums. Der Report analysiert die Wanderungsbewegungen der Superreichen. Welches Land ist gerade gefragt, welches eher nicht?