Milliardenpoker: Perplexity AI fordert Googles Vorherrschaft im Browsermarkt heraus
Das auf Künstliche Intelligenz spezialisierte Start-up Perplexity AI hat am Dienstag ein Übernahmeangebot in Höhe von 34,5 Milliarden US-Dollar an Alphabet für den Kauf des Chrome-Browsers abgegeben – eine Summe, die deutlich über dem eigenen Unternehmenswert liegt.
Auch OpenAI, Yahoo sowie die Private-Equity-Gesellschaft Apollo Global Management haben Interesse an Chrome bekundet. Hintergrund ist der zunehmende regulatorische Druck, der Googles Marktbeherrschung schwächen könnte, berichtete Reuters. Bislang hat Google den Browser nicht zum Verkauf gestellt und plant, gegen ein US-Gerichtsurteil aus dem Vorjahr Berufung einzulegen, in dem dem Konzern ein illegales Monopol im Bereich der Online-Suche attestiert wurde. Das US-Justizministerium fordert als Lösung des Verfahrens den Verkauf von Chrome.
Perplexity AI gab am Dienstag nicht bekannt, wie das Angebot finanziert werden soll, erklärte jedoch, mehrere Fonds stünden bereit, die Transaktion zu unterstützen. Das erst drei Jahre alte Unternehmen hat bislang rund eine Milliarde US-Dollar an Investitionen eingesammelt – unter anderem von Nvidia und dem japanischen Investor SoftBank. Zuletzt wurde Perplexity AI mit 14 Milliarden US-Dollar bewertet.
Das Start-up betreibt bereits den KI-basierten Browser Comet, der in der Lage ist, bestimmte Aufgaben für den Nutzer zu erledigen. Mit dem Kauf von Chrome könnte Perplexity AI über drei Milliarden Nutzer erreichen. Laut Reuters verspricht das Unternehmen, den zugrunde liegenden Chromium-Code weiterhin als Open Source anzubieten, in den kommenden zwei Jahren drei Milliarden US-Dollar zu investieren und die Standard-Suchmaschine in Chrome nicht zu verändern. Nach Angaben von Perplexity AI würde das Angebot die Wahlfreiheit der Nutzer sichern und künftige wettbewerbsrechtliche Bedenken entschärfen.
Analysten gehen jedoch davon aus, dass Google kaum bereit sein dürfte, den Browser zu verkaufen. Der US-Bundesrichter Amit Mehta will noch in diesem Monat über die Lösung im Google-Monopolverfahren entscheiden. „Richter Mehta ist ein Mann mit sehr traditionellem Ansatz. Es ist durchaus möglich, dass er mit einer Verkaufsanordnung bis zum Abschluss des Berufungsverfahrens wartet – und das könnte sehr lange dauern“, sagte Herbert Hovenkamp, Professor an der Carey Law School der University of Pennsylvania, gegenüber Reuters.
Das Angebot von Perplexity AI, das mit seiner KI-Suchmaschine bereits als Konkurrent am Suchmarkt auftritt, liegt zudem deutlich unter der von DuckDuckGo-CEO Gabriel Weinberg geschätzten möglichen Verkaufssumme von mindestens 50 Milliarden US-Dollar für Chrome.



