Rheinmetall-Aktie aktuell stabil
Am Donnerstag klettert die Rheinmetall-Aktie nur leicht im Frankfurter Börsenhandel. Zum Handelsstart in den USA verbuchte das Papier des Düsseldorfer Rüstungskonzerns ein Plus von annähernd 0,15 Prozent bei rund 1.640 Euro.
Die Analysten empfehlen die Rheinmetall-Aktie überwiegend zum Kauf, angesichts der Kursziele ist offenbar auch noch mächtig Luft nach oben: Deutsche Bank Research beispielsweise beließ den fairen Wert für Rheinmetall-Aktien nach Zahlen zum zweiten Quartal bei 1.950 Euro. Die Privatbank Berenberg ist noch positiver eingestellt und gibt ein Rheinmetall-Kursziel von 2.100 Euro aus. Bei dem Autozuliefer- und Rüstungskonzern beeinträchtigten Lieferverzögerungen den Wachstumsprozess, schrieb George McWhirter in einer am 8. August vorliegenden Studie. Aussagen im Rahmen einer Telefonkonferenz zeigten, dass das Potenzial für Rüstungsaufträge aus Deutschland beim DAX-Wert höher sei als bislang gedacht.
Munitionsgigant in Niedersachsen – Rheinmetall baut Vormachtstellung aus
Damit diese Rüstungsaufträge in Zukunft noch schneller erfüllt werden können, hat Rheinmetall in Unterlüß bei Hannover offiziell die größte Munitionsfabrik Europas eröffnet. Mit einer Investition von rund 500 Millionen Euro will der Rüstungskonzern die deutsche Verteidigungsfähigkeit massiv stärken – und gleichzeitig seine internationale Marktposition ausbauen. Die Anlage reagiert auf die geopolitischen Verschiebungen der vergangenen Jahre und markiert einen Meilenstein in der strategischen Ausrichtung des Unternehmens.
Die neue Fabrik, die bereits im zweiten Quartal 2025 in den Probebetrieb ging, besteht aus zwei Kerneinheiten: einer Produktionslinie für 155-mm-Artilleriegeschosse und einer weiteren für Beladung, Montage und Verpackung. Ab 2027 soll sie auf Volllast bis zu 350.000 Schuss jährlich liefern. Auch Raketenartillerie wird ab 2026 gefertigt. Über 500 neue Arbeitsplätze entstehen, weitere Projekte sind in Planung.
Rheinmetall-Aktie profitiert von Expansion: Deutschland als Rüstungshub Europas
Die Waffenproduktion ist zum Kernsegment von Rheinmetall geworden. Im ersten Halbjahr 2025 erzielte der Konzern allein in diesem Bereich 724 Millionen Euro Umsatz. Parallel zum Standort Unterlüß baut Rheinmetall Fertigungsstätten für 155-mm-Munition in Spanien, Ungarn, Litauen und Bulgarien auf – Gespräche mit Lettland laufen. In Weeze entsteht zudem ein Werk zur Produktion von F-35-Komponenten.
Für die Bundesrepublik bedeutet die Eröffnung einen geopolitischen und wirtschaftlichen Impuls. Neben der militärischen Kapazitätssteigerung bringt der Aufbau industrieller Rüstungsinfrastruktur langfristige Standortvorteile. Die Rheinmetall-Aktie profitiert davon: Investoren werten den Fabrikbau als Zeichen für stabiles Wachstum und strategische Marktführung. Auch in der Ukraine will Rheinmetall ein Munitionswerk errichten, zusätzlich zum bereits laufenden Panzerreparaturzentrum. Bürokratische Verzögerungen und fehlende Mittel bremsen jedoch das Projekt. Kiew strebt eine Verdopplung der geplanten Kapazitäten an.