Bei einem Besuch griechischer Start-up-Unternehmen bekräftigte Bundeskanzlerin Angela Merkel die deutsche Unterstützung für eine Förderbank für kleinere Unternehmen. Deutschland steuert ebenso wie Griechenland 100 Millionen Euro zu der Bank bei, die mit 500 Millionen Euro ausgestattet werden soll. 200 Millionen Euro sollen aus EU-Strukturfonds und über die Europäische Investitionsbank (EIB) fließen, auch Frankreich will sich beteiligen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zuversichtlich über die weitere Entwicklung Griechenlands geäußert. "Ich glaube, dass nach dem, was zu leisten war an Strukturveränderungen in Griechenland, mehr Möglichkeiten offenstehen als sich Schwierigkeiten ergeben", sagte Merkel am Freitag in Athen. Die Kanzlerin sprach von einer Aufbruchstimmung in dem Euro-Krisenland und sicherte weitere Unterstützung aus Deutschland zu. Die Regierung in Athen habe ihre Versprechen eingehalten. "Ich bin optimistisch, dass der Weg fortgesetzt werden kann." Ministerpräsident Antonis Samaras betonte, er werde am Reformkurs festhalten. Samaras wie Merkel bezeichneten die Rückkehr Griechenlands an die Kapitalmärkte als Zeichen wachsenden Vertrauens der Investoren in das Krisenland.
Griechenland hatte am Donnerstag vier Jahre nach der mit internationalen Hilfen verhinderten Staatspleite erstmals eine Anleihe am Finanzmarkt platziert und damit einen Erfolg bei Investoren verbucht. Die Bundesregierung feierte das Comeback, die Bundesbank äußerte sich indes skeptisch, dass Griechenland rasch wieder auf die Beine kommen wird.
Das Land habe ein riesiges Wachstumspotenzial, sagte Merkel. Vor allem in der Landwirtschaft und dem Tourismus gebe es beeindruckende Wachstumsraten. Sie sei sicher, dass bis Herbst in einer viel positiveren Umfeld darüber gesprochen werden könne, wie man Griechenland "Schritt für Schritt zurück an die Märkte führen" könne.
Auch Samaras sagte, die Rückkehr an die Kapitalmärkte zeige das Vertrauen der Investoren in Griechenland und die "Rückkehr zur Normalität". Sein Land brauche kein drittes Hilfspaket.
Der Chef des Euro-Rettungsfonds ESM warnte Griechenland vor Übermut. Grundsätzlich sei der erfolgreiche Staatsanleihenverkauf des Krisenlandes ein Erfolg für das Land sowie für die privaten Kreditnehmer und den Euroraum, sagte Klaus Regling am Freitag in Washington. "Auf der anderen Seite darf das nicht zur Selbstzufriedenheit führen", warnte er.
Anders als im Oktober 2012 protestierten nur wenige Hundert Menschen gegen den Merkel-Besuch. Dennoch war das Regierungsviertel abgeriegelt worden, über 7000 Polizisten waren zum Schutz der Kanzlerin aufgeboten. Merkel wird etwa von den oppositionellen linken Parteien in Griechenland für den harten Sparkurs und die hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich gemacht. Die Linkspartei in Deutschland sprach mit Hinweis auf die Europawahlen am 25. Mai von einem "Showbesuch im Troika-Protektorat".