Politik

Megaflop Olympia: London wird zur Geisterstadt

Londons Wirtschaft hatte mit großen Umsätzen dank der Olympischen Spiele gerechnet. Doch das Gegenteil ist der Fall. Das Zentrum Londons verkommt zur Geisterstadt – die Besucher bleiben dem Zentrum fern. Die, die normaler Weise nach Großbritannien gekommen wären, bleiben aus, weil ein Verkehrschaos angekündigt wurde. Und die, die die Spiele besuchen, meiden aus diesem Grund ebenfalls die Innenstadt.
01.08.2012 22:36
Lesezeit: 1 min

Es sieht ganz so aus, als würden die Olympischen Spiele für viele Geschäfte und Unternehmen in London zu einem wirklichen Gewinneinbruch führen. Die Innenstadt Londons gleicht eher einer Geisterstadt als einer unter Touristen begehrten Weltmetropole. Die Straßen, die normaler Weise von Menschen übersät sind, sind leer. Geschäfte, Hotels, Theater und Museen klagen über ausbleibende Kunden. Der von den internationalen Spielen erhoffte, kurzfristige wirtschaftliche Schub bleibt wohl aus.

„Wir bluten“, sagt Nica Burns, Geschäftsführerin der Nimax Theater der FT. „Für meine sechs Theater war die letzte Woche die schlimmste im ganzen bisherigen Jahr“. Sie rechnet damit, dass der Kartenverkauf in den sechs Theatern ihres Unternehmens über den Sommer um 30 Prozent zurückgehen wird. Die Top-Museen in London sind ebenfalls betroffen. Der Verband ALVA, der Sehenswürdigkeiten wie das British Museum, den Tower of London oder das Science Museum vertritt, bestätigte, dass in den vergangenen zwei Wochen im Vergleich zum Vorjahr 30 bis 35 Prozent weniger Besucher verzeichnet wurden. Auch eine Verringerung der Wartezeiten und eine Verlängerung der Öffnungszeiten führten zu keiner Besserung.

Mit Blick auf die Olympischen Spiele hatten viele Londoner Hotels ihre Preise stark angezogen, aber weil viele Touristen ausblieben, haben sie die Preise nun wieder gesenkt. Innerhalb von zwei Wochen im Juni fielen diese um rund 25 Prozent. Die Olympischen Spiele haben „in diesem Sommer den Markt für uns komplett zerstört“, erklärt Nick Palan von Golden Tours. Das Anziehen der Zimmerpreise vor den Spielen hat dazu geführt, dass einige größere Tour-Unternehmen buchstäblich einfach schon im Mai beschlossen haben, London nicht mehr anzubieten.

Die Spiele haben bisher 100.000 ausländische Besucher angezogen – mehr als bei den vergangenen Spielen. Allerdings liegt diese Zahl deutlich hinter den üblichen 300.000 ausländischen Touristen, die die Stadt normaler Weise im Schnitt besuchen. Ein großes Problem sind die Schwierigkeiten mit dem Verkehrsnetz in London. Schon vor den Spielen wurde vor Überfüllung und Verzögerungen in der Innenstadt gewarnt. Viele Touristen sind deswegen aus London fern geblieben. Und auch die Besucher der Olympischen Spiele meiden genau aus diesem Grund die Innenstadt Londons.

Bernard Donoghue, der Geschäftsführer von ALVA, hat nun dem TfL, das private Unternehmen, das die U-Bahn und das Straßennetz der Hauptstadt unterhält, dazu angehalten, den Reisenden doch eine Empfehlung zu geben. Nämlich, dass Londons Innenstadt für sie überraschend zugänglich wäre, wenn sie nur die Stoßzeiten meiden würden. Das dies jedoch mehr Menschen in die Innenstadt bringen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt mehr als unwahrscheinlich.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....