Politik

Schäuble gegen Russland: EU und USA rücken wieder zusammen

Lesezeit: 1 min
12.04.2014 00:08
Der Konflikt mit Russland trägt nach Ansicht von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble dazu bei, dass die USA und Europa wieder näher aneinander rücken. Schäuble beschimpfte in Washington die Russen und sagte, Russland sei kein attraktives Modell für die Schwellenländer.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das zuletzt angespannte Verhältnis zwischen den USA und Europa könnte sich nach Ansicht von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wegen des Ukraine-Konflikts mit Russland verbessern. "Ich bin zuversichtlich, dass die Ukraine-Krise uns helfen wird, die transatlantischen Bindungen zu verstärken und unsere gemeinsamen Interessen wiederzuentdecken", sagte Schäuble am Freitag in einer Rede vor dem "Rat für auswärtige Beziehungen" in Washington. Das russische Vorgehen habe schon jetzt dazu geführt, dass Europa und die USA sich wieder näher gekommen seien. Die transatlantischen Beziehungen waren zuletzt durch die Enthüllungen über den US-Geheimdienst NSA belastet worden.

Mit Blick auf die Ukraine warf Schäuble der russischen Regierung vor, mit einer "imperialen" Machtpolitik in überholte Verhaltensmuster aus dem letzten Jahrhundert zurückzufallen. Dabei unterschätze Russland, dass eine solche Politik in der globalisierten Welt allenfalls kurzfristig einen "imperialen Moment" sichern könne. Langfristig wichtiger seien "weiche Faktoren" wie ein attraktives Sozialmodell, getragen von einer gesunden ökonomischen Basis.

"Diese langfristigen Faktoren sprechen nicht für Mächte wie Russland", folgerte Schäuble. "Russland hat derzeit kein sehr attraktives Modell für Schwellenländer zu bieten." Insbesondere die russischen Wirtschaftaussichten seien wacklig. Das Land sei viel zu abhängig von Rohstoff-Exporten, die Industrie befinde sich zudem im Niedergang.

Schäuble kritisierte aber auch die Amerikaner. Wenn ein Land wie die USA beispielsweise wochenlang vor der Staatspleite stünde, stelle dies die Kreditwürdigkeit des gesamten Westens in Frage. Die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers und die anschließende Finanzkrise 2008/2009 seien einen Weckruf gewesen, der mehr Kooperation zwischen den USA und Europa anmahne. "Die USA haben eine globale Verantwortung zu führen", sagte Schäuble. Diese Führung müsse aber in einen multilateralen Rahmen mit Partnern eingebettet sein.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neuer Habeck-Plan verstört deutsche Export-Wirtschaft
21.09.2023

Ein neuer Vorstoß aus dem Bundeswirtschaftsministerium sorgt in den Reihen der Industrie für komplettes Unverständnis. Minister Robert...

DWN
Politik
Politik Syriens Präsident Assad kehrt nach fast 20 Jahren nach China zurück
21.09.2023

Am Donnerstag ist Syriens Präsident Assad nach China gereist. Dabei geht es um den Wiederaufbau seines Landes und um Chinas wachsende...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Mineralreiche Staaten werden sich ihrer Marktmacht bewusst – doch ein Kartell ist weiterhin keine Option
21.09.2023

Wenn auch das Zeitalter der fossilen Energieträger bei weitem noch nicht abgelaufen ist, so nimmt die Bedeutung von Alternativen in...

DWN
Politik
Politik Ende der Geduld: Polen stoppt Waffenlieferungen an Ukraine
21.09.2023

Polen will die Ukraine nicht mehr mit Waffen versorgen und sich stattdessen auf die eigene Aufrüstung konzentrieren. Ist damit der Weg...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Zinspolitik verprellt europäische Aktienanleger
21.09.2023

Die Fed hat die Zinsen nicht weiter angehoben, signalisiert aber weiter einen straffen Kurs. In der Folge ist nicht nur der Dax im...

DWN
Finanzen
Finanzen Yuan überholt Dollar in Chinas Außenhandel
21.09.2023

Der Yuan baut seinen Vorsprung auf den Dollar in Chinas Außenhandel aus – Symptom strategischer Verschiebungen im globalen Handels- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Erstmals seit 2 Jahren: Bank of England lässt Zinsen unverändert
21.09.2023

Die Bank of England hat ihre Serie von Zinserhöhungen gestoppt, nachdem die Inflation überraschend gesunken war. Die Entscheidung fiel...

DWN
Politik
Politik Steuereinnahmen steigen deutlich, aber Geld ist schon verplant
21.09.2023

Die Steuereinahmen von Bund und Ländern lagen im August knapp 9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Doch dies ist in der Haushaltsplanung...