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Pelletheizung: Effizient Heizen mit Holz in alten und modernen Häusern

Holz gilt seit Jahrhunderten als klassischer Brennstoff und erlebt im Zuge der Energiewende ein Comeback. Moderne Technik und staatliche Förderung machen das Heizen mit Holz heute umweltfreundlicher und wirtschaftlich attraktiver. Doch wie effizient sind Holzheizungen, Holzheizkessel und Pelletheizungen wirklich?
10.11.2025 12:27
Lesezeit: 4 min
Pelletheizung: Effizient Heizen mit Holz in alten und modernen Häusern
Durch moderne Technik und staatliche Unterstützung werden Holzheizungen effizient, umweltfreundlich und immer beliebter (Foto: iStock.com, Vitalii Petrushenko) Foto: Vitalii Petrushenko

Pelletheizung: Effizientes Heizen mit Holz in alten und modernen Häusern

Das Heizen mit Holz lohnt sich auch für Menschen ohne eigenen Wald. Holzbiomasse ist preiswert, umweltfreundlich und wird in vielen Ländern zusätzlich durch staatliche Zuschüsse gefördert. In Slowenien beispielsweise heizt rund die Hälfte der ländlichen Haushalte mit Holz, und etwas mehr als die Hälfte davon schlägt das Brennholz im eigenen Wald. Da Holz weiterhin der günstigste Energieträger ist, braucht es keinen eigenen Wald, um wirtschaftlich mit Holz zu heizen. Alte, schlecht isolierte Gebäude profitieren besonders, doch moderne, nahezu energieautarke Häuser können ebenso effizient mit Holz beheizt werden.

Dabei kommen heute vor allem sogenannte Vergaserkessel zum Einsatz, die überschüssige Wärme in Speichern sammeln und über ein intelligentes Regelsystem bedarfsgerecht wieder abgeben. Die Wahl des passenden Heizsystems hängt somit von der Energieeffizienz des Hauses ab.

Alte Häuser benötigen viel Holz, neue deutlich weniger

Früher waren Häuser kaum gedämmt und weder gegen Feuchtigkeit noch gegen Wärmeverluste geschützt. Oft wurde nur ein Raum beheizt, und selbst dafür war eine große Menge Brennholz nötig. Erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts kamen bessere Isolierungen und dichtere Fenster auf. Dadurch sank der Wärmebedarf erheblich. Heute benötigen moderne, nahezu energieautarke Gebäude nur noch rund ein Zehntel der Energie alter, ungedämmter Häuser. In Passivhäusern reicht häufig schon die Sonnenwärme und eine geringe Zusatzheizung in den kältesten Monaten aus. Auch die Heiztechnik hat sich weiterentwickelt. Moderne Holzvergaser unterscheiden sich grundlegend von alten Kesseln.

Sie arbeiten mit hohen Wirkungsgraden, verursachen geringere Emissionen und haben einen deutlich niedrigeren CO₂-Ausstoß. Am effizientesten sind Vergaserkessel, die Holz zunächst erhitzen, um brennbare Gase freizusetzen, die dann in einer separaten Kammer bei sehr hohen Temperaturen vollständig verbrennen. So lässt sich aus der gleichen Menge Holz wesentlich mehr Wärme gewinnen.

Wie viel spart ein moderner Kessel?

Ein Kubikmeter trockenes Buchenholz enthält etwa 1.900 Kilowattstunden Energie. Angenommen, ein Haus benötigt pro Heizsaison rund 20.000 Kilowattstunden Wärme:

  • Ein alter Kessel mit 50 Prozent Wirkungsgrad braucht rund 40.000 Kilowattstunden, also etwa 21 Kubikmeter Holz.
  • Ein mittelalter Kessel mit 70 Prozent Wirkungsgrad benötigt 28.500 Kilowattstunden, etwa 15 Kubikmeter Holz.
  • Ein moderner Vergaserkessel mit 90 Prozent Wirkungsgrad und Wärmespeicher kommt mit 22.200 Kilowattstunden und etwa 12 Kubikmetern aus.

Der Unterschied zwischen alter und moderner Technik beträgt somit rund neun Kubikmeter Holz pro Saison. Bei einem Holzpreis von 90 Euro pro Kubikmeter ergibt sich eine jährliche Ersparnis von etwa 810 Euro. Eine Investition in moderne Technik amortisiert sich also innerhalb weniger Jahre.

Holzheizung: Die Bedeutung der Wärmeregulierung

In modernen Häusern geht es nicht mehr nur um die Menge der erzeugten Wärme, sondern vor allem um deren gleichmäßige Verteilung. Früher waren Temperaturschwankungen zwischen Räumen normal, heute gilt eine konstante Raumtemperatur als Standard. Intelligente Regelsysteme sorgen dafür, dass überschüssige Wärme zwischengespeichert und später bedarfsgerecht wieder abgegeben wird. So lässt sich vermeiden, dass Räume überhitzen.

Ein Wärmespeicher gibt die Energie aus einem Brennvorgang langsam ab, während Thermostate die Raumtemperatur stabil halten. Smarte Steuerungen passen das Heizverhalten zusätzlich an die Außentemperatur und an die Gewohnheiten der Bewohner an. Besonders in modernen Gebäuden muss das Heizsystem genau auf das Gebäude abgestimmt sein. Kombinierte Systeme, die Holzbiomasse mit Wärmepumpen, Photovoltaik und digitaler Steuerung verbinden, ermöglichen eine nahezu energieautarke Versorgung. Laut Tomaž Rifelj vom Unternehmen KWB können Hausbesitzer durch die Kombination von Holzbiomasse, Wärmepumpe und eigener Solarstromproduktion energetische Unabhängigkeit erreichen.

Moderne Schornsteine benötigen Frischluftzufuhr

Der Schornstein ist ein oft unterschätzter, aber entscheidender Bestandteil des Heizsystems. Ein sauberer, gut gewarteter Schornstein sorgt für stabilen Zug und sicheres Abführen der Abgase. Vernachlässigung kann dagegen gefährlich werden: Lagern sich Ruß und Teer ab, besteht Brandgefahr, denn bei einer Entzündung können Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius entstehen. In modernen, luftdichten Häusern ist außerdem eine Frischluftzufuhr notwendig. Ohne separate Luftzufuhr könnte der Schornstein Luft aus den Wohnräumen ziehen, was zu Sauerstoffmangel und gefährlichem Kohlenmonoxidaustritt führt.

Daher sind moderne Schornsteine häufig mit einem eigenen Zuluftkanal ausgestattet, meist aus Edelstahl, teils auch gemauert oder kombiniert. Dank besserer Isolierung verlieren sie weniger Wärme und tragen so zusätzlich zur Effizienzsteigerung bei.

Pelletheizung: Holz als günstigster Energieträger

Auch wer Holz kaufen muss, heizt damit in der Regel günstiger als mit anderen Energieträgern. Ein Kubikmeter trockenes Buchenholz kostet rund 90 Euro, was etwa vier Cent pro Kilowattstunde entspricht. Zum Vergleich: Hackschnitzel liegen bei fünf Cent, Pellets bei acht Cent, Heizöl und Erdgas bei rund zwölf Cent, Flüssiggas sogar über 20 Cent.

Allerdings ist das Heizen mit Holz arbeitsintensiver. Das Spalten, Lagern und Nachlegen erfordert Zeit und körperlichen Einsatz. Zwar gibt es heute automatisierte Systeme, doch die meisten Haushalte müssen noch selbst Hand anlegen. Für viele ist das eine Belastung, für andere eine angenehme Routine oder sogar ein Hobby. Entscheidend ist, ob ausreichend Platz zum Lagern und Trocknen vorhanden ist.

Die richtige Holzqualität für Holzheizungen

Nicht jedes Holz eignet sich gleich gut. Am besten sind Harthölzer wie Buche, Eiche und Hainbuche, da sie lange und gleichmäßig brennen. Nadelhölzer enthalten mehr Harz, brennen schneller ab und führen zu mehr Ruß im Schornstein.

Ebenso wichtig ist der Feuchtigkeitsgehalt: Nasses Holz verbraucht viel Energie zum Verdampfen des Wassers, bevor überhaupt Wärme entsteht. Dadurch sinkt der Wirkungsgrad und es entstehen mehr Schadstoffe. Holz sollte daher gut getrocknet werden. Traditionell wird es im Winter geschlagen und zwei Jahre an einem luftigen, sonnigen Platz gelagert, bis die Zellfeuchte unter 20 Prozent sinkt. Erst dann kommt es in die Holzlege oder den Heizraum.

Längere Lebensdauer durch richtiges Heizen

Kessel und Schornstein halten deutlich länger, wenn sie richtig betrieben werden. Ein Feuer sollte stets mit kleinem, trockenem Anzündholz gestartet werden, bevor größere Scheite nachgelegt werden. So entsteht ein stabiler Flammenzug und weniger Rauch.

Sowohl Kessel als auch Schornstein müssen vor dem Normalbetrieb auf Betriebstemperatur gebracht werden, damit der Zug optimal funktioniert und sich kein Teer absetzt. Edelstahlkamine erreichen diese Temperatur deutlich schneller als gemauerte und sind deshalb effizienter.

Checkliste: Ist Heizen mit Holz das Richtige für Sie?

  • Ist Ihr Haus schlecht isoliert oder alt? Dann kann Holz eine günstige Option sein.
  • Wohnen Sie in einem modernen, energieeffizienten Haus? Dann ist ein Vergaserkessel mit Wärmespeicher die beste Lösung.
  • Haben Sie genügend Platz für trockenes Brennholz? Für eine Heizsaison werden rund 10 bis 15 Kubikmeter benötigt.
  • Sind Sie bereit, regelmäßig nachzulegen und zu reinigen? Heizen mit Holz bedeutet Arbeit.
  • Haben Sie Zugang zu günstigem Brennholz oder einem eigenen Wald? Dann lohnt sich das System besonders.
  • Ist Ihr Schornstein in gutem Zustand? Nur dann ist das Heizen sicher.

Chancen für den deutschen Markt

Auch in Deutschland gewinnt Holz als erneuerbare Energiequelle zunehmend an Bedeutung. Vor allem in ländlichen Regionen kann das Heizen mit Holz eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Alternative zu Gas und Öl darstellen. Moderne Vergaserkessel mit intelligenter Steuerung bieten hohe Effizienz und geringe Emissionen. Für viele Hausbesitzer lohnt sich die Investition langfristig, vorausgesetzt, sie sind bereit, Zeit in Pflege und Betrieb zu investieren. In Zeiten steigender Energiepreise und wachsender Nachfrage nach Nachhaltigkeit könnte Holz in Deutschland wieder zu einem wichtigen Bestandteil der Wärmewende werden.

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