Finanzen

Euro-Stablecoin: Neun Banken entwickeln Europas digitale Alternative

Europa holt im digitalen Zahlungsverkehr auf: Neun führende Banken entwickeln einen Euro-Stablecoin, der schnelle, kostengünstige Zahlungen rund um die Uhr ermöglicht. Ziel ist eine stabile Alternative zu den US-dominierenden Tether, Circle und Ripple. Das Projekt verspricht nicht nur sichere Transaktionen, sondern auch programmierbare Zahlungen und Verbesserungen bei der Abwicklung digitaler Vermögenswerte. Experten sehen darin einen wichtigen Schritt, um Europas strategische Autonomie zu stärken und neue Dienstleistungen für Kunden zu erschließen.
25.09.2025 13:12
Lesezeit: 1 min
Euro-Stablecoin: Neun Banken entwickeln Europas digitale Alternative
Europa reagiert auf US-Stablecoins mit eigenem Euro-Stablecoin. (Foto: dpa) Foto: Daniel Karmann

Neun führende europäische Banken entwickeln Euro-Stablecoin

Ein Euro-Stablecoin soll Europas Antwort auf die US-Dominanz im digitalen Zahlungsverkehr werden. Was steckt hinter der Blockchain-Offensive?

Neun führende europäische Banken, darunter die deutsche DekaBank der Sparkassen-Finanzgruppe, entwickeln gemeinsam einen Euro-basierten Stablecoin. Diese digitale Währung bindet ihren Wert an stabile Vermögenswerte, um Kursschwankungen zu vermeiden. Im Gegensatz zu Bitcoin oder Ethereum, die stark an Wert gewinnen oder verlieren können, bleiben Stablecoins stabil. Das geplante digitale Zahlungsmittel basiert wie der Bitcoin auf Blockchain-Technologie, setzt also auf ein offen einsehbares digitales Kassenbuch.

Beteiligte Banken und fehlende Schwergewichte

Neben der DekaBank beteiligen sich an dem Projekt die Banken UniCredit und Banca Sella (Italien), ING (Niederlande), CaixaBank (Spanien), KBC (Belgien), SEB (Schweden), Danske Bank (Dänemark) und Raiffeisen Bank International (Österreich). Die Deutsche Bank und die Commerzbank, Deutschlands größte Banken, sind nicht dabei. Weitere Banken können sich jedoch der Initiative anschließen.

Kostengünstige Zahlungen rund um die Uhr

Die Einführung des Stablecoins ist für die zweite Jahreshälfte 2026 geplant. Er werde den EU-Vorgaben der "Markets in Crypto-Assets" (MiCAR) entsprechen und soll schnelle, kostengünstige Zahlungen rund um die Uhr ermöglichen, erklärte ein Deka-Sprecher. Der Stablecoin biete Potenzial für effiziente grenzüberschreitende Transaktionen, programmierbare Zahlungen und Verbesserungen im Lieferkettenmanagement sowie bei der Abwicklung digitaler Vermögenswerte, von Wertpapieren bis Kryptowährungen.

Zur Umsetzung der Pläne gründete das Konsortium der neun Banken ein neues Unternehmen in den Niederlanden, das von der dortigen Zentralbank als E-Geld-Institut lizenziert und überwacht werden soll.

USA dominieren internationalen Stablecoin-Markt

Der internationale Stablecoin-Markt wird derzeit von drei US-Anbietern angeführt: Tether (USDT), Circle (USDC) und Ripple (XRP). US-Präsident Donald Trump erleichterte zuletzt die regulatorischen Bedingungen für diese Projekte, sprach sich jedoch gegen eine staatliche Digitalwährung auf Dollarbasis aus. In Europa plant die Europäische Zentralbank dagegen einen digitalen Euro.

Der Deka-Sprecher betonte, die neun Banken wollten eine europäische Alternative zu den US-dominierten Stablecoin-Märkten schaffen und so Europas strategische Autonomie im Zahlungsverkehr stärken. Gleichzeitig können sie ihren Kunden zusätzliche Dienstleistungen wie Stablecoin-Wallets und Verwahrungslösungen für digitale Vermögenswerte bieten.

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