Politik

USA wollten Kubaner über das Internet gegen Regierung aufhetzen

Lesezeit: 1 min
04.04.2014 00:09
Die US-Regierung errichtete ein soziales Netzwerk für Kuba, das die jungen Leute gegen ihre Regierung aufhetzen sollte. Ziel der Geheim-Operation, die über Strohfirmen auf den Cayman-Inseln abgewickelt wurde, war ein Umsturz auf Kuba. Die US-Steuerzahler finanzierten das Projekt mit 1,6 Millionen Dollar.

Mehr zum Thema:  
USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  

Die US-Regierung baute ein Twitter-ähnliches Kommunikations-Netzwerk für Kuba, mit dessen Hilfe sie die Regierung des Landes stürzen wollte.

Das Projekt mit dem Namen ZunZuneo dauerte mehr als zwei Jahre, berichtet Business Insider. Das soziale Netzwerk mit zuletzt mindestens 40.000 Nutzern sollte die strenge Überwachung des Internets in Kuba umgehen. In einem ersten Schritt sollte es möglichst viele, vor allem junge kubanische Nutzer gewinnen. Diese sollten dann später gegen die kubanische Regierung aufgehetzt werden.

Die Nutzer von ZunZuneo wussten weder, dass es von einer US-Behörde mit Verbindungen zum Außenministerium geschaffen wurde. Noch war ihnen bewusst, dass amerikanische Firmen persönliche Daten über sie sammeln. Diese Daten, etwa die politischen Neigungen der Nutzer, wollten die USA eines Tages für politische Zwecke nutzen.

Die von AP gefundenen mehr als 1.000 Seiten Dokumente belegen, dass die US-Behörde für Internationale Entwicklungshilfe USAID in Geheim-Operationen verwickelt ist. Die Behörde hatte dies stets bestritten. Die neuen Enthüllungen drohen ihren Ruf nun weiter zu ruinieren.

USAID und ihre Partnerfirmen haben sich sehr bemüht, die Verbindungen der US-Regierung zu dem sozialen Netzwerk in Kuba geheim zu halten. Sie schufen Strohfirmen in Spanien und auf den Cayman-Inseln, um die Spur des Steuergeldes zu verwischen. Sie stellten Firmen-Chefs ein, ohne ihnen zu sagen, dass sie für die US-Regierung arbeiten.

In einem Memo der an dem Projekt beteiligten Firma Mobile Accord aus dem Jahr 2010 heißt es, dass die US-Regierung auf keinen Fall erwähnt werden darf. „Das ist absolut entscheidend für den langfristigen Erfolg des Dienstes und um den Erfolg der Mission sicherzustellen.“

Das Projekt begann im Jahr 2009, nachdem die US-Firma Creative Associates International die Handy-Nummern vom einer halben Million Kubanern erhielt. Die AP-Dokumente legen nahe, dass die Firma die Nummern illegal von einer Quelle im staatlichen Mobilfunk-Anbieter Kubas kaufte. Die Projektmanager verwendeten die Nummern, um Nutzer zu gewinnen.

Um eine Entdeckung durch die kubanischen Behörden zu vermeiden, wollten die Macher von ZunZuneo das Netzwerk nur langsam wachsen lassen. Irgendwann sollte ZunZuneo eine kritische Masse erreichen, sodass Regierungs-Kritiker darüber Massenkundgebungen organisieren können. Diese sollten politische Demonstrationen gegen die Regierung Kubas auslösen.

Der Steuerzahler finanzierte das Projekt mit 1,6 Millionen Dollar. Das Geld wird in den öffentlichen Regierungsdaten als unspezifisches Projekt in Pakistan ausgewiesen. Im Jahr 2012 stellte die US-Regierung die Gelder für das Projekt ein.

Von einem Tag auf den anderen verschwand das soziale Netzwerk zur Überraschung zehntausender Kubaner. Das erklärte Ziel der US-Regierung, die kubanische Regierung zu stürzen, wurde nicht erreicht.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
USA >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Politik
Politik Hausbesitzer sollen Heizung mieten, um das Klima zu retten
29.09.2023

Die Klima-Sanierung der Heizung ist für viele Haus- und Wohnungseigentümer nicht bezahlbar. Daher kommt die Miete in Mode. Doch auch...

DWN
Politik
Politik Sorge um Privatsphäre: Bayern ändert Gesetz zu Funkwasserzählern
28.09.2023

Der Einbau von Funkwasserzählern im eigenen Wohnbereich ist für viele Einwohner ein Problem. Sie sind besorgt über die bezogenen Daten...

DWN
Politik
Politik Economic Statecraft für die ökologische Wende
28.09.2023

Die Europäische Union steht vor zwei entscheidenden Herausforderungen. Jüngste globale Schocks wie die COVID-19-Pandemie und die...

DWN
Immobilien
Immobilien Baugipfel: Die Immobilienwirtschaft fordert mehr, und das bitte im „Turbo-Tempo“
28.09.2023

Die Maßnahmen der Bundesregierung nach dem Baugipfel im Kanzleramt im Kampf gegen die dramatische Lage am Wohnungsmarkt und in der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas subventioniertes Überholmanöver mit den Elektrofahrzeugen
28.09.2023

Innerhalb kürzestes Zeit hat sich Chinas Automobilbranche neu erfunden. Vom einstigen hässlichen und kränkelndem Entlein ist ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Reisebüros: EU-Kommission untersagt Booking den Kauf von Flugvermittler
28.09.2023

Fusionskontrolle: Erste Ablehnung einer Übernahme in diesem Jahr. Geballte Marktmacht hätte einen fairen Wettbewerb der...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz gibt Bayern Mitschuld an hohen Energiepreisen
28.09.2023

Die deutsche Industrie leidet unter zu hohen Strompreisen. Bundeskanzler Scholz gibt dem Land Bayern Mitschuld. Er fordert starke...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Slowakei-Wahlen: Unsicherheit bei Deutschen Unternehmen?
28.09.2023

Die Parlamentswahlen in der Slowakei am 30. September könnten ein Comeback des ehemaligen Ministerpräsidenten Robert Fico bedeuten. Unter...