VW-Aktie: Volkswagen rutscht wegen Porsche in die roten Zahlen
Der VW-Konzern ist im dritten Quartal wegen der Probleme bei Porsche tief in die roten Zahlen gerutscht. Unterm Strich stand in den Monaten Juli bis September ein Verlust von 1,072 Milliarden Euro, wie der Wolfsburger Autobauer mitteilte. Vor einem Jahr waren es noch 1,56 Milliarden Euro Überschuss gewesen.
In den ersten neun Monaten insgesamt schrumpfte der Überschuss um mehr als 60 Prozent – von 8,8 auf 3,4 Milliarden Euro. Hauptursache seien Belastungen von 7,5 Milliarden Euro, vor allem durch höhere Zölle, die angepasste Produktstrategie bei Porsche und Abschreibungen auf den Geschäfts- und Firmenwert der Marke, sagte Finanzvorstand Arno Antlitz laut Mitteilung. Allein die Anpassungen und Abschreibungen bei Porsche hätten den Konzern mit 4,7 Milliarden Euro getroffen.
Die VW-Aktie rutschte nach Zahlenvorlage ins Minus. Im frühen Börsenhandel am Donnerstag büßte das Papier des größten deutschen Autobauers zeitweise annähernd ein Prozent ein und rutschte auf 90,30 Euro. In den vergangenen 12 Monaten, also im Zeitraum von Oktober 2024 bis Ende Oktober 2025, steht bei der VW-Aktie nun ein minimales Plus von 1,3 Prozent.
Verbrenner-Verlängerung kostet Milliarden
Ohne diese Sondereffekte hätte die Gewinnmarge bei 5,4 Prozent gelegen, so der Manager. "Das ist im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld eigentlich ein ordentlicher Wert." Bei Absatz und Umsatz legte der Konzern leicht zu: Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten um 0,6 Prozent auf 239 Milliarden Euro, die Auslieferungen um 1,2 Prozent auf 6,6 Millionen Fahrzeuge.
Porsche hatte bereits vergangene Woche tiefrote Zahlen im dritten Quartal gemeldet. Die VW-Tochter leidet unter Milliardenkosten durch den jüngsten Strategiewechsel zur Verbrenner-Verlängerung. Im dritten Quartal führte das zu einem Verlust von fast einer Milliarde Euro, in den ersten neun Monaten insgesamt brach das Ergebnis nach Steuern um knapp 96 Prozent ein. Das traf nun auch die Konzernmutter.
Marke VW stabilisiert sich
Die lange schwächelnde Kernmarke Volkswagen konnte sich hingegen weiter festigen. Die operative Umsatzrendite stieg in den neun Monaten leicht auf 2,3 Prozent. Dank des Sparprogramms mit geplanten Zehntausenden Stellenstreichungen lief es hier wieder etwas besser.
Unternehmen und Gewerkschaft hatten sich Ende 2024 nach langem Ringen auf ein Sanierungsprogramm für die Kernmarke VW geeinigt. Bis 2030 sollen mehr als 35.000 Stellen wegfallen – fast ein Viertel der 130.000 Arbeitsplätze in Deutschland.
Verkaufszahlen steigen: E-Autos im Aufwind
Beim Absatz konnte der Konzern zuletzt wieder zulegen. Im dritten Quartal wurden 2,2 Millionen Fahrzeuge aller Konzernmarken ausgeliefert, ein Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Konzern bereits vor knapp drei Wochen mitgeteilt hatte. Verantwortlich waren vor allem kräftige Zuwächse bei Elektroautos und starke Ergebnisse der Töchter Škoda und Seat.
In Nordamerika ging es jedoch nach unten, in China ebenfalls. Besser lief es hingegen erneut in Europa. Die Elektroautoverkäufe zogen konzernweit um ein Drittel an und machten mehr als ein Zehntel aller verkauften Fahrzeuge aus.
VW-Aktie: Analystenmeinungen und aktuelle Kursziele
Direkt nach der VW-Bilanzvorlage aktualisierten einige Aktienexperten ihre Einstufungen für die VW-Aktie. Insgesamt zeigen die Analystenmeinungen ein gemischtes, aber leicht positives Bild. Während JPMorgan vorsichtig bleibt, sieht Jefferies weiteres Potenzial. Damit stehen Stabilität und selektiver Optimismus im Mittelpunkt der aktuellen Bewertungen zur VW-Aktie.
Die US-Bank JPMorgan beließ die Einstufung auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 110 Euro. Analyst Jose Asumendi betonte die starke Marge im dritten Quartal – bereinigt um Porsche-Abschreibungen – sowie die solide Netto-Liquidität und den hohen Netto-Cashflow. Jefferies wiederum bestätigte ein „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 125 Euro. Philippe Houchois hob die ermutigende Entwicklung des Umlaufvermögens hervor. Der operative Verlust von 1,3 Milliarden Euro fiel etwas niedriger aus als erwartet, auch wegen geringerer Restrukturierungskosten bei Porsche.
Damit überwiegt insgesamt der Eindruck, dass die VW-Aktie trotz Herausforderungen auf einem soliden Fundament steht, insbesondere durch eine verbesserte Finanzlage und strategische Anpassungen im Konzern.


