Finanzen

Bayer-Aktien auf Jahreshoch: Pharma-Erfolg mit dem Gerinnungshemmer Asundexian

Nach Jahren des Abstiegs erlebt die Bayer-Aktie einen überraschenden Kursschub. Ein neuer Studienerfolg weckt Hoffnung auf Milliardenumsätze und setzt den Bayer-Aktienkurs an ein Jahreshoch. Analysten loben den Wirkstoff Asundexian, zugleich bleiben Kursziele und Risiken offen. Doch wie nachhaltig ist dieser Effekt angesichts alter Altlasten?
24.11.2025 15:04
Aktualisiert: 24.11.2025 15:04
Lesezeit: 2 min
Bayer-Aktien auf Jahreshoch: Pharma-Erfolg mit dem Gerinnungshemmer Asundexian
Bill Anderson, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG, benötigt dringend Erfolge. Starke Studienergebnisse mit dem Gerinnungshemmer Asundexian treiben die Bayer-Aktie nach oben (Foto: dpa). Foto: Henning Kaiser

Bayer-Aktie aktuell auf Jahreshoch

Die Bayer-Aktie hat am Montag einen kräftigen Sprung nach oben gemacht. Starke Studienergebnisse mit dem Gerinnungshemmer Asundexian bescherten den Papieren der Bayer AG (ISIN: DE000BAY0017) mit 30,95 Euro einen neuen Jahreshöchststand und ein neues 52-Wochenhoch. Wenige Cent unter dem Zwischenhoch vom Oktober 2024 drehte die Bayer-Aktie nach einem zwischenzeitlichen Tagesgewinn von mehr als 12 Prozent allerdings ab, kurz vor Handelsstart an der Wall Street zeigt die Bayer-Aktie aktuell noch 10,5 Prozent im Plus bei 30,55 Euro. Die Bayer-Aktie war damit stärkster Wert im Leitindex DAX.

Der Bayer-Studienerfolg gibt der Kurserholung seit Jahresbeginn kräftig Schub. Auf Jahressicht 2025 kletterte die Bayer-Aktie um annähernd 60 Prozent. Dennoch bleibt das langfristige Bild schwach: Im Frühjahr 2015 kostete der Titel mehr als 146 Euro, bevor er sich mit der Monsanto-Übernahme eine Reihe von Rechtsproblemen in den USA einhandelte. Noch im April 2025 war der Bayer-Aktienkurs mit weniger als 18,40 Euro auf ein Tief seit 2003 gefallen – ein Kurseinbruch um rund 90 Prozent seit dem Rekordhoch 2015.

Bayer-Studienerfolg mit Asundexian

Asundexian ist wie Xarelto ein Blutverdünner und soll den bisherigen Bayer-Bestseller ersetzen, dessen Patente auslaufen. In einer zulassungsrelevanten Phase-III-Studie reduzierte Asundexian in Kombination mit Mitteln zur Thrombozytenaggregationshemmung das Risiko für ischämische Schlaganfälle bei Patienten mit vorherigem Schlaganfall signifikant, ohne die Rate schwerer Blutungen im Vergleich zu Placebo zu erhöhen. Die primären Wirksamkeits- und Sicherheitsendpunkte seien damit erreicht worden. Bayer kündigte an, weltweit Gespräche mit Gesundheitsbehörden über Zulassungsanträge aufzunehmen. Die US-Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) habe Asundexian zudem den Fast-Track-Status erteilt.

Für den Markt ist dieser Bayer-Studienerfolg auch deshalb relevant, weil der Wirkstoff nach Rückschlägen zurück auf die Erfolgsspur findet. Vor zwei Jahren hatte Bayer bei Tests von Asundexian bei Patienten mit Vorhofflimmern enttäuschende Ergebnisse gezeigt, Ende 2023 scheiterte der Gerinnungshemmer in einer entscheidenden klinischen Studie mit Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko. Damals verloren die Papiere massiv an Wert.

Bayer-Aktie: Analystenmeinungen und Kursziele – Milliarden-Markt ruft

Analysten sehen Asundexian nun auf Blockbuster-Kurs. Richard Vosser von JPMorgan schrieb, der Gerinnungshemmer habe mehr als einer Milliarde Euro Umsatzpotenzial. James Quigley von Goldman Sachs taxiert das globale Marktpotenzial für Asundexian auf 3 Milliarden Euro und nannte den Bayer-Studienerfolg "wegweisend für den Wandel im Pharmabereich der Leverkusener". Barclays Capital hob nach einer Bayer-Analyse sowie einer weiteren Bayer-Analyse das Kursziel von 25 auf 30 Euro an, beließ die Einstufung aber auf "Equal Weight". Charles Pitman-King veröffentlichte wieder Schätzungen für den Gerinnungshemmer ab 2026 und taxiert den Spitzenumsatz 2028 auf 3,2 Milliarden Euro.

Technische Analysten beobachten die Zone um 30 Euro als wichtigen Bereich. Um 13:18 Uhr lag die Bayer-Aktie in der XETRA-Sitzung 11,0 Prozent höher bei 30,63 EUR. Zum Analystenkursziel ergibt sich eine Reduzierungsaussicht von 2,04 Prozent. Das Handelsvolumen belief sich zuletzt auf 6.014.073 Bayer-Aktien. Einige Beobachter bleiben vorsichtig und prüfen zunächst die vollständigen Datenpakete, bevor sie Kursziele avisieren. 35 Euro waren vor Monaten als höchster Wert genannt worden, das wären noch einmal über 15 Prozent.

Bayer-CEO Bill Anderson (59) benötigt dringend einen neuen Umsatzbringer für die Pharmasparte. Das Patent des Blutverdünners Xarelto, der in Spitzenzeiten für 5 Milliarden Euro Umsatz und hohe zweistellige Margen stand, läuft bald aus. Ursprünglich hatte Bayer Asundexian ein Spitzenumsatzpotenzial von mehr als fünf Milliarden Euro zugetraut. Anderson baut den Konzern mithilfe des Managementvordenkers Gary Hamel radikal um. Der aktuelle Bayer-Jahreshoch-Sprung der Bayer-Aktie unterstreicht die Hoffnung auf einen neuen Kassenschlager, der die Aussichten im Pharmabereich deutlich verbessert.

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