Finanzen

Experten raten: Verkauf der Novo Nordisk-Aktie kann sinnvoll sein

Die Novo Nordisk-Aktie gilt als Favorit vieler Anleger. Doch Experten zeigen, warum selbst ein Verkauf mit Verlust zum steuerlichen Vorteil werden kann.
04.09.2025 15:08
Lesezeit: 2 min

Obwohl viele Privatanleger die jüngsten Kursrückgänge nutzten, um die Novo Nordisk-Aktie aufzustocken, weisen Experten darauf hin, dass ein Verkauf mit Verlust steuerliche Vorteile mit sich bringen kann. Wer die Aktie im regulären Depot verkauft, kann den Verlust steuerlich geltend machen und ihn mit Gewinnen aus anderen Papieren verrechnen.

„Vielen Menschen fällt es schwer, eine Aktie mit Verlust zu verkaufen. Doch der Schritt kann einen Liquiditätsvorteil bringen, da man die Steuer auf Gewinne anderer Aktien vermeidet“, erklärt Poul Arne Sønderskov Plet, Steuerexperte bei Formue Danmark. Auch Bettina Brask von der Jyske Bank betont, dass der steuerliche Effekt gerade bei hohen Steuersätzen erheblich sei.

Steuerliche Überlegungen statt Panikverkäufe

Während die massiven Belastungen bei Novo Nordisk nicht als panische Flucht gewertet werden können, zeigen Daten der Nationalbank, dass viele Privatanleger den Rückgang nutzten, um Positionen auszubauen. Allein im Sommer wurden 7,8 Millionen zusätzliche Aktien ins Depot gelegt – trotz eines Tagesverlusts von 23 Prozent Ende Juli.

Doch eine gegenteilige Strategie kann Vorteile bieten: Wer bewusst verkauft und später wieder einsteigt, sichert sich einen steuerlichen Abzug. Das sogenannte „Steuerverkaufsmanöver“ ermöglicht es, Gewinne aus anderen Aktien steuerfrei zu vereinnahmen, indem Verluste mit der Novo Nordisk-Aktie gegengerechnet werden.

Bedeutung für Deutschland

Auch für deutsche Anleger ist das Thema relevant. Hierzulande können Verluste aus Aktienverkäufen mit Gewinnen aus anderen Aktiengeschäften verrechnet werden. Angesichts der Beliebtheit der Novo Nordisk-Aktie unter Privatanlegern in Deutschland könnte ein steuerlich motivierter Verkauf gerade in volatilen Phasen eine Strategie sein, um die Gesamtsteuerlast zu senken. Für Anleger mit hohem Einkommen und starkem Exposure gegenüber der Pharmabranche ist diese Überlegung besonders interessant.

Wie Verluste besteuert werden

Im klassischen Wertpapierdepot gilt das Realisationsprinzip: Erst mit Verkauf oder Dividendenausschüttung greift die Steuer. Gewinne bis 67.500 DKK werden mit 27 Prozent versteuert, darüber hinaus mit 42 Prozent. Verheiratete können doppelte Freibeträge nutzen.

Das Manöver ist einfach: Aktien mit Verlust verkaufen, gleichzeitig Aktien mit Gewinn realisieren – und den Verlust steuerlich anrechnen. Anschließend können die verlustreichen Papiere wie die Novo Nordisk-Aktie wieder gekauft werden, sofern zwischenzeitlich ein echtes Kursrisiko bestand.

Durchschnittsmethode birgt Fallstricke

Allerdings sollten Anleger vorsichtig sein. Gewinne und Verluste werden nach der Durchschnittsmethode berechnet. Das bedeutet, dass alte, günstige Käufe den Schnitt nach unten ziehen. Wer also Aktien zu Höchstkursen erwarb, kann trotz hoher aktueller Preise rechnerisch im Minus liegen. Die dänische Steuerbehörde prüft sämtliche Einlagen – auch über verschiedene Banken hinweg.

Für Experten ist klar: Der Verkauf der Novo Nordisk-Aktie kann ein strategisches Mittel sein, wenn man Steuern sparen und Liquidität sichern will. Doch er birgt Risiken, die Anleger genau kalkulieren müssen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der XRP-ETF-Markt steht vor einem bedeutenden Wandel: Bereitet er den Weg für ein herausragendes Jahr 2026?

Der Kryptowährungsmarkt steht erneut vor einem potenziellen Wendepunkt. Während Bitcoin und Ethereum im Fokus institutioneller Anleger...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wertvollstes deutsches Start-up: Trade Republic-Bewertung bei 12,5 Milliarden Euro – Frust im Kundenservice
17.12.2025

Trade Republic wächst rasant, zieht neue Spitzeninvestoren an und erreicht einen Milliarden-Unternehmenswert. Gleichzeitig mehren sich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Karamalz-Übernahme: Veltins setzt auf Malz-Potenzial und greift Krombacher an
17.12.2025

Die Karamalz-Übernahme durch Veltins wirbelt den Markt für Malzgetränke durcheinander: Produktion, Vertrieb und Konkurrenz verschieben...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IEA sieht Kohle-Nachfrage 2025 auf Rekordkurs
17.12.2025

Die Kohle-Nachfrage steuert laut Internationaler Energieagentur (IEA) auf einen neuen Rekord zu – doch regional verlaufen die Trends...

DWN
Politik
Politik Erst Drogen, jetzt Öl: Was Trump mit Venezuela plant – Fragen und Antworten
17.12.2025

Videos von US-Einsätzen in der Karibik, Vorwürfe gegen Maduro, und plötzlich rückt Öl ins Zentrum: Trump verschärft den Druck auf...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Batteriefirma CustomCells nach Insolvenz: Itzehoe bleibt – Restrukturierung abgeschlossen
17.12.2025

CustomCells hat monatelang unter Insolvenzbedingungen umgebaut – und meldet nun Vollzug. Was bedeutet das für Standorte, Jobs und die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Schlüsselindustrie pessimistisch: Stimmung im Maschinenbau verschlechtert sich
17.12.2025

Vierte Negativprognose in Folge: Zunehmender Kostendruck, teure Rohstoffe und schwache Nachfrage. Mehr als die Hälfte der deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EZB-Zinsentscheid: Steht Europas Geldpolitik vor einem Kurswechsel?
17.12.2025

Die Geldpolitik in Europa gerät in Bewegung, während sich die Signale der Europäischen Zentralbank spürbar verändern. Deutet der...

DWN
Panorama
Panorama Mit Rakete des Amazon-Gründers: Weltraum-Kurztrip zweier Deutscher steht an
17.12.2025

Rund 80 Menschen hat Blue Origin schon zu Kurzausflügen ins All gebracht. Am Donnerstag unternehmen nun zwei Deutsche einen...