Deutschland

CSU verlangt Halbierung der Amtszeit für EU-Kommissare

Die CSU will im EU-Wahlkampf eine euroskeptischere Note in ihr Programm bringen. Die CDU ist verärgert. Doch der Streit wird im Sand verlaufen, weil keine der CSU-Forderungen bei der großen Koalition durchsetzbar ist.
26.04.2014 00:08
Lesezeit: 1 min

Die CSU will sich von Kritik aus der Schwesterpartei CDU nicht in ihrem europakritischen Kurs beirren lassen. Parteichef Horst Seehofer sagte am Freitag vor einer Vorstandsklausur in Andechs, es gehe darum, das CSU-Programm für die Europawahl „eher zu verschärfen“ als abzuschwächen. Wenn überhaupt müssten die Formulierungen noch klarer werden.

Unstimmigkeiten innerhalb der Union sah er nicht. „Wir arbeiten auch in der Europapolitik mit der Kanzlerin und der CDU-Spitze bestens zusammen. Das ist alleine maßgeblich und sonst gar nichts.“ Dass er und CDU-Chefin Angela Merkel bei Punkten wie Gentechnik oder Volksabstimmungen unterschiedlicher Meinung seien, wüssten sie seit Monaten. „Wir konnten uns da nicht verständigen, deshalb gibt es zwei Wahlprogramme.“

Anders als bei Bundestagswahlen tritt die Union bei Europawahlen traditionell nicht mit einem gemeinsamen Programm an. Die CSU hebt sich mit ihrem Europaplan deutlich von der CDU ab und schlägt mehr kritische Töne als die Schwesterpartei an, auch um gegen die Euroskeptiker wie die Freien Wähler, die in Bayern traditionell stark sind, zu punkten. CDU-Europaabgeordnete bemängelten dies. Die CSU pocht unter anderem auf ein deutsches Vetorecht im Rat der Europäischen Zentralbank und auf ein Insolvenzrecht für überschuldete Euro-Staaten. Sie möchten einen sogenannten Kompetenzgerichtshof einrichten, um dafür zu sorgen, dass die EU sich wirklich nur um die Probleme kümmert, die nicht vor Ort gelöst werden können. Zudem verlangt die CSU eine Halbierung der Zahl der EU-Kommissare.

Seehofer sagte, die CSU greife in ihrem Wahlprogramm zu Europa alle Sorgen auf, die die Menschen bewegten, von der Bürokratie bis zum Sozialmissbrauch. Den Vorwurf des Populismus ließ er nicht gelten. „Es ist keine Schande, nach dem Willen der Bevölkerung Politik zu machen.“ Mit Blick auf die Europawahl am 25. Mai bekräftigte er: „Unser Ziel sind die acht Sitze.“ Sorgen mache ihm im Wahlkampf „überhaupt nichts“, sagte er mit Verweis auf glänzende Umfragewerte. „Mobilisierung - das ist unser einziges Problem, das wir haben, wie alle Parteien.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...