Politik

Türkei: Massiver Gold-Export in die Schweiz mindert Handelsdefizit

Die Türkei bekämpft ihr Handelsbilanz-Defizit mit einem gesteigerten Gold-Export in die Schweiz. Das Land hat eine Menge an Goldreserven, die sie zuvor im Gold-für-Gas-Geschäft mit dem Iran nutzte. Doch der Handel mit dem Iran wurde aufgrund des Drucks der Amerikaner eingestellt.
02.05.2014 00:02
Lesezeit: 1 min

Das Handelsbilanz-Defizit der Türkei bereitet der Erdoğan-Regierung Kopfschmerzen. Doch sie probiert sich nun an einem neuen Ansatz. Eine Steigerung der Gold-Exporte soll das Defizit mindern.

Im März hat die Türkei Gold im Wert von 1,275 Milliarden US-Dollar in die Schweiz exportiert. Im ersten Quartal des aktuellen Jahres betrug das Volumen der Gold-Exporte in die Schweiz bei zwei Milliarden US-Dollar. Im Vorjahres-Quartal wurde lediglich Gold im Wert von 102.912 US-Dollar exportiert, berichtet Reuters.

Im Vergleich zum Vorjahres-Monat ging das Handelsbilanz-Defizit um 30,1 Prozent zurück. Während das Defizit im März 2013 bei 7,437 Millionen US-Dollar lag, konnte im März 2014 ein Defizit in Höhe von 5,195 Millionen US-Dollar verzeichnet werden, berichtet das Türkische Statistikamt.

Das wirkt sich auch positiv auf die Deckungsquote (Export-Import-Relation) aus. Die lag im März 2014 bei 73,9 Prozent. Im Vorjahres-Monat war noch eine Deckungsquote (Export-Import-Relation) in Höhe von 63,8 Prozent zu beobachten.

Folglich wurde im März 2014 im Vergleich zum Vorjahres-Monat eine Steigerung der Gesamt-Exportrate um 12,3 Prozent auf 14,748 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Die Import-Rate ging hingegen um 3,2 Prozent auf 19,943 Milliarden US-Dollar zurück.

Mit ihrem offiziellen Bestand von 497,9 Tonnen Gold stand die Türkei im April auf Platz 13 der Rangliste des World Gold Council (WGC). Das Land liegt somit einen Platz hinter der EZB. Der Goldanteil an den türkischen Währungsreserven liegt bei 16,6 Prozent.

Das von der Türkei gehortete Gold war eigentlich für den Erdgas-Handel mit dem Iran gedacht. Doch die USA beschwerten sich im vergangenen Jahr über die Gold-für-Gas-Geschäfte, da Sanktionen gegen den Iran unterlaufen wurden. Somit musste die türkische Regierung den Handel weitgehend einstellen.

Das liefere eine mögliche Erklärung für den türkischen Gold-Export in die Schweiz, sagte ein anonymer schweizerischer Gold-Fachmann der Nachrichtenagentur Reuters.

In Erwartung fallender Goldpreise habe die Türkei somit einen Teil ihres Goldes in Geld umgewandelt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Arbeitslosigkeit: Wirtschaftskrise treibt Arbeitslosenquote auf historisches Hoch
20.05.2025

Schon im Sommer droht eine neue Welle der Massenarbeitslosigkeit in Deutschland. Es wird der höchste Anstieg seit 15 Jahren erwartet: Eine...

DWN
Politik
Politik Nach Telefonat mit Putin: Trump bringt Friedensgespräche im Vatikan ins Spiel
19.05.2025

Donald Trump plant überraschend Gespräche zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan. Kommt es jetzt zum Durchbruch im Ukraine-Krieg...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zum Wochenstart erreicht
19.05.2025

Der DAX erreicht ein neues Rekordhoch und überrascht Anleger mit starker Dynamik. Doch was steckt hinter dem Höhenflug am Aktienmarkt –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor dem Kassensturz: Schuldenkollaps rückt näher - was bedeutet das für die globale Wirtschaft?
19.05.2025

Die USA taumeln auf einen finanziellen Abgrund zu: Moody’s entzieht der Supermacht das Top-Rating, Investoren fliehen, und der Kongress...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fachkräftemangel trotz Zuwanderung: Warum gibt es aktuell fast 3 Millionen junge Menschen ohne Berufsabschluss?
19.05.2025

Fast 3 Millionen junge Erwachsene in Deutschland haben keinen Berufsabschluss – das zeigt der aktuelle Berufsbildungsbericht. Tendenz...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis steigt nach US-Herabstufung: Wie Anleger jetzt reagieren sollten
19.05.2025

Der Goldpreis zieht nach der Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit spürbar an. Was bedeutet das für Anleger? Droht eine neue...

DWN
Politik
Politik Abschaffung des Acht-Stunden-Arbeitstag: Merz plant, die Deutschen zu mehr Arbeit zu motivieren
19.05.2025

Union und SPD schlagen vor, aus der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu machen. Was eine Änderung des deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fünf Jahre nach Brexit: Neuer Kurs zwischen EU und London
19.05.2025

Fünf Jahre nach dem Brexit nähern sich EU und Großbritannien wieder an – doch nicht ohne Reibung. Was bedeutet das für Handel,...