Kürzungen und SAP-Stellenabbau gehen weiter
Der bereits im Jahr 2024 vom Softwarekonzern begonnene SAP-Stellenabbau von 10.000 Arbeitsplätzen ist inzwischen abgeschlossen. Dennoch will das Unternehmen aus Walldorf weiterhin Kosten senken – in manchen Bereichen sollen aber auch neue Jobs entstehen.
Europas führender Softwarekonzern SAP verfolgt künftig einen kontinuierlicheren Kurs beim Personalabbau. Statt wie im Vorjahr große Kürzungsrunden umzusetzen, soll der Sparkurs langfristig angelegt sein. "Innerhalb eines Jahres können das dann ein, manchmal auch zwei Prozent der Stellen sein, die gestrichen werden", sagte SAP-Chef Christian Klein. "Die SAP wird insgesamt weiterhin beim Personal wachsen, allerdings nicht mehr so schnell wie der Umsatz – denn in Wachstumsfeldern schaffen wir auch neue Stellen." Bereits Anfang 2024 hatte SAP mit dem SAP-Stellenabbau von 10.000 Arbeitsplätzen begonnen, der inzwischen abgeschlossen ist. Trotz des Stellenabbaus ist die Mitarbeiterzahl mit knapp 109.000 etwas höher als Anfang 2024, als noch weniger als 108.000 Personen bei SAP beschäftigt waren. Große Einsparpotenziale sieht das Management bei Vertrieb und Softwareentwicklung.
SAP-Stellenabbau: KI soll Prozesse verschlanken
"Künstliche Intelligenz kann den Vertrieb unterstützen, etwa bei der Vorbereitung von Kundenterminen und deren Dokumentation. Es ist jedoch nicht so, dass künftig keine Menschen mehr im Vertrieb gebraucht werden", erklärte Klein. Der SAP-Stellenabbau betrifft daher nicht pauschal alle Abteilungen. SAP baut derzeit sein Partnernetzwerk unter anderem mit Unternehmensberatungen aus und überträgt Partnern bestimmte Geschäftsbereiche.
Der SAP-Stellenabbau bringe laut Klein auch Vorteile: "Das ermöglicht ein schnelleres Wachstum." Auch im Bereich Softwareentwicklung werden Aufgaben zunehmend automatisiert. Einige Tätigkeitsprofile würden daher weniger gebraucht. Andere Bereiche wie Datenanalyse und KI seien hingegen auf dem Vormarsch. "Es ist klar, dass jede Jobfunktion bei SAP durch KI verändert wird", so Klein.
Blick auf Deutschland-Investitionen: SAP-Chef warnt vor Regulierungsdruck
Trotz SAP-Stellenabbau plant der Konzern, seine Investitionen in Deutschland zu erhöhen. In den vergangenen fünf Jahren flossen rund 10 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Bis 2027 sollen die Investitionen um zwei Milliarden Euro aufgestockt werden, sagte Klein. SAP ist Teil der Investitionsoffensive der deutschen Wirtschaft, die ihre Projekte zu Wochenbeginn Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) präsentierte. "Wir investieren in Deutschland weiterhin am meisten – obwohl es nicht unser größter Markt ist und unser größter Entwicklungsstandort inzwischen in Indien liegt", so Klein. Der SAP-Stellenabbau beeinträchtigt diese Pläne offenbar nicht.
In Richtung Politik äußerte Klein Kritik: Auf europäischer Ebene bestehe dringender Handlungsbedarf, insbesondere im Hinblick auf übermäßige Regulierung. "Wenn Europa diesen Kurs fortsetzt, wird die Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Unternehmen – und auch die Europas insgesamt – stark leiden." "Wenn Datenschützer von uns verlangen, Offenlegungspflichten für Algorithmen in 400.000 Kundenverträge aufzunehmen, dann ist das extrem geschäftsschädigend", warnte Klein. EU-Regelungen für eine einheitliche Umsetzung seien grundsätzlich sinnvoll. "Aber stattdessen erleben wir ständig, dass Brüssel Regeln erlässt und die EU-Staaten noch eigene obendrauf setzen – oder auch umgekehrt. Das darf so nicht weitergehen." Der SAP-Stellenabbau könne durch solche politischen Unsicherheiten zusätzlich erschwert werden.