Gemischtes

Chinas Auto-Lobby setzt ausländischen Autobauern die Pistole an die Brust

Lesezeit: 1 min
25.04.2014 01:01
In China droht den deutschen Autobauern die Stunde der Wahrheit: Die chinesische Autobranche fordert von den ausländischen Autobauern, dass sie ihre Forschung und Entwicklung nach China verlegen. Zudem sollen sie dort verstärkt auch für den Export produzieren. Während die ausländischen Autokonzerne in China boomen, gehen die Umsätze der chinesischen Hersteller zurück.
Chinas Auto-Lobby setzt ausländischen Autobauern die Pistole an die Brust

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Der Chef der chinesischen Auto-Lobby hat die ausländischen Autobauer gewarnt, dass deren Joint Ventures mit chinesischen Partnern sich nicht nur auf ausländische Technologien verlassen dürften. Vielmehr sollten sie auch in China Kapazitäten für Forschung und Entwicklung aufbauen.

Dong Yang, Chef von Chinas Vereinigung der Automobil-Hersteller, fordert von den Töchtern ausländischer Autokonzerne, sie sollten China darin unterstützen, bis zum Jahr 2020 ein Fünftel seiner Fahrzeug-Produktion zu exportieren. Chinas Markt für Pkw ist der größte der Welt. Im vergangenen Jahr wurden dort mehr als 18 Millionen Pkw verkauft, berichtet die Financial Times.

Die meisten Autowerke in China, die in Kooperation mit ausländischen Konzernen errichtet wurden, konzentrieren sich allein auf die wachsende chinesische Nachfrage. Diese ist im vergangenen Jahr um 15 Prozent gestiegen.

Die ausländischen Mutterkonzerne, die zu maximal 50 Prozent an ihren chinesischen Töchtern beteiligt sein dürfen, machen enorme Gewinne, indem sie ihre Technologien nach China bringen.

„Joint Ventures mit dem Ausland sollten ihre eigenen Kapazitäten für Forschung und Entwicklung haben und ihre Abhängigkeit von ausländischen Technologien reduzieren“, sagt Dong. Zudem sollten sie nicht nur in China produzieren, sondern ihre Aufmerksamkeit auch auf die globalen Exportmärkte lenken.

Im vergangenen Jahr startete Daimler mit seinem chinesischen Partner BAIC Motor den Bau einer Motorenfabrik in Peking. Es ist die erste Motorenfabrik in China, die gleichwertig mit den deutschen Daimler-Werken ist. Doch dort soll nicht nur für den chinesischen Markt produziert werden. Ein Teil der Produktion wird zur Weiterverarbeitung nach Deutschland exportiert (mehr hier).

Viele der heimischen Autohersteller, die von Dongs Lobby-Verein vertreten werden, stecken in der Krise. Ihre Verkäufe und Marktanteile gehen zurück. Im ersten Quartal gingen die Verkäufe beim chinesischen Autobauer Geely, dem auch Volvo gehört, um 37 Prozent zurück.

Im Gegensatz dazu konnten ausländische Auto-Konzernen im ersten Quartal in China erneut deutlich zulegen. Die VW-Tochter Audi konnte ihre Verkäufe um 12 Prozent auf knapp 413.000 Fahrzeuge steigern (mehr hier).

Allerdings ist es den chinesischen Partnern – dies sind vor allem staatliche Konzerne wie First Auto Works, SAIC Motors und Dongfeng – nicht gelungen, ihre eigenen Marken zu entwickeln.

So macht Dongfeng weniger als 10 Prozent seiner Pkw-Umsätze mit der eigenen Marke. Den Großteil seiner Autos produziert das im zentralchinesischen Wuhan ansässige Unternehmen für verschiedene Joint Ventures mit ausländischen Herstellern.

Um die eigene Entwicklung voranzubringen, kaufte Dongfeng im Februar 14 Prozent von Peugeot für 800 Millionen Euro. Dadurch erhalten die Chinesen Zugang zur französischen Technologie. Zusammen zielen die beiden Unternehmen auf Exportmärkte in Südostasien ab.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Hat von der Leyen Bulgarien Euro- Beitritt unter „Umgehung der Regeln“ in Aussicht gestellt?
05.06.2023

Ein angebliches Telefonat sorgt in Bulgarien für erhebliche politische Unruhe. Dabei soll EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jeder sechste Industriebetrieb verlagert Jobs und Produktion ins Ausland
05.06.2023

Der Industrieverband BDI schlägt Alarm: Jedes sechste Industrieunternehmen will Jobs und Produktion aus Deutschland abziehen. Die Politik...

DWN
Panorama
Panorama US-Kampfjets fangen Flugzeug nahe Washington D.C. ab
05.06.2023

Ein Kleinflugzeug nähert sich der US-Hauptstadt. Der Pilot reagiert nicht auf Ansprachen. Auch nicht auf Leuchtraketen. Kampfjets des...

DWN
Politik
Politik Grüne Planwirtschaft: Energie-Effizienz-Gesetz wird zum „Wachstumskiller“
05.06.2023

Das Ifo-Institut sieht durch das neue Energie-Effizienz-Gesetz eine Art Wirtschafts-Schrumpfungsprogramm auf uns zurollen. Das eigentliche...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Data-Act: Innovativ und souverän oder eher schädlich?
05.06.2023

Kleinen und mittelständischen Unternehmen werden laut Bestrebungen der EU-Kommission durch den Data Act bessere Wettbewerbsbedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Aufträge für deutsche Maschinenbauer brechen ein
05.06.2023

Deutsche Maschinenbauer haben mit einer anhaltend schlechten Auftragslage zu kämpfen. Nach einer leichten Erholung im Vormonat gab es im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmen können sich bald für „Klimaschutzverträge“ bewerben
05.06.2023

Mit sogenannten „Klimaschutzverträgen“ will Wirtschaftsminister Habeck Unternehmen subventionieren, die auf eine klimafreundliche,...