Porsche-Aktie:Vom Börsenstar zum Problemfall
Am 22. September wird der deutsche Sportwagenhersteller Porsche nicht mehr im DAX vertreten sein, dem Leitindex mit 40 deutschen Blue Chips, die an der Frankfurter Börse notiert sind, berichtet das Wirtschaftsportal Puls Biznesu. Über die Änderung im Index informierte ISS Stoxx, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Börse. Porsche wird durch Scout24 SE ersetzt, ein führendes deutsches Digitalunternehmen, das hauptsächlich als Betreiber von Online-Immobilienplattformen tätig ist. Der Sportwagenbauer wird in den MDAX, den Index der mittelgroßen Unternehmen, verschoben.
Porsche-Chef Oliver Blume reagierte auf die Ankündigung mit den Worten, dass „der DAX eines der wertvollsten deutschen Unternehmen verliert“. Zugleich erklärte er, Porsche werde seine Position bald zurückgewinnen.
Vom Mega-Börsengang zum Kursabsturz
Porsche ging am 29. September 2022 an die Frankfurter Börse – im Rahmen eines der größten Börsengänge in der europäischen Geschichte. Sein Volumen betrug rund 9,4 Milliarden Euro, die Bewertung von Porsche lag damals bei rund 75 Milliarden Euro. Der Ausgabepreis der Porsche-Aktie betrug 82,50 Euro, am Tag des Börsendebüts stieg er auf 84 Euro. Bereits 81 Tage nach dem Börsenstart, am 19. Dezember 2022, rückte Porsche dank des sogenannten Fast Entry in den DAX auf.
In den ersten Monaten nach dem IPO erreichte die Porsche-Aktie fast 120 Euro, doch in den darauffolgenden Monaten begann der Kurs rasch zu sinken – unter anderem wegen einer schwächeren Nachfrage in China. Derzeit notiert die Porsche-Aktie unter 45 Euro und liegt damit mehr als 33 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Damit hat das Unternehmen seinen Status als deutscher Blue Chip verloren – ein herber Rückschlag für den Sportwagenbauer.
Porsche-Aktie stürzt ab
Für deutsche Anleger hat der Rauswurf der Porsche-Aktie aus dem DAX klare Konsequenzen. Zahlreiche Fonds und ETFs, die den Leitindex abbilden, müssen Porsche-Anteile abstoßen, was zusätzlichen Druck auf den Kurs ausüben könnte. Zugleich verdeutlicht der Fall Porsche, dass selbst Traditionsmarken in Deutschland nicht vor einem Absturz sicher sind, wenn Nachfrage und globale Märkte schwächeln. Für den Finanzplatz Frankfurt bedeutet der Wechsel, dass ein junges Digitalunternehmen wie Scout24 den Platz eines der bekanntesten deutschen Industriewerte übernimmt – ein Symbol für den strukturellen Wandel an den Kapitalmärkten.
Die Porsche-Aktie hat in nur zwei Jahren eine dramatische Entwicklung erlebt: vom gefeierten Mega-IPO und Blitzaufstieg in den DAX bis zum Absturz unter 45 Euro und dem Verlust des Blue-Chip-Status. Ob Porsche die Rückkehr in den DAX gelingt, hängt nicht nur von der Nachfrage in Schlüsselmärkten wie China ab, sondern auch von der Fähigkeit, Anleger von seiner langfristigen Wachstumsstrategie zu überzeugen.

