Die wirtschaftliche Schwäche großer Schwellenländer geht nicht spurlos an den deutschen Unternehmen vorbei. Ihre Exporte sanken im Februar mit 1,3 Prozent zum Vormonat so deutlich wie seit einem dreiviertel Jahr nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Der Rückgang fiel damit fast drei Mal so stark aus wie von Ökonomen vorhergesagt. Im Januar hatte es mit 2,2 Prozent noch den stärksten Zuwachs seit anderthalb Jahren gegeben. Da die Importe aber erneut anzogen und eine anziehende Binnen-Nachfrage signalisieren, dürfte Europas größte Volkswirtschaft im ersten Quartal an Schwung gewonnen haben.
Die Unternehmen verkauften Waren im Wert von 92,4 Milliarden Euro ins Ausland und damit 4,6 Prozent mehr als im Februar 2013. Besonders stark legten dabei die Exporte in die EU-Länder zu, die nicht Teil der Euro-Zone sind. Dazu gehören etwa Polen und Großbritannien. Hier gab es ein Plus von 12,4 Prozent. Die Ausfuhren in die Euro-Zone legten um 3,7 Prozent zu, die außerhalb der EU-Länder um 1,8 Prozent.
„Die Exporte werden aufgrund der Turbulenzen in den Schwellenländern und der Krim-Krise etwas unter Druck bleiben”, sagte Ökonom Christian Schulz von der Berenberg Bank. Besonders die schwächere Konjunktur in China belaste, betonte Rainer Sartoris von der Privatbank HSBC Trinkaus. „Wir rechnen dort nicht mit einer schnellen Trendwende. Auch in anderen großen Schwellenländern läuft es nicht richtig rund.” Anleger haben in den vergangenen Monaten viele Milliarden aus Ländern wie der Türkei oder Indien abgezogen, weshalb die Währungen dort stark abwerteten. Das macht deutsche Exportschlager wie Autos und Maschinen teurer (mehr zum Absatzmarkt China – hier).
Im Januar und Februar zusammen übertrafen die Exporte ihr Vorjahresniveau um 3,8 Prozent. Der Branchenverband BGA rechnet im Gesamtjahr 2014 mit einem Wachstum von drei Prozent, nachdem die Ausfuhren im vergangenen Jahr noch leicht geschrumpft waren.
Die Importe zogen um 0,4 Prozent zum Vormonat an. „Die Verbraucher konsumieren mehr, die Unternehmen investieren mehr”, erklärte Ökonom Schulz. „Das hilft den Euro-Krisenländern, mit Exporten aus der Krise herauszuwachsen.” Der Handelsüberschuss – die Differenz zwischen Aus- und Einfuhren – lag saison- und kalenderbereinigt bei 15,7 Milliarden Euro. Er fiel damit um gut zwei Milliarden Euro geringer aus als erwartet.