BASF-Aktie legt zu: Umsatzrückgang, aber besseres Ergebnis als erwartet
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF (ISIN: DE000BASF111) hat im dritten Quartal trotz schwacher Nachfrage besser abgeschnitten als erwartet. Die BASF-Aktie gehörte in den frühen Handelsminuten zu den stärksten DAX-Titeln. Zwar belasten negative Währungseffekte und sinkende Preise weiterhin das Geschäft, doch die BASF-Quartalszahlen lagen leicht über den Markterwartungen. Vorstandschef Markus Kamieth erklärte: "In nahezu allen Branchen und Regionen war das Kaufverhalten der Kunden nach wie vor zurückhaltend." Dennoch blieb das operative Ergebnis stabiler als befürchtet.
Der Umsatz sank im dritten Quartal im Jahresvergleich um 3,2 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verringerte sich um 4,8 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro. Analysten hatten zuvor mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Auch laut einer Erhebung von Vara Research lagen die Markterwartungen bei 15,19 Milliarden Euro Umsatz und 1,5 Milliarden Euro bereinigtem Ebitda.
Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 172 Millionen Euro, nach 287 Millionen Euro im Vorjahr. Das Vorjahresergebnis hatte noch einen Sonderertrag aus dem Verkauf eines Großteils des Öl- und Gasgeschäfts Wintershall Dea an Harbour Energy enthalten.
Anpassung der Jahresprognose und Ausblick
Aufgrund des geplanten Verkaufs des Lacke-Geschäfts passte der Konzern seine Jahresprognose an. Für das Gesamtjahr peilt BASF nun ein operatives Ergebnis von 6,7 bis 7,1 Milliarden Euro an, ohne die Coatings-Sparte, die künftig als nicht fortgeführtes Geschäft ausgewiesen wird. Zuvor hatte das Unternehmen inklusive dieser Sparte 7,3 bis 7,7 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Der Free Cashflow wird weiterhin zwischen 0,4 und 0,8 Milliarden Euro erwartet. Die BASF-Bilanz soll durch eine Reduzierung der Nettoverschuldung gestärkt werden. Zugleich soll die Kapitalstruktur verbessert werden, um die Ertragskraft langfristig zu sichern.
BASF-Aktie profitiert von Aktienrückkauf
Für positive Impulse am Markt sorgt ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm. Bereits ab November will der Konzern eigene Aktien im Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro zurückkaufen. Ursprünglich war der Start erst für 2027 vorgesehen. Der Rückkauf soll bis Juni 2026 abgeschlossen sein und ist Teil eines übergeordneten Programms von insgesamt 4 Milliarden Euro bis Ende 2028. Durch den Rückkauf eigener Aktien will BASF Kapital an die Aktionäre zurückgeben, die Kapitalstruktur optimieren und das Ergebnis je Aktie steigern. Die zurückgekauften Anteile sollen eingezogen und das Grundkapital entsprechend herabgesetzt werden.
Die BASF-Aktie reagierte positiv: Im XETRA-Handel legte der Kurs zur Wochenmitte zeitweise um 3,07 Prozent auf 44,33 Euro zu. Der BASF-Aktienkurs hinkt im bisherigen Jahresverlauf jedoch mit einem Plus von rund vier Prozent weiterhin dem DAX hinterher.
Milliarden für Aktionäre und Bilanzstärkung
BASF plant, von 2025 bis 2028 mindestens 12 Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten – eine Kombination aus Dividenden und Aktienrückkäufen. Geplant ist eine Dividende von mindestens 2,25 Euro je Aktie oder rund 2 Milliarden Euro jährlich. Damit soll die Gesamtausschüttung von rund 8 Milliarden Euro durch Aktienrückkäufe in Höhe von 4 Milliarden Euro ergänzt werden.
Zudem ermöglicht die Fälligkeit bestehender Anleihen eine deutliche Reduzierung der Verschuldung im kommenden Jahr. Das stärkt die BASF-Bilanz und erhöht den finanziellen Spielraum für künftige Investitionen.
Strategischer Umbau und Portfolioanpassung
BASF befindet sich im strategischen Umbau. Ziel ist es, den Konzern von einem breit aufgestellten Chemieunternehmen zu einem fokussierten Anbieter mit vier Kernsparten zu entwickeln: Chemicals, Materials, Industrial Solutions und Nutrition & Care. Die Bereiche sollen künftig stärker eigenständig agieren und ihre Profitabilität steigern.
Zum Kerngeschäft zählen Basischemikalien, moderne Werkstoffe, Harze und Additive sowie Produkte für Lebensmittel, Pharma und Kosmetik. Parallel dazu verkauft BASF Randgeschäfte: Das Lacke-Geschäft geht an den US-Finanzinvestor Carlyle, der 60 Prozent übernimmt. Der Deal bringt 5,8 Milliarden Euro vor Steuern ein. Weitere Veräußerungen, wie das brasilianische Geschäft mit Bautenanstrichen für 1,15 Milliarden US-Dollar, wurden bereits abgeschlossen.
Analystenmeinungen zur BASF-Aktie
Die Reaktionen der Analysten auf die BASF-Quartalszahlen fielen gemischt aus. Die US-Bank JPMorgan beließ die Einstufung auf "Underweight" mit einem Kursziel von 40 Euro. Analyst Chetan Udeshi schrieb, der bereinigte Quartalsgewinn habe zwar die Erwartungen übertroffen, die Qualität des Ergebnisses werfe jedoch Fragen auf. Zugleich bezeichnete er den Aktienrückkauf als „üppiger als gedacht“.
Das Analysehaus Jefferies stufte die BASF-Aktie mit "Hold" und einem Kursziel von 45 Euro ein. Analyst Chris Counihan sieht die jüngsten Rückkaufpläne und die besser als erwarteten Zahlen als stützende Faktoren für den BASF-Aktienkurs.
BASF-Aktie: Hoffnung auf Stabilisierung trotz Belastungen
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen und schwacher Nachfrage zeigt sich die BASF-Aktie robust. Der Konzern übertraf mit seinen Ergebnissen leicht die Erwartungen, stärkt seine BASF-Bilanz und setzt auf eine langfristige Wertsteigerung durch gezielte Aktienrückkäufe. Anleger hoffen nun, dass die geplanten Maßnahmen den BASF-Aktienkurs nachhaltig stabilisieren und der Umbau zu einem fokussierteren Chemieriesen erfolgreich verläuft.


