Panorama
Anzeige

Kleine Einsätze, große Gewinne: Wie Mikrotransaktionen die digitale Wirtschaft antreiben

In der heutigen digitalen Ökonomie haben die sogenannten Mikrotransaktionen einen besonders hohen Stellenwert eingenommen. Das zeigt sich besonders im Gaming-Bereich, wo diese kleinen Transaktionen ihren Anfang fanden. Hier ist das Freemium-Geschäftsmodell heutzutage besonders verbreitet, welches es Nutzern erlaubt, Spiele kostenlos zu spielen und durch freiwillige In-App-Käufe zusätzliche Inhalte zu erwerben. Was zwar mit kleinen Beträgen beginnt, hat tatsächlich riesige Auswirkungen. Ein einzelner Nutzer gibt zwar vielleicht für einen Kauf nur Cent-Beträge aus, doch dieser Geschäftsbereich hat inzwischen allein in Deutschland im Zuge des Gaming-Booms einen Marktwert in Milliardenhöhe erreicht.
30.10.2025 00:18
Aktualisiert: 30.10.2025 00:18
Lesezeit: 2 min
Kleine Einsätze, große Gewinne: Wie Mikrotransaktionen die digitale Wirtschaft antreiben
Eine Darstellung von Spiele-Apps aus der Gaming-Branche. (Bildquelle: unsplash)

Mikrotransaktionen für virtuelle Inhalte

Mikrotransaktionen sind Online-Transaktionen, die Nutzer innerhalb eines Spiels, einer App oder eines Services vornehmen. Hierbei handelt es sich um Kleinstbeträge, die oftmals im Cent- oder einstelligen Euro-Bereich liegen. Aufgrund des niedrigen Betrags ist die Hürde für die Kaufentscheidung sehr gering, wodurch der Klick auf „Kaufen“ besonders einfach fällt. In Spielen kaufen Spieler über diese Mikrotransaktionen unter anderem kosmetische Verschönerungen, bestimmte Items, zusätzliche Spielfiguren, Levels, Leben und Ähnliches. Dieses Phänomen zeigt sich von Gelegenheitsspielen bis hin zu Online-eSports-Games.

Im Online-Shooter Fortnite kann man zum Beispiel Outfits und verschiedene Tänze für seine Spielfigur erwerben, in League of Legends erwerben Spieler zusätzliche Charaktere und allerlei kosmetische Verschönerungen, während man in Candy Crush Saga zusätzliche Runden, Extra-Züge und Booster über Mikrotransaktionen erwerbt. Auch im Glücksspielbereich haben diese Transaktionen Fuß gefasst. Spiele wie Dazzle Me von Netent beruhen auf kleinen, aber wiederholten Einsätzen. Es entsteht ein profitables Geschäftsmodell, das auf dem Prinzip des kontinuierlichen und langfristigen Engagements basiert. Im Online-Slot, zum Beispiel, liegt die Einsatzhöhe zwar beispielsweise nur bei 0,10 Euro, doch die meisten Spieler spielen für mehrere Runden. Gleiches gilt bei Spielen wie Candy Crush Saga und Fortnite. Hat ein Spieler einmal ein Zusatzleben oder ein neues Outfit erworben, liegt die Chance hoch, dass sie dies wiederholen. Das Ergebnis: Stabile und hohe Einnahmen aufgrund von einer Vielzahl kleiner Transaktionen.

Rekordumsätze durch In-App-Käufe

Die Zahlen der deutschen Gaming-Branche zeigen das ganz eindeutig. 2024 wurde in Deutschland ein Rekordumsatz mit Spiele-Apps erwirtschaftet. Fast der gesamte Umsatz wurde durch In-App-Käufe generiert. Der Umsatz mit Spiele-Apps ist 2024 auf über 3 Milliarden Euro gestiegen, was einem Wachstum von 63 Prozent seit 2019 gleichkommt. 98 Prozent des Umsatzes entfällt auf die In-App-Käufe, während Abo-Dienste für Spiele-Apps nur 57 Millionen Euro und App-Käufe gerade einmal 4 Millionen Euro generierten. Umsätze durch App-Käufe gehen Jahr für Jahr zurück, während In-App-Käufe kontinuierlich ansteigen. Dieser Trend verdeutlicht die hohe Bedeutung der Mikrotransaktionen für die Wirtschaft.

Langfristiges Engagement als Schlüssel

Was steckt hinter dem Erfolg dieses Geschäftsmodells? Es verringert Einstiegsbarrieren und fördert gleichzeitig langfristiges Engagement. Da diese Arten von Spielen und Apps in der Regel kostenlos nutzbar sind, fällt neuen Nutzern der Einstieg leicht. Sie können zunächst kostenfrei spielen und so zunächst herausfinden, ob ihnen das Spiel zusagt – und das, ohne zunächst einen hohen Kaufpreis zahlen zu müssen. Sind Spieler einmal am Spiel interessiert, fällt der In-App-Kauf mit einem geringen Preisschild einfach. Durch regelmäßige, neue Inhalte wie neue kosmetische Inhalte bleiben die Spiele interessant. Mit limitierten Inhalten und zeitlich beschränkten Events entsteht zudem ein Gefühl der Dringlichkeit, sodass Spieler die Inhalte erwerben möchten, um diese nicht zu verpassen. Durch diese regelmäßigen Neuheiten und Möglichkeiten der kosmetischen Personalisierung wird die Langzeitbindung gefördert. Zusätzliche Anreize wie Belohnungen für tägliches Einloggen fördern das Prinzip zusätzlich und sorgen dafür, dass Spieler lang am Ball bleiben. Durch dieses langfristige Engagement häufen sich die In-App-Käufe an, wodurch über einen langen Zeitraum hinweg hohe Einnahmen generiert werden.

Längst hat sich das Prinzip der Mikrotransaktionen auch in andere Bereiche abseits der Spiele ausgebreitet, sodass zahlreiche Apps, Streaming-Dienste, Social Media, Bildungsplattformen und viele weitere Dienste auf das Geschäftsmodell setzen. Die Zahlen sprechen für sich und verdeutlichen, dass kleine Transaktionen große Wirkung haben können.


DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen in Deutschland steigen weiter um 5,7 Prozent
12.12.2025

Die Pleitewelle in Deutschland reißt nicht ab: Im November stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent,...

DWN
Finanzen
Finanzen Lufthansa-Aktie hebt nach Kaufempfehlung ab: Worauf Anleger nun achten müssen
12.12.2025

Die Lufthansa-Aktie springt nach einer Kepler-Kaufempfehlung auf ein Hoch seit August 2023. Doch hinter dem Kursschub lauern Tarifrisiken,...

DWN
Politik
Politik Freie Wirtschaftszone im Donbass? Kiew zeigt sich zurückhaltend
12.12.2025

Die USA schlagen eine „freie Wirtschaftszone“ im Donbass als möglichen Kompromiss vor – doch die ukrainische Führung reagiert...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB testet Banken auf Krisenfestigkeit – 110 Institute im Fokus
12.12.2025

Geopolitische Spannungen und Konflikte belasten Europas Finanzsystem. Die Europäische Zentralbank (EZB) will deshalb 2026 mit einem...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche lehnen US-Einfluss auf Europa klar ab
12.12.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt deutlich: Die Mehrheit der Deutschen spricht sich gegen eine stärkere Einmischung der USA in europäische...

DWN
Technologie
Technologie OpenAI kontert Google: Neue ChatGPT-Version setzt zum nächsten KI-Sprung an
12.12.2025

Nachdem Googles Gemini zuletzt für Schlagzeilen sorgte, meldet sich OpenAI mit einem neuen ChatGPT-Modell zurück. Die Entwickler wollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Preise ziehen weiter an: Inflation verharrt über dem Zielwert
12.12.2025

Trotz einer insgesamt moderaten Entwicklung verharrt die Inflation im November bei 2,3 Prozent und damit weiterhin über dem angestrebten...

DWN
Finanzen
Finanzen Lebenshaltungskosten: Geringverdiener geben 60 Prozent ihres Geldes nur für Essen und Wohnen aus
12.12.2025

Steigende Lebenshaltungskosten: Haushalte in Deutschland wenden inzwischen mehr als die Hälfte ihres Geldes alleine für Wohnen und...