Intel-Aktie steigt: Milliarden-Investments kommen an der Börse gut an
Im regulären Börsenhandel am Montag hat die Intel-Aktie noch annähernd 3,6 Prozent an Wert verloren, doch nachbörslich legte das Papier des US-Chipherstellers kräftig zu. Auslöser war ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach die US-Regierung über einen Einstieg mit zehn Prozent bei Intel verhandelt. Die Intel-Aktie kletterte über fünf Prozent nach oben. Und auch im Dienstagshandel verbuchen die Anteilsscheine des Chipriesen ein kräftiges Kursplus von zeitweise mehr als fünf Prozent.
Dabei hieß es auch, eine Überlegung sei, dass Intel der Regierung Aktien als Gegenleistung für milliardenschwere Subventionen zur Verfügung stellt, die dem Unternehmen in der Amtszeit von Präsident Joe Biden zugesagt worden waren. Intel kommt auf Zusagen von rund acht Milliarden Dollar nach dem damaligen US-Gesetz zur Unterstützung der Chip-Industrie. Zusammen mit militärischen Projekten wären es knapp elf Milliarden Dollar - und damit etwas mehr als zehn Prozent der Intel-Aktien.
Die Begeisterung der Anleger wird zusätzlich getragen von einer Nachricht aus Japan: Der Technologiekonzern Softbank steigt ebenfalls bei Intel ein.
US-Offensive von Softbank
Softbank, geführt von Milliardär Masayoshi Son, baut gerade die US-Aktivitäten aus. Unter anderem ist der Konzern zusammen mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI an dem "Stargate"-Projekt beteiligt, das gigantische Rechenzentren für Künstliche Intelligenz bauen soll. Softbank gehört zudem die Mehrheit am Chipdesigner Arm, mit dessen Technologie praktisch alle Smartphones und Tablet-Computer laufen.
Intel dominierte einst den Halbleiter-Markt, kämpft aber seit Jahren mit Problemen. Vor allem im Geschäft mit Chips für Künstliche Intelligenz eroberte der Grafikkarten-Spezialist Nvidia eine Spitzenposition. Zudem steht Intel auch stärker unter Druck im angestammten Geschäft mit PC-Prozessoren und Chips für Rechenzentren.
Intel-Aktie: Das sagen die Analysten
Uneingeschränkt positiv kommen die Nachrichten über die Milliardeninvestments der US-Regierung und durch Softbank nicht bei den Aktienexperten an, die Euphorie hält sich am Dienstag (noch) in Grenzen: Die Schweizer Großbank UBS beließ die Intel-Aktie mit Blick auf eine mögliche Beteiligung der USA auf "Neutral", das Kursziel lautet weiterhin 25 US-Dollar.
Wie genau eine zehnprozentige Beteiligung an dem Chipkonzern durch die Umwandlung einiger oder aller bislang erhaltenen staatlichen Zuschüsse aus dem sogenannten Chips Act in Eigenkapital zustande kommen könnte, über die die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtet hatte, ist laut Analyst Timothy Arcuri noch nicht ganz ersichtlich. Die derzeitigen Aktionäre dürften nicht gerade glücklich über eine Verwässerung ihrer Anteile sein, schrieb er in einer am 19. August vorliegenden Einschätzung. Es gebe in den USA aber Präzedenzfälle für eine staatliche Beteiligung an Firmen, etwa den jüngsten Einstieg des US-Verteidigungsministeriums beim Seltene-Erden-Unternehmen MP Materials.